Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden in den Flussschottern der Donau zwischen Ulm und Günzburg immer wieder vor- und frühgeschichtliche Objekte im Zuge des Kiesabbaus zu Tage gefördert. Erkannt werden vor allem größere und daher auffällige Gegenstände aus Bronze, Eisen und Stein. 1976 hatte man eine jungsteinzeitliche Streitaxt, aus dunkelgrünem, schiefrigem Felsgestein geschliffen, in einer Kiesgrube gefunden. Sie lag in acht Metern Tiefe in Schottern eines Altarms der Donau und war wahrscheinlich unweit der Fundstelle in den Fluss gelangt. In der Mitte der Axt befindet sich ein gebohrtes Schaftloch mit einem Durchmesser von ca. 2 cm. Die Oberfläche der Axt ist facettiert und wurde glänzend poliert, wodurch der Eindruck einer Metallaxt mit Gussnähten entsteht. Steinerne Streitäxte diesen Typs sind Leitformen der Schnurkeramischen Kultur Mitteldeutschlands. Ihren Namen trägt diese Kultur der Späten Jungsteinzeit nach der typischen Verzierung tönerner Becher mit Abdrücken geflochtener Schnüre. In Süddeutschland sind Regionalgruppen dieser Kultur von Rhein, Neckar, Main und Tauber bekannt. Die Schnurkeramische Kultur gehört zum europaweit verbreiteten Kreis der so genannten "Streitaxt-" oder "Becherkulturen". Sie kennzeichnen das Ende der Jungsteinzeit und den Umbruch der Gesellschaft am Übergang zur Bronzezeit. Die meisten Streitäxte sind Einzelfunde aus Flüssen und Mooren, aus der Nähe von Quellen und von Anhöhen. Diese Fundverteilung legt den Schluss nahe, dass die Steinäxte nicht nur echte Kampfwaffen, sondern als Symbole der Macht des Kriegers auch Gegenstände kultischer Verehrung waren. Als solche wurden sie als Opfergaben in Gewässer versenkt oder an auffälligen Geländepunkten deponiert.
Gefunden von Rudolf Bartl.