Bis ins 20. Jahrhundert wurden in den Apotheken die trocken zu lagernden Rohstoffe wie Pflanzen in speziellen Material- und Kräuterkammern aufbewahrt, oft unter dem Dachboden gelegen. Meist waren mehrere Wände vom Boden bis zur Decke mit schlichten Schubladenschränken bestückt. Die Materialkammer der ehemaligen Stadtapotheke Mosbach aus dem 17. Jahrhundert ist ein typisches Beispiel dafür. Die noch erhaltenen Einrichtungselemente sind das älteste Apotheken-Mobiliar in den Beständen des Deutschen Apotheken-Museums. Ungewöhnlich beim hier gezeigten Möbel sind die unteren Schubladenreihen, die jeweils mit drei weißen Kreuzen versehen sind. In diesen wurden Drogen (d.h. getrocknete Rohstoffe) aufbewahrt, die man wegen ihrer starken Wirkung getrennt von den übrigen lagern wollte. Einige der Schubladen bargen Pflanzen, die heute als unbedenklich gelten, bei denen aber nach damals gültiger Lehrmeinung starke Vorsicht geboten wurde.