Paar schwarzer Lederstiefel mit hohem, versteiftem Schaft, innen mit braunem Leder ausgekleidet.
Sie gehören Hieronymus Danninger, einem Bauernsohn aus dem fast ausschließlich von Deutschen bewohnten Dorf Kumbai/Kunbaja (Batschka, Ungarn). Er erhält die Stiefel im Jahr 1929 als Hochzeitsgeschenk und trägt sie als Bräutigam. Hersteller und Schenker ist der ungarische Schuhmacher György Vörös aus dem zehn Kilometer entfernten Tataháza. Bei ihm hat Hieronymus zeitweise als Tauschkind gelebt.
In Ungarn ist die Praxis des interethnischen Kindertauschs seit dem 16. Jahrhundert nachgewiesen: Miteinander bekannte Familien verschiedener Ethnien nehmen wechselseitig ihre Kinder auf, bisweilen über mehrere Generationen hinweg. Besonders häufig findet das zwischen Ungarn und Deutschen statt, die sich davon beiderseits Vorteile versprechen.
In Hieronymus Danningers Fall ist es sein Vater Mathias, der den Austausch vereinbart. Er hat sich im Ersten Weltkrieg in der ungarischen Armee mit dem Ungarn Vörös angefreundet. 1921 schicken beide ihre Söhne in die jeweils andere Familie. Hieronymus - erst elf Jahre alt - verbringt ein Jahr im ungarischen Dorf. Seine ungarischen Eltern nennt er Mama und Papa. Anschließend folgt ihm sein jüngerer Bruder Johann, der es aber nur ein halbes Jahr lang aushält. Der gleichaltrige Mihály Vörös lebt im Gegenzug zwei Jahre bei Familie Danninger.
Die bei den Donauschwaben übliche Bezeichnung „Tschismen“ (Pl.) ist als Lehnwort vom ungarischen „csizma“ (Stiefel) abgeleitet.