Gegen Ende des 18. und insbesondere im 19. Jahrhundert zierten Ansichtstassen mit Landschafts- und Gebäudedarstellungen die Innenräume der begüterten Gesellschaftsschichten. Diese Tasse aus der Ludwigsburger Porzellanmanufaktur entspricht mit ihrer klassizistischen Gestaltung – der zylindrischen Form, der Innenvergoldung und den breiten Goldrändern – dem zeitgenössischen Geschmack, der geradlinige Formen und großflächige Fonds gegenüber bunten Staffagen präferierte. Die Stirnseite der Tasse zeigt eine Landschaftsmalerei: Dargestellt ist Bad Teinach, dahinter auf einer Anhöhe die Burgruine Zavelstein samt umliegenden Feldern und Bäumen; darunter befindet sich im unteren Goldrand die Beschriftung „Teinach“. Die gegenüberliegende Seite ist ebenso wie die Untertasse in einem mattblauen Fond gehalten und trägt wie diese goldene Zierelemente wie eine Laubranke aus Weinblättern und – ranken (Tasse und Untertasse), Gitterwerk (Tasse) und eine strahlenförmige Rosette (Untertasse). Auf die Ludwigsburger Porzellanmanufaktur, die auch in Teinach über eine Niederlassung verfügte, verweist die goldene, bekrönte WR-Marke auf dem Boden der Tasse. [Vivien Schiefer]
