Der herausragende und äußerst qualitätvolle Schmuckstein aus einem Sardonyx ist auf der sog. Moskowiterkassette gefasst und zeigt ein weibliches Brustbild im Profil. Die individuelle Gestaltung des Porträts deutet auf eine Angehörige des römischen Kaiserhauses hin, mehrere Frauen kommen in Frage: Domitia Longina (53–130 n. Chr.), Valeria Messalina (vor 20–48 n. Chr.) und Drusilla (16–38 n. Chr.). Die Physiognomie ähnelt zwar dem Porträt der Domitia, die Frisur weicht aber ab. Valeria Messalina wurde nicht viel älter als 28 Jahre, Drusilla gar nur 22 Jahre, das vorliegende Porträt erscheint jedoch älter. In der ausgeprägten, weniger idealisierten Physiognomie sowie in der Frisur finden sich größere Übereinstimmungen zu den Porträts der Agrippina minor (15/16–59 n. Chr.). Unser Stück wird am ehesten zwischen 50 und 59 n. Chr. entstanden sein und wurde zu einem späteren Zeitpunkt modifiziert.
[Marc Kähler]