Diese Puppe zählt wohl zu den ersten jener Serien, die von der Firma Schildkröt im Material Tortulon ausgeführt wurden. Tortulon setzt sich überwiegend aus Zelluloseacetat zusammen und ist robuster und vor allem weniger feuergefährlich als Celluloid.
Auffällig an dieser Puppe ist der etwas überdimensionerte Hut mit roten Bollen, der der Gutachtäler Tracht nachempfunden ist. Es handelt sich um eine insbesondere als Souvenir für Schwarzwaldtouristen hergestellte Puppe. Die Kleidung der Puppe war in diesem Fall schon ab Werk serienmäßig angebracht.
Derartige Trachtenpuppen waren bei Kindern zum Spielen weniger beliebt, da die Kleidung ab Werk mit Stecknadeln festgesteckt war, die Puppen deshalb nicht gut an- und ausgezogen werden konnten.
Von den Vorbesitzern aus dem Freiburger Raum erhielt die Puppe den Namen "Mariele". Gespielt werden durfte mit ihr, laut mündlicher Überlieferung, nur zu besonderen Anlässen, etwa an Sonntagen, wenn Besuch kam. Dann wurde sie aus einer Glasvitrine geholt und den Kindern zum Spielen übergeben.
Mit der Einführung von Tortulon gelang der Firma Schildkröt, nach der Einführung von Celluloid zur Puppenherstellung 1896 ein weiterer Durchbruch in der industriellen Produktion von Spielwaren. Bis heute konnte sich das Unternehmen, wenn auch unter Verlegung des Firmensitzes 1993 nach Rauenstein/Thüringen, am hart umkämpften Markt halten.