Eine Laubhütte ist eine provisorische Hütte aus vorwiegend natürlichen Materialien, die nur für sieben Tage im Jahr benutzt wird.
Religiöse Juden errichten jährlich eine Laubhütte (Sukka) für das siebentägige Laubhüttenfest, das vom 15. bis 21. Tischri, dem siebten Monat des jüdischen Kalenders, zur Erntezeit von September bis Oktober gefeiert wird. Die Laubhütte, die unter freiem Himmel aufgestellt wird, erinnert an den Auszug der Israeliten aus Ägypten. Während dieser Tage wird, sofern es das Wetter erlaubt, in der Sukka gegessen und manchmal auch übernachtet. Durch das Dach der Sukka müssen nachts die Sterne zu sehen sein. Häufig waren diese Laubhütten in Wohnhäusern unter dem Dach eingebaut. Es gab aber auch mobile Laubhütten, die vor den Feiertagen im Garten aufgebaut wurden und während des restlichen Jahres zerlegt gelagert werden konnten.
Eine solche demontierbare Laubhütte hat sich in Baisingen erhalten. Die Hütte ist aus Holz zweckmäßig gebaut und mit Girlanden und Fruchtfriesen bemalt.
Die „Baisinger Laubhütte“ wurde seit den 1920er Jahren von der Metzgersfamilie Gideon verwendet. Als nach der Deportation der jüdischen Mitbürger Baisingens deren Hinterlassenschaften versteigert wurden, gelangte sie in den Besitz eines nichtjüdischen Baisingers. Sie wurde als Hühnerstall und später als Werkzeugschuppen verwendet. Auf dieses Weise ist sie erhalten geblieben.
In den 1980er Jahren wurden Studierende des Tübinger Ludwig-Uhland-Instituts im Rahmen eines Projekts zum Nationalsozialismus im Landkreis Tübingen auf die Laubhütte aufmerksam und erwähnten sie in einem Ausstellungskatalog und einer Magisterarbeit. Erst im Jahr 2000 wurde man im Rahmen der Beschäftigung mit süddeutschen Landsynagogen wieder auf die Baisinger Laubhütte aufmerksam.
Schließlich wurde die einzigartige Laubhütte von der Stadt Rottenburg erworben, aus Mitteln der Denkmalpflege restauriert und am 30. September 2001 als bewegliches Kulturdenkmal in das Baden-Württembergische Denkmalbuch eingetragen. Seither wird sie immer wieder in der Synagoge Baisingen aufgestellt und an große jüdische Museen verliehen.