Das um 1515 entstandene Relief zeigt die Anbetung der Heiligen Drei Könige. Die Komposition erinnert an den entsprechenden Holzschnitt aus Dürers „Marienleben“ (B. 87), wenn auch in vereinfachter Form. Während der älteste der drei Weisen gerade dem Kind sein Geschenk überreicht, scheinen sich seine Begleiter lebhaft zu unterhalten. Dabei ist scheinbar nicht das neugeborene Kind Gegenstand ihres Gesprächs, sondern das goldene Gefäß, welches sie ihm mitgebracht haben. Der mittlere König hält es in die Höhe, damit sein Gegenüber und der Betrachter es gut sehen können und deutet darauf. Es ist bezeichnend für das ausgehende Mittelalter, dass die Geste, die üblicherweise auf den Stern bezogen ist, hier einem weltlichen Gefäß zugeordnet ist. Auch die Kleidung ist der Lebensrealität des 16 Jahrhunderts entlehnt.
[Saskia Watzl]