Ganzfigurige Darstellung mit Lehrbuch und Rosenkranz. Der Jesuit Petrus Canisius (eigentl. Peter de Hondt) war ein Vorkämpfer der Gegenreformation. In Konkurrenz zu Martin Luthers Großem Kathechismus (1529) veröffentlichte Canisius 1555 ein gleichlautendes Handbuch für die Unterweisung in den Grundfragen der römisch-katholischen Glaubenslehre. Von Papst Pius IX. 1864 seliggesprochen, wurde Canisius 1897 aus Anlass des 300. Todestages von Papst Leo XIII. in der an die katholischen Bischöfe Österreichs, der Schweiz und Deutschlands gerichteten Enzyklika "Militantis ecclesiae" als "Zweiter Apostel Deutschlands" (nach Bonifatius) gepriesen. Dieser Titel führte zu einer Konjunktur der Canisius-Verehrung bei deutschen Katholiken. Heiliggesprochen wurde der Jesuit erst 1925.
Die Figur stammt aus der Wallfahrtskirche Maria Bickesheim in Durmersheim, die von 1632 bis 1773 von Jesuiten betreut worden war. Nach dem Verbot des Ordens verwahrloste die Wallfahrtskirche zunehmend. 1908/09 kam es dann zu einer umfassenden Renovierung des Gebäudes, in deren Zusammenhang wohl auch die Canisius-Statue zur Aufstellung kam. Veranlasst wurde die Aufstellung vielleicht direkt durch Pfarrer Engelbert Kleiser, der aktiv an der Wiederherstellung der Kirche beteiligt war und dessen Bruder, Prälat Johannes Evangelist Kleiser, 1898 in Fribourg, dem letzten Wirkungsort von Canisius, die Kongregation der Kanisiusschwestern gegründet hatte. Möglicherweise stammt die Firgur aus der an der Kirchenrenovation beteiligten Kirchlichen Kunstwerkstätte Gebrüder Moroder Franz Jos. Simmlers Nachf. in Offenburg.