Jahrtausende wurde die Zeit mit Sonnenuhren gemessen, das Leben verlief im Rhythmus des natürlichen Tagesablaufs. Als sich im Spätmittelalter Uhren mehr und mehr verbreiteten, vollzog sich eine Revolution. Maßgebliche Zeitanzeiger waren nun Uhrwerke auf Türmen von Kirchen und Rathäusern, welche den Tag akustisch mittels des Läutens der Glocken in 24 Stunden einteilten.
Von etwa 1750 bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts mischte sich mancherorts unter die friedlichen Klänge der Glocken ein Kanonendonner. Die Mittagskanone, eine Sonnenuhr mit pyrotechnischer Spielerei, verkündete mit einem lauten Knall um zwölf Uhr den Mittag. Beim Höchststand der Sonne fielen die gebündelten Strahlen auf das Zündloch und die Pulverladung der Kanone wurde entzündet.