Zu Beginn der Frühen Neuzeit breitete die Portraitmedaille von Italien kommend nördlich der Alpen aus. Waren es anfänglich vornehmlich Mitglieder des Adels, die als Auftraggeber dieses neuen Bildmediums in Erscheinung traten, fand das Phänomen vermehrt Anklang im vermögenden Patriziat der Reichsstädte. In Schwäbisch Hall waren es vor allem der Innere Rat mit dem Bürgermeister (Stättmeister) an der Spitze, die das politische Zentrum der reichsstädtischen Oberschicht bildeten.
Auf ein Mitglied eines der vornehmsten Patriziergeschlechter Schwäbisch Halls wurde diese vergoldete Silbermedaille ausgegeben: Lorenz Drechsler, selbst aus Schwäbisch Hall gebürtig, stand mehrere Jahre als Kirchenrat und Hofprediger in den Diensten des Pfalzgrafen von Pfalz-Neuburg. Auf der Vorderseite in ein Brustbild des Theologen von rechts mit Barett und Halskrause zu sehen. Die Rückseite zeigt das Familienwappen (ein mit drei Rosen besetzter Schrägbalken); als Helmzier dienen zwei Flügel, auf denen sich je eine Rose befindet. Die Umschrift gibt den Dargestellten als LAVRENTIVS DRECHSLERVS ÆTATIS 64 1597 (= Lorenz Drechsler 1597 im Alter von 64 Jahren).
Die Erfassung dieser Medaille wurde durch die Sparkassen-Finanzgruppe Baden-Württemberg ermöglicht.
[Nicolas Schmitt]
Vorderseite: Brustbild von rechts vorn, mit Barett und Halskrause
Rückseite: Familienwappen (ein mit drei Rosen besetzter Schrägbalken), Helmzier: zwei Flügel, auf denen sich je eine Rose befindet