1882 schlossen das Deutsche Kaiserreich, Österreich-Ungarn und Italien ein geheimes Verteidigungsbündnis, den „Dreibund“. Entgegen der Erwartungen der Mittelmächte entschied sich die italienische Regierung jedoch bei Kriegsausbruch, sich neutral zu verhalten. Im Jahr 1915 endete die voranschreitende Entfremdung der ehemaligen Verbündeten schließlich, als das Königreich Italien aufseiten der Entente in den Weltkrieg eintrat.
Diese Entwicklung bildet den Hintergrund dieser Medaille: Während auf der Vorderseite der Judaskuss zu sehen ist, wird auf der Rückseite der „Erzverräter“ Savoyen, das Herrscherhaus Italiens, als Adressat direkt angesprochen. Zusätzlich ist das Wappen der Dynastie abgebildet. Die Medaille ist somit ein eindrückliches Beispiel, wie die deutsche Seite das italienische Taktieren bewertete: Der Schulterschluss mit der Entente wird auf eine Stufe mit der biblisch überlieferten Abkehr des Apostel Judas von Jesus gestellt.
Die Erfassung der Medaillen auf den Ersten Weltkrieg wurde durch den Numismatischen Verbund in Baden-Württemberg (NV BW) ermöglicht.
[Nicolas Schmitt]