Im Aufbau des Schrankes werden die tragenden und lastenden Teile im architektonischen Sinn hervorgehoben. Zinnenkranz und das Maßwerk erinnern an spätgotische Profanarchitektur. Die ehemals leuchtende Farbigkeit der Schnitzereiuntergründe und die aufwendig gearbeiteten Eisenbeschläge unterstreichen den repräsentativen Charakter. Wahrscheinlich handelt es sich um ein Prunkmöbel, vielleicht um einen Sakristeischrank. Im Notfall war der Schrank leicht zu handhaben, denn er besteht aus sechs separaten Teilen: Sockel, zwei "Truhen", Gürtelstück, Maßwerkkranz und Zinnenkranz. Aufgrund von Ähnlichkeiten mit den wenigen vergleichbaren Schränken, die sich in Wertheim, Ulm und Zürich erhalten haben, kann das Möbel nach Südwestdeutschland lokalisiert und um 1450/ 70 datiert werden.
Der zweigeschossige Schrank wird im Depot aufbewahrt.