Zur verfeinerten Tafelkultur an den Fürstenhöfen des späten 15. Jahrhunderts gehörte die Sitte des Vorschneidens. Vor den Augen aller, im Zentrum der Aufmerksamkeit, wurde das aufgetragene Fleisch zerlegt. Entsprechend großen Wert legte man auf Schönheit und Pracht der dazu bestimmten Bestecke. Dieses Tranchierbesteck stammt aus Burgund, dem damals tonangebenden Herzogtum in Fragen höfischer Sitten. Das mit gepressten Spiralranken überzogene Lederfutteral enthält zwei große und ein kleines Messer. Für deren Griffe wurden achtkantig geschliffene Bergkristallstücke in graviertes und vergoldetes Silber gefasst. Eine Perle bildet bei den großen Messern den elegant gestalteten Abschluss. [Sabine Hesse]
Material kann bei Namensnennung frei verwendet (auch verändert) werden. Bei einer Weitergabe muss der Rechtestatus erhalten bleiben.