Die junge Frau ist mit einem bodenlangen, weich fallenden Gewand und einem knielangen Mantel bekleidet. Ihre Hände greifen den Stoff von innen und spannen ihn geschickt, so dass die Körperformen deutlich sichtbar sind. Das Haar ist zur sogenannten Melonenfrisur aufgesteckt, bei der einzelne, gedrehte Strähnen in den Nacken geführt und zu einem Pferdeschwanz gefasst sind. Mit großen Ohrringen und einem blattförmigen Fächer in ihrer Linken präsentiert sich die junge Frau als elegantes, modebewusstes Mitglied eines wohlhabenden hellenistischen Haushalts. Figuren dieser Art, durchwegs aufwendig bemalt, kamen in den ausgedehnten Nekropolen von Tanagra in großer Zahl zutage und stellten offensichtlich eine beliebte Form der Grabbeigabe dar. Deutlich präsentieren die hellenistischen Statuetten ein anderes Frauenbild als dasjenige klassischer Zeit: In elegantem Gewand und mit modischer Frisur, mit Schmuck, Fächer und breitkrempigem Hut zeigen sich die hellenistischen Bürgerinnen zum Gang in die Stadt bereit, während die Darstellung vornehmer Bürgerinnen der klassischen Polis stets die Bindung der Frau ans Haus betont hatte.