Auf der Schwäbischen Industrieausstellung im Jahr 1871 in Ulm wurden 34 dieser Bronzemedaillen mit aufsteckbarem goldenem Lorbeerkranz als höchste Auszeichnung an württembergische Unternehmen, die sich in Handel und Gewerbe ausgezeichnet hatten, verliehen. Einer der prämierten Hersteller war Heinrich Siegle aus Stuttgart, wie der Randkennzeichnung zu entnehmen ist. Der Apotheker Heinrich Siegle hatte 1845 in München die Farbfabrik „G. Siegle & Co.“ gegründet, die später nach Stuttgart übersiedeln sollte. Von 1873 bis 1889 gehörte die Fabrik der Badische Anilin- und Soda-Fabrik (BASF) an. Nach der Loslösung gründete Gustav Diegel, der Sohn des Firmengründers, in Feuerbach unter dem Namen „Offene Gesellschaft G. Siegle u. Co.“ eine neue Farbfabrik, die noch heute in der Flint Group existiert.
Die Vorderseite zeigt König Karl von Württemberg im Profil von einem Eichenkranz umgeben. Auf der Rückseite ist die auf einem mehrstufigen Podest thronende Wirtembergia, die Personifikation des Königreichs Württemberg, dargestellt. Sie hält einen Lorbeerkranz und eine Waage. Zu beiden Seiten Wirtembergias befinden sich Symbole der Künste und des Gewerbes. Am Fuß des Podestes ist das württembergische Wappen mit den beiden Schildhaltern zu erkennen.
Bemerkenswert ist, dass nicht nur der Goldkranz sondern auch das runde Originaletui aus dunkelgrünem Leder erhalten ist. Es ist mit Verzierungen in Goldprägung geschmückt. Während der Regierungszeit von König Karl von Württemberg erhielten 51 württembergische Unternehmen diese Auszeichnung. Nur 37 Medaillen verfügten über einen Lorbeerkranz.
[Veronika Nuding]