Auf einer Wolkenbank, in der seine Füße verschwinden, schwebt Christus und trägt die Seele Mariens in Gestalt einer kindlichen Figur auf dem Arm. Die Skulptur gehörte einst zu einer Darstellung des Marientodes, einer in Marienzyklen weit verbreiteten Szene: Während im unteren Teil der Komposition die sterbende Maria im Kreise der Apostel gezeigt wurde, erhebt Gott in Gestalt Christi im Augenblick des Dahinscheidens ihre Seele direkt in den Himmel.
Die aus Eichenholz gefertigte Skulptur gehört stilistisch zu einer Gruppe von Werken, die um 1320-30 im Bodenseegebiet entstanden sind und als Teile eines frühen Altarretabels gelten. Charakteristisch ist die puppenhafte Menschendarstellung mit fast niedlich wirkenden Gesichtern und leicht gestreckten Proportionen.