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Damenschuhe aus Schlangenleder

Museum im Schweizer Hof Bretten Sammlung des Museums im Schweizer Hof [95/272]
Inv-Nr. 95/272; Inv.-Nr. 95/214; Inv.-Nr. 95/223; Inv.-Nr. 99/251 (Stadtmuseum Bretten CC BY)
Herkunft/Rechte: Stadtmuseum Bretten / L. Obhof (CC BY)
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Beschreibung

Besonders während der Kriegsjahre oder auch unmittelbar danach entstanden weltweit zeitgeschichtlich besonders interessante und manchmal aus ungewöhnlichen Materialien hergestellte Alltagsgegenstände. Im ehemaligen Depot im Keller des Amtsgerichts bewahrte das Museum bereits seit Mitte der 1990er Jahren zahlreiche Objekte auf, die nach der Auflösung der „Brettener Schuhfabrik GmbH“ stammen. Auf Wunsch der Belegschaft des in Konkurs gera-tenen Vorgängerunternehmens, übernahm Oskar Kinz (geb. 1899) die Schuhfabrik im Jahr 1932 und führte diese bis zu seinem Tod im Jahr 1961. Hierbei handelt es sich um den Nachfolgebetrieb der 1860 von Georg Philipp Groll gegründeten „Mechanischen Schuhfabrik Bretten“, die 1931 Konkurs anmelden musste und über Jahrzehnte mit einem ab 1901 bestehenden Schuhgeschäft am Marktplatz 4 das wirtschaftliche Leben der Stadt mitprägte. Noch heute zeugt ein ansehnliches Backsteingebäude in der Hirschstraße 17 von der einstigen Größe des Unternehmens, dessen Bestand erst Jahre nach der Aufgabe in der Mitte der 1990er Jahren aufgelöst wurde. Teil des durch das Museum übernommenen Bestandes sind neben Maschinen zur Herstellung unterschiedlichen Schuhwerks auch Modellschuhe und Restbestände der Fabrik. Hierbei konnten ungetragene Skischuhe aus der Mitte des 20. Jahrhunderts, Herrenstiefel aus noch immer perfekt glänzendem schwarzem Leder und Damenschuhe mit raffinierten Schlangenlederdetails wie sie in den 1930-40er Jahren besonders in Mode waren, gesichert werden. Zeugen von Entbehrung und Materialknappheit sind Lederschuhe mit schweren Holzsohlen, Bastsandaletten mit Samtriemen und Schuhe aus Segeltuch mit einer Holzsohle, auf die ein aufgeklappter Fahrradreifen aus Gummi aufgenagelt wurde.
Die Kriegszeit prägte nicht nur die Herstellung der Schuhmodelle und die dafür verwendeten Materialien, sondern auch die firmeninterne Entwicklung. Mit der Produktion von „Arbeits-, Berufs- und Sportschuhwerk“ fand Oskar Kinz großen Absatz, doch der Abzug seiner 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für in die Rüstungsindustrie führte zeitweise zum Erliegen der Produktion, 1942 arbeite lediglich noch ein Angestellter in der Firma. Oskar Kinz wurde 1946 erneut als Betriebsführer der Brettener Schuhfabrik bestätigt und die Produktion. Nach seinem Tod ging die Firma an seine Ehefrau Margarete Kinz über. Wann das Unternehmen endgültig aufgelöst wurde, konnte im Stadtarchiv weder durch die Gewerbekartei noch durch das Gewerbeverzeichnis der Stadt Bretten ermittelt werden.


Objekte der Firmenräumung wurden im Herbst 2021 schließlich zu wertvollen Depotfunden: Schuhe aus der ehemaligen Fabrik von Oskar Kinz wurden bei einer Aufräumaktion wiederentdeckt. Besonders verblüffend sind die Sohlen aus Fahrradschläuchen, wie sie für Notprodukte der Kriegs- und Nachkriegszeit nicht unüblich sind.
(Fotos: L. Obhof; Bestand Stadtmuseum Bretten; Inv-Nr. 95/272; Inv.-Nr. 95/214; Inv.-Nr. 95/223; Inv.-Nr. 99/251).

Material/Technik

Schlangenleder, Leder, Stahlnägel, Holz

Maße

Größe 4

Museum im Schweizer Hof Bretten

Objekt aus: Museum im Schweizer Hof Bretten

Das Museum zeigt zwei bis dreimal im Jahr Wechselausstellungen vornehmlich zur Stadtgeschichte Brettens und zur Geschichte des Kraichgaus. Der...

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