Die Uniform besteht in ihrer im Museum präsentierten Form aus Tschako, kurzem Rock mit Epauletten und gekreuzten Umhängegurten für Tasche und Säbel.
Die Ausrüstung gehörte dem Wolfacher Seifensieder Theodor Armbruster (1815-1898), Mitglied der 1827 gebildeten Wolfacher Bürgerwehr. Als gewähltes Mitglied des so genannten "Sicherheitsausschusses" war Armbruster in dieser bürgerlichen Selbstorganisation für Ruhe und Ordnung in der Stadt zuständig. Vermutlich in dieser Uniform ist Armbruster im Verlauf revolutionärer Aktionen im Mai 1849 mit anderen Wolfacher Freischärlern nach Offenburg und von dort aus nach Durbach ausgerückt. Als dann allerdings preußisches Militär anrückte, zogen sich diese Wolfacher in ihre Stadt zurück und legten ihr revolutionäres Gebaren schnell wieder ab. Im Juli 1849 wurden Armbruster und drei weitere Wolfacher von Joseph Bührer, dem Bürgermeister der Stadt, und weiteren Zeugen als republikanische Aufrührer denunziert und daraufhin in einer Freiburger Kaserne in Haft genommen. Von dort schrieb Armbruster Briefe an seine Frau, in denen er über üble Haftbedingungen berichtete. Im September 1849 wurden Armbruster und die anderen drei aus der Haft entlassen.
Die Bürgerwehr-Uniform steht für den Zwiespalt und die prekäre Situation, in dem sich Teile des Bürgertums in jener Zeit befanden. Einerseits traten sie als (schlecht) bewaffnete Bürger für geordnete Verhältnisse ein, andererseits waren sie selbst, wenn auch in Maßen, von revolutionären Gedanken und Gefühlen bewegt.