Das Aquarell "Gedämpfte Glut" entstand, als Wassily Kandinsky als Lehrer am Bauhaus in Dessau tätig war. Zu dieser Zeit verwendete der russische Maler vorzugsweise geometrische Formen und dynamische Linien als Ausdrucksmittel. Häufig ist der Kreis das zentrale Motiv in seinen Kompositionen. Auch in "Gedämpfte Glut" von 1928 stehen Kreisformen im Mittelpunkt: Im oberen Bildbereich überschneiden sich drei Halbkreise, unten hat Kandinsky ein abgewandeltes Dreieck mit Bogen platziert, als wolle es die Halbkreise stützen. Wie bei vielen anderen 1928 entstandenen Werken auf Papier hat Kandinsky verdünnte Wasserfarben auf ein Blatt gesprüht und überschneidende Formen entstehen lassen. In diesem Fall ist ihm eine brillante Rot-auf-Rot-Nuancierung gelungen. In den von Wassily Kandinsky und seinem Bauhaus-Kollegen Paul Klee in dieser Schaffensperiode angefertigten Arbeiten sind besonders dunkle Hintergründe und leuchtende Farben zu beobachten. Beide verwendeten sich überschneidende Formen.
Ssigniert und datiert unten links (Monogramm) "K 28", bez. rückseitig auf dem Unterlagenkarton "284/1928/Gedämpfte Glut"