Im ausgehenden 18. Jahrhundert wurden Täschchen und Beutel bei eleganten Damen zum neuen modischen Accessoire schlechthin. Sie waren notwendig geworden, da die in Mode gekommenen dünnen Hemdkleider, die sogenannten Chemisen, keine Möglichkeit mehr für die Einarbeitung von Gewandtaschen boten.
Die abgebildete Handtasche besticht vor allem durch das verwendete Material und dessen Verzierung. Sie besteht aus feinem, weichem Ziegenleder, dessen besondere Gerbung ursprünglich aus Marokko kommt - weswegen die Taschen auch als Maroquinbeutel bezeichnet wurden. Besonders schön ist bei diesem Exemplar die Profilierung des Leders: Sie zeigt durch aufmontierte Eisenstäbchen unterteilte, stilisierte Blattreihen, die unten mit einem Fries aus Rauten und Kreisen abgeschlossen sind.
Erworben aus Mitteln der Museumsstiftung Baden-Württemberg.
Die Handtasche ist im Modemuseum im Schloss Ludwigsburg ausgestellt.
[Martin Labisch]