Rechte Seitenplatte eines eisernen Kastenofens. Vor einer Arkadenarchitektur mit der Jahreszahl "1770" ist zwischen Fässern und Krügen eine Figurengruppe abgebildet. Ein antikisch gekleideter Mann bestimmt die Szene, Gehilfen füllen die Krüge am Boden. Eine Frau mit Kind bedankt sich bei dem Wohltäter. Ein Schriftfeld kommentiert die Szene: "DAS.OHL.GAR.REICHLICH.SICH/ VERMEHRT.DER.SOHN.VON.TODT/ ZVM.LEBEN.KEHRT.IM.TODT.SICH/ GOTTES.GVT.BEWEIST.MIT.WENIG/ BRODT.VILL.MENSCHEN.SPEIST" (Das Öl gar reichlich sich vermehrt, der Sohn vom Tod zum Leben kehrt, im Tod sich Gottes Gut beweist, mit wenig Brot viel Menschen speist). Vermutlich beziehen sich das Bild und die Inschrift auf eine alttestamentarische Episode aus dem Buch der Könige: Der Prophet Elia wird auf der Flucht vor König Ahab von Gott nach Zarpat geschickt. Dort trifft er eine Witwe, die vor Hunger verzweifelt. Elia verhilft ihr und ihrem Sohn durch einen nicht versiegenden Mehlkrug und eine ebenfalls nicht versiegende Ölflasche zu neuem Leben (1 Kön 17,8-16). Der Sohn der Witwe wird jedoch später krank und stirbt; auch hier hilft der Gott Elias und erweckt den Sohn auf die Bitte des Propheten hin zum Leben (1 Kön 17,17-24).
Ofenplatten mit diesem Motiv sind im 18. Jahrhundert in unterschiedlichen Varianten von mehreren Gießereien im Elsass produziert worden.