Zu Beginn der Frühen Neuzeit breitete die Portraitmedaille von Italien kommend nördlich der Alpen aus. Waren es anfänglich vornehmlich Mitglieder des Adels, die als Auftraggeber dieses neuen Bildmediums in Erscheinung traten, fand das Phänomen vermehrt Anklang im vermögenden Patriziat der Reichsstädte. In Schwäbisch Hall waren es vor allem der Innere Rat mit dem Bürgermeister (Stättmeister) an der Spitze, die das politische Zentrum der reichsstädtischen Oberschicht bildeten.
Auf ein Mitglied eines der vornehmsten Patriziergeschlechter Schwäbisch Halls wurde diese vergoldete Bronzemedaille ausgegeben: Georg Friedrich Blintzig (1599-1644), Sohn eines Haller Salzsieders, wirkte als Pfarrer an der Stadtkirche St. Michael. Auf der Vorderseite ist ein Brustbild von rechts vorn in Schaube und mit großer Halskrause zu; die Umschrift identifiziert den Dargestellten als MAGISTER GEORG FRIEDERICUS BLINTZIG SS (= SANCTISSIMAE) THEOLOGIAE CANDIDATUS ECCLESIAE SVEVO HALLENSIS AD SANCTUM MICHAELEM PASTOR AETATIS SUAE 41 ANNO . 1640 (‚Magister Georg Friedrich Blintzig, Kandidat der hochheiligen Theologie, Pfarrer an der St. Michaelskirche in Schwäbisch Hall, im Alter von 41 Jahren, im Jahr 1640‘). Ein Nachfahre, Georg David Blintzig, ließ 18 Jahrzehnte später das Familienwappen auf der Rückseite abschleifen und seinen eigenen Namen eingravieren: Georg / David / Blinzig / den 4 . September / 1820 .
Die Erfassung dieser Medaille wurde durch die Sparkassen-Finanzgruppe Baden-Württemberg ermöglicht.
[Nicolas Schmitt]
Vorderseite: Brustbild von rechts vorn in Schaube und mit großer Halskrause