Mit seiner kunstvollen Ausführung repräsentiert diese Theorbe die hohe Wertschätzung der Lautenmusik in der Renaissance. Als Kunstkammerstück besteht sie aus kostbaren Materialien, die für ein Saiteninstrument allerdings ungeeignet sind: Die Muschel ist aus vergoldetem Kupfer, die Decke aus Ebenholz. Auf dem Griffbrett sind acht geflügelte Figuren mit verschiedenen Musikinstrumenten in Naturlandschaften eingraviert. Die Rosette aus vergoldetem Messing ist mit einem lateinischen Distichon umschrieben, dessen Übersetzung lautet: „Wie Dir, Christus, jeder Stern am ganzen Firmament Loblieder singt, so möge diese Laute wohlgefällige Lieder tönen.“
Das ursprünglich als Knickhals-Laute gebaute Instrument gehörte dem Kurfürsten Friedrich V. von Pfalz (1596-1632), dem böhmischen „Winterkönig“. Mehrere Inschriften verweisen auf nachfolgende Besitzer*innen und Restaurierungsarbeiten. Im 18. Jahrhundert wurde die Laute zur Theorbe umgebaut: Sie erhielt den oberen Wirbelkasten für die zusätzlichen Basssaiten.
Um den Deckelrand findet sich eine lateinische Inschrift, deren Übersetzung lautet: „Nicht des Crassus Reichtümer noch des Crösus Schätze, nicht die ausgedehnten Reiche der weiten Welt sind der Musik Klang und Harmonien überlegen. Auf dem weiten Erdenrund ist kein Vergnügen trefflicher, noch werden süßere Güter geboten, als die Musik dem reinen Gemüt in lieblicher Weise gewährt. Erklingend verbannt sie aus dem Herzen finstere Sorgen, traurigen Sinn heitert sie auf und erquickt zerrüttete Nerven. Also, der Musen befliessene Schar, verbinde recht oft die Musik, die Dienerin des lieblichen Gesanges, mit den anderen Dienern der erhabenen Wissenschaft. Im Jahre 1593.“ [Mar Alonso]