Diese einseitig geprägte Silbermünze ist ein Brakteat bzw. ein Konstanzer Pfennig. Der Begriff Brakteat kommt vom lateinischen bractea für dünnes Blech oder dünnes Blättchen und umfasst in der Numismatik einseitig geschlagene, dünne Silberpfennige des Mittelalters. Brakteaten waren im Mittelalter zahlreich im Umlauf und zeigten unterschiedlichste Motive und wurden erstmals im frühen 12. Jh. in Thüringen, Niedersachsen und Meißen geprägt. In Süddeutschland entstanden zwei eigenständige Brakteatenprägungen, die Denarii augustenses im Gebiet um Augsburg und Donauwörth und die Denarii constancienses (auch Konstanzer Pfennige oder Bodenseebrakteaten genannt) im Gebiet von Konstanz, der führenden oberschwäbischen Münzstätte des Mittelalters. Konstanz begann mit der Brakteatenprägung etwa um 1180 und gab die Konstanzer Pfennige bis zum Beginn des 15. Jh. in zahlreichen Varianten mit Kugel- oder Kreuzrändern aus.
Dieser Konstanzer Pfennig zeigt als Münzbild einen stilisierten, nach rechts blickenden Adler mit herunterhängenden Flügeln, dessen äußere Schwanzfedern nach oben gebogen sind. Das Motiv ist in einen Wulstring und einen Kugelring eingefasst. Aufgrund der Münzbildes wird dieser Pfennig der am Neckar gelegenen Stadt Rottweil zugewiesen, die 1140 von Konrad von Zähringen als gewerbliche Marktsiedlung gegründet wurde. Sie prägte Brakteaten mit einem Adler und übernahm dieses Motiv, das also ursprünglich in ihrer Münzprägung auftrat, schließlich für ihr Stadtwappen. Datiert werden können die unterschiedlichen Adler-Brakteaten aus Rottweil nur durch stilistischen Merkmalen und aufgrund der archäologischen Kontexte der Münzfunde. Diese Münze wurde um 1200 von Herzog Berthold V. von Zähringen, dem Enkel des Stadtgründers, ausgegeben.