Der Kartoffelkäfer (Leptinotarsa decemlineata, Zehnstreifen-Läufer) gehört zur Familie der Blattkäfer und ist ein Neozoon, also ein Tier, das aus seiner ursprünglichen Heimat in andere Regionen eingeschleppt wurde. Er stammt ursprünglich aus dem amerikanischen Bundesstaat Colorado und gelangte von dort Ende des 19. Jahrhunderts mit Schiffstransporten nach Europa. Da er hier keine natürlichen Fressfeinde hatte, breitete sich der Käfer rasch aus mit verheerenden Folgen für die Kartoffelernten.
Im Ersten Weltkrieg gingen in Deutschland Gerüchte um, Frankreich versuche durch gezielte Vermehrung des Käfers ("Franzosenkäfer"), die Lebensmittelversorgung der deutschen Bevölkerung zu gefährden. Und auch im Zweiten Weltkrieg schürte die NS-Propagandamaschinerie den Verdacht, amerikanische und englische Flugzeuge würden Kartoffelkäfer über Deutschland abwerfen.
Für Maßnahmen zur Bekämpfung des Käfers war der "Kartoffelabwehrdienst des Reichsnährstandes" zuständig, der während des Krieges in unterschiedlicher Form zu Suchkampagnen auf den Feldern aufrief: 1941 zum Beispiel durch die Produktion einer "Kartoffelkäfer-Fibel", die zur Verteilung an die Volksschulen bestimmt war. Aus dieser Zeit stammt auch die Emailtafel "Achtet auf den Kartoffelkäfer", die mit Hinweis auf eine entsprechende Verordnung vom 22. Mai 1940 die Bevölkerung zum "allgemeinen Suchdienst" auffordert und daran erinnert, dass zur Teilnahme "außer dem Kartoffelanpflanzer auch der Verbraucher verpflichtet" sei.
Als Urheber des Aufrufs zeichnet neutral "Der Bürgermeister - Ortspolizeibehörde". Demnach dürfte es sich bei dem Schild um einen Verkaufsartikel des Emaillierwerkes "J. V. Klee Germersheim/Rh." für Gemeindeverwaltungen handeln.