In der Schwenninger Uhrenindustrie des 19. und 20. Jahrhunderts, die die Stadt für Jahrzehnte zur "größten Uhrenstadt der Welt" aufsteigen ließ, spielte Frauenarbeit eine große Rolle. Geschickte Frauenhände waren in der feinmechanischen Produktion geschätzt, nicht zuletzt deshalb, weil Frauen deutlich weniger Lohn erhielten als Männer. Neben der Erwerbstätigkeit mussten die verheirateten Arbeiterinnen den Haushalt ihrer Familie führen. In Industriezweigen mit hohem Frauenanteil kam es deshalb zu speziellen Arbeitszeitregelungen mit verlängerter Mittagspause, in der die Arbeiterinnen zuhause das Essen für die Familie zubereiten konnten. In Schwenningen nannte man die Frauen, die ihren Arbeitsplatz vorzeitig verlassen konnten, "Oolfe-Wiibr" (11-Uhr-Frauen). Um seiner Frau die häuslichen Arbeiten in der Mittagspause zu erleichtern, stattete der Werkmeister Willy Zahn 1954 den neuen Kochherd der Familie mit einer der Zeitschaltuhren aus, die sein Unternehmen, die Isgus GmbH, produzierte, so dass sich Frau Zahn etwas weniger abhetzen musste als ihre Kolleginnen. Die Firma Isgus zählte neben der Uhrenfabrik Bürk, in der heute das Uhrenindustriemuseum untergebracht ist, zu den bedeutendsten deutschen Unternehmen für technische Uhren. Der Firmengründer hatte ursprünglich selbst bei Bürk als Meister gearbeitet. Der Herd, den Werkmeister Zahn mit einer modernen Zeitschaltuhr ausgerüstet hatte, der kam aus Bretten im Kraichgau, dem Zentrum der Herd- und Ofenproduktion am Rande des Schwarzwalds. Die Malag-Werke waren im 19. Jahrhundert von Machul Aron Lämle als Herd- und Ofenfabrik in Bretten gegründet worden. 1920 wurde das Unternehmen unter dem Namen M. A. Lämle AG (in Kurzform "MALAG") in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, deren Anteile 1936 von einem örtlichen Konkurrenten übernommen wurden. 1986 ging die Firma in Konkurs. Die Isgus GmbH existiert bis heute.