Die herbstlichen Ockertöne und die Andeutung eines Herzens erzeugen bei Peter Brünings "Komposition I - 2967" von 1963 eine lyrische Stimmung. Schemenhaft lassen sich in den Bewegungsrhythmen des Farbauftrags auch landschaftliche Bezüge assoziieren, primär aber verzichtet die informelle Malerei Brünings auf ein Abbilden der Wirklichkeit. Bis in die frühen 1960er Jahre hinein stand er dem Informel nahe und schuf skripturale Aktionsbilder aus spannungsreich gesetzten, kürzelhaften Formstakkatos. Improvisation und bewusstes Strukturieren des Bildgefüges halten sich dabei die Waage. Spontan hingeworfene Farbflecken, -spuren oder -schlieren erzeugen eine rhythmische Akzentuierung des scheinbaren Chaos, halten es in einer gewissen Ordnung. Zeichenhafte Kritzeleien oder Linienfäden stehen in zartem Kontrast zur fahrigen Farbgeste des Pinsels, die deutlich horizontale, vertikale und diagonale Bahnen bevorzugt.
Signiert unten rechts " Brüning 63".
Stiftung Sammlung Kurt Fried