Der Crailsheimer Metzger Valentin Geier bewahrte der "Nachwelt zum Frommen" zwei Wecken zur "Erinnerung an das Hunger-Jahr 1817", präsentiert in einem verglasten Holzkasten. Auf den Brötchen sind Zettel angebracht, die ihren Preis nennen: zwei Kreuzer für das größere (ca. 6 x7 cm), ein Kreuzer für das kleinere (ca. 5 x 4 cm). Der übliche Preis für ein halbes Kilo Brot betrug in Crailsheim sonst drei Kreuzer. 1817 war der Preis für Brot auf das rund 4 ½ fache gestiegen. Ein Taglöhner verdiente damals ca. 15 bis 30 Kreuzer am Tag. Die Hungerkrise 1816/17 betraf weite Teile Europas. Schlechtwetterperioden hatten erhebliche Ernteausfälle gebracht, Nahrungsmittelspekulation führte zu zusätzlicher Verknappung. Die vorausgegangenen Napoleonischen Kriege und die Befreiungskriege hatten mit Truppeneinquartierungen und Truppenverköstigung die Menschen schwer belastet und die Rücklagen geschmälert. Erst gegen Ende des Krisenjahres 1816 steuerte die württembergische Regierung gegen, u.a. wurde die Ausfuhr von Getreide erschwert. Die erste Ernte nach der Hungerzeit wurde in vielen Orten feierlich begangen. Zur Erinnerung an die Notzeit entstanden verschiedenste Andenken.