Hercules, der Halbgott und antike Superheld, wird auf der Rückseite dieses Denars bei seiner ersten und vielleicht größten Tat, beim Kampf gegen den Nemeischen Löwen, gezeigt. Der Münzmeister C. Publicius entschied sich für einen altbekannten, von der griechischen Vasenmalerei und Münzprägung abgeleiteten Darstellungstypus: Hercules hebt den Löwen vom Boden und würgt ihn auf Brusthöhe, die Füße des Tieres stemmen sich gegen die Beine seines Gegners.
Die spektakuläre Szene gewinnt an politischer Bedeutung, wenn man sie mit dem damaligen Zeitgeschehen und einem archäologischen Fund in Verbindung bringt, der beim Bau des italienischen Finanzministeriums am Ort der antiken Porta Collina in Rom zu Tage kam. Ein Inschriftenstein berichtet vom Bau eines Herculestempels durch eine Frau aus der Familie des Münzmeisters, der gens Publicia, an dieser Stelle. Wenige Jahre vor der Prägung des Denars im Jahr 80 v. Chr. war die Porta Collina Schauplatz der entscheidenden Schlacht des Feldherrn Sulla um die politische Vorherrschaft im römischen Staat, und dessen militärischer Erfolg am Ort des von den Publicia gestifteten Tempels könnte mit dem siegreichen Löwenkampf des Hercules auf dem Münzbild gefeiert worden sein.
[Sonja Kitzberger]