Das Gefäß zeigt eine typische Form italienischer Albarelli mit geschwungener Wandung und scharfkantigen Umbrüchen sowie flächiger polychromer Bemalung mit opaker grau-weißer Blei-Zinn-Glasur. Die Vorderseite füllt ein Porträtmedaillon mit dem Brustbild eines Mannes mit blauem Gewand und blauem Turban. Die Rückseite des Gefäßes trägt ein Trofei-Dekor mit Trommeln und Schilden. Streifen und Blattornamente schließen das Dekor zu Gefäßschulter und Fuß hin ab.
Bis ins 16. Jh. bezogen sizilianische Krankenhäuser und Apotheken ihren Bedarf an Fayence-Gefäßen von herausragenden Werkstätten in Oberitalien (Faenza, Venedig) und Spanien (Castel Durante). Seit dem späten 16. Jh. wurden vermehrt Aufträge an lokale Werkstätten etwa in Palermo oder Caltagirone vergeben. Diese waren jedoch wenig innovativ in der Motivwahl: Ihre Produkte ahmten meist die Dekore der älteren auf dem Festland hergestellten Gefäße nach. So ist es schwierig, sizilianische Keramiken ohne Weiteres von ihren Vorbildern zu unterscheiden. Hinweise geben die oft geringere Qualität der Ausführung oder regionaltypische Motivdetails. Teilweise ist der Herstellungsort aber auch durch Inschriften auf den Gefäßen zu identifizieren: In diesem Fall weist die Abkürzung "SPQP" (Senatus populusque Panormitanus) auf Palermo.