Nachdem im Februar 1808 eine französische Armee in Rom eingerückt war, wurden im Mai 1809 der Kirchenstaatdem Kaiserreich Frankreich einverleibt und seine Flagge auf der päpstlichen Engelsburg gehisst. Nicht ohne Folgen: Am 10. Juni 1809 wurden die französischen Besatzer exkommuniziert, woraufhin Napoleon die Verhaftung und Exildes Papstes Pius VII. veranlasste. Alle Kardinäle Roms teilten dieses Schicksal und wurden nach Paris verbannt. Die Verhältnisse in Rom waren undurchsichtig und chaotisch.
Auf die Besetzung wurde im gleichen Jahr eine Medaille geprägt, deren Rückseite den Flussgott des Tibers als auf einer Quellurne gelagerten, athletischen Mann mit Füllhorn und Ruder zeigt. Zu seinen Füßen ist die kapitolinische Wölfin mit Romulus oder Remus abgebildet, einem der mythologischen Zwillingskinder und Stadtgründer Roms. Im Hintergrund erhebt sich der Kapitolshügel, auf dem der Jupitertempel thront. Überflogen wird die Szene von einem Adler mit Blitzbündel in den Klauen, dem Attribut des antik-römischen Gottes Jupiter. Bezeichnend ist, dass keinerlei Anspielungen auf die katholische Kirche in der Darstellung auftauchen. Vielmehr scheint es, als wurden in der Komposition der Medaille die Attribute des antiken Roms angehäuft. Die Inschrift im Abschnitt erklärt diese Auswahl: AQUILA REDUX - Die Rückkehr des Adlers, womit natürlich Napoleon selbst gemeint ist, mit dem Anspruch, der Stadt ihren wahren antiken Glanz wiederzugeben. Passend zur Rückseite zeigt die Vorderseite die Büste Napoleons in Manier römischer Kaiser.
Die Erfassung dieser Medaille wurde durch den Numismatischen Verbund in Baden-Württemberg (NV BW) ermöglicht.
[Sophie Preiswerk]