Dieser Taler stammt vom Stift Kempten, die eine reichsunmittelbare Abtei war. Dies bedeutet, dass die Abtei Kempten direkt dem deutschen König bzw. dem römischen Kaiser unterstand und unabhängig von einem Landesherren war.
Der Taler zeigt auf dem Avers eine gekrönte, weibliche Figur mit Heiligenschein, die ein Kirchenmodell hält und ihre Linke auf einem zweifeldigen Wappen stützt. Es handelt sich im 1. Feld um das Wappen des Stifts Kempten (geteilte Schild mit gekrönten Brustbild der Stifterin Hildegard mit Heiligenschein) und im 2. Feld um das Wappen von Johann Eucharius von Wolffurt (ein Wolf über einem Bach), der von 1616 bis 1631 Abt des Stifts war. Das Wappen wie auch die Umschrift B(EATA) HILDEGARDIS FVND(ATRIX) MO(NASTERIVM) CAMPIDON(ENSIS) identifizieren die Heilige des Münzbildes als selige Kaiserin Hildegard – nicht zu verwechseln mit der Hl. Hildegard von Bingen. Kaiserin Hildegard, die im 8. Jahrhundert lebte, war die zweite Ehefrau Kaiser Karls des Großen und Mutter des späteren Kaisers Ludwig des Frommen. Kaiserin Hildegard machte einer Vielzahl an Kirchen und Klostern große Schenkungen und stiftet die Benediktinerabtei Kempten. Sie gilt daher als Patronin der Abtei Kempten, darüber hinaus auch als Patronin der Kranken. Die Münzumschrift enthält außerdem das Prägejahr 1623.
Auf dem Revers ein gekrönter, nimbierter Doppeladler mit Reichsapfel auf der Brust abgebildet. Die Legende nennt den Titel Kaiser Ferdinands II.: FERDINANDVS II ROM(ANORVM) IMP(ERATOR) SEMP(ER) AVGVSTVS.