Der aus Olivenholz gedrechselte Serviettenring stammt aus dem Besitz des Lehrers und Reformpädagogen Theodor Rothschild (1876-1944). Rothschild besuchte das Lehrerseminar in Esslingen und arbeitete seit 1896 für das Jüdische Waisenhaus in Esslingen, die "Wilhelmspflege". Sie diente der Versorgung jüdischer Waisenkinder. Von 1901 bis 1939 war Rothschild der Leiter dieser Einrichtung. Er verfasste zahlreiche pädagogische Schriften, insbesondere zum jüdischen Religionsunterricht. Theodor Rothschild musste Esslingen 1940 verlassen und lebte in Stuttgart, wo er bis Juli 1942 die jüdische Schule leitete und Vorstandsmitglied der "Jüdischen Kultusvereinigung Württemberg e.V." war. Von dort wurde er am 22. August 1942 in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert, wo er an Unterernährung und Krankheit verstarb. Den Ring, dessen Beschriftung möglicherweise eine Anspielung auf den jüdischen Pessachwunsch "Nächstes Jahr in Jerusalem" ist, schenkte Theodor Rothschild einem Bekannten als Andenken bei einer Begegnung auf offener Straße kurz vor der Deportation. Der Ort und das genaue Datum bleiben unklar. Bis 1990 befand sich der Serviettenring in Familienbesitz und wurde dann an das Stadtmuseum im Gelben Haus gegeben.