Der aus der Kartause Buxheim bei Memmingen stammende Flügelaltar gehört wegen seines komplexen theologischen Bildprogramms zu den interessantesten Bildwerken des Ulmer Museums. Der um 1510 entstandene Altar zeigt den für diese Zeit üblichen dreiteiligen Aufbau: in der Mitte das Relief mit der "Geburt Christi", auf den Flügelinnenseiten die gemalten Szenen aus dem Leben Marias und auf den nicht abgebildeten Außenseiten Bilder aus dem Themenkreis der Passion Christi. Das im Altarschrein befindliche Lindenholz-Relief mit der Geburt Christi ist traditionell-mittelalterlich gehalten und hat einen altertümlichen Bildaufbau. Im Vordergrund sitzen Maria und Josef, während am Boden vor ihnen das Christuskind in einem Weidenkorb liegt. Die zahlreich vertretenen Engelsfiguren verdeutlichen das Übernatürliche des Heilsgeschehens. Auf den Altarflügeln sind vier weitere Marienszenen abgebildet: "Die Verkündigung", "Die Anbetung der Könige", "Der auferstandene Christus erscheint Maria" und "Marientod". Die rückseitigen Tafelbilder stehen vollends im Zeichen des Leidens Christi. Es handelt sich um Darstellungen, die in der mystischen Theologie des Mittelalters verankert sind. Die verwendeten Verse auf den gemalten Spruchbändern knüpfen an die Handschriften des berühmten Mystikers Heinrich Seuse an, der einen Teil seines Lebens im Ulmer Dominikanerkloster verbrachte.