Querrechteckiges Schild aus Messing. Darauf ist der Name Johann Melchior Bantlen eingraviert. Er war 1790 Obermeister der Kirchheimer Gerber. Auf seinen Beruf weißt die Gravur in der Mitte hin, die zwei schräg gekreuzte Schabmesser vor einer senkrecht gestellten Gerberfalze zeigt.
Das Schild wurde am Sitzplatz in der evangelischen Martinskirche in Kirchheim unter Teck angebracht.
In protestantischen Kirchen hatte man – anders als heute – keine freie Platzwahl. Die Kirchgänger mussten einen Stuhl oder einen Platz in einer oft verschließbaren Bank mieten. Dies waren wichtige Einnahmequelle für die Kirchengemeinden.
Um seinen Platz kenntlich zu machen, ließ man ein graviertes Messingschild mit seinem Namen, einem Bildzeichen o.a. anbringen. Die Sitzplätze waren nach Frauen und Männern getrennt, zudem gab es Sitzplätze für Familien, Zünfte oder Ratsherren.
Das Kirchenstuhlschild wird vermutlich Teil der neuen Dauerausstellung des Städtischen Museum im Kornhaus.
Je nach ihrer Lage im Kirchenraum – auf der Empore, in der Nähe der Kanzel oder des Altars – hatten sie eine unterschiedliche Wertigkeit, die die Höhe der Stuhlmiete bestimmte.