Die Münzprägung während der kurzen Regierungszeit des Kaisers Titus stand ganz in der Tradition des Bildprogramms seines Vaters und Vorgängers Vespasian: Nicht nur, dass sein Porträt mit der hohen Stirn und dem vorspringenden Kinn eine große Familienähnlichkeit mit dem alten Kaiser aufweist, sondern auch das Motiv der Münzrückseite erinnert sehr an die berühmten Judaea Capta-Prägungen des Vaters. Anlass für die Abbildung dieses Tropaions mit den länglichen keltischen Schilden der besiegten Feinde, unter dem links und rechts zwei Gefangene sitzen, waren die militärischen Siege des Statthalters Agricola in Nordbritannien. Die eigentlichen Vorbilder für dieses Bildthema und die Komposition mit dem Siegesmal als auffälliger Mittelachse sind der Münzprägung der berühmten Feldherren spätrepublikanischer Zeit entlehnt, als deren Nachfolger die militärisch erfolgreichen, aber nicht gerade blaublütigen Kaiser Vespasian und Titus gerne gesehen werden wollten. Das Rückseitenbild dieses Denars wurde in ähnlicher Form bereits von Julius Caesar nach seinem Triumph über Gallien ausgegeben.
[Sonja Hommen]