Der Schlitten ist ein in auffallender Weise prunkvoll dekoriertes Gefährt. Wie eine Galeonsfigur auf dem Bug des Gefährts blickt der Adler zurück auf die Dame im Schlitten, als säße sie in seinem Nest, das er zu bewachen habe. Als Symbol für Herrscherhoheit und Unüberwindlichkeit wird durch den Adler zweifellos auf die hohe soziale Stellung der Passagierin in dem Schlitten angespielt. Die Stirnseite wie auch die Holme des Gestells sind mit ähnlichen Blattmasken besetzt. Zwei Tuchgirlanden an den Kastenseiten mit schweren Fruchtsträußen aus Trauben, Artischocken, Granatäpfeln und Feigen sind an der Stirnseite vorne in die Lefzen der großen Blattmaske eingehängt. Hinten umwinden sie die Voluten der Akanthusranken, mit denen der Kastengrund überzogen ist.
Die mit Weinlaub und Trauben behängte Satyrmaske am Kufenauslauf kontrastiert deutlich mit dem übrigen Dekor und stammt offensichtlich aus einer anderen Epoche als der Schlittenkorpus. Vermutlich wurde der Kufenauslauf nach einer Beschädigung wohl durch den Hofbildhauer Johann Konrad Binder repariert. Binder werden vier weitere Prunkschlitten des Herzogs Carl Eugen von Württemberg zugeschrieben, dabei sind die Kufenausläufe des Adler- und des Pandur-Schlittens kaum auseinanderzuhalten, so sehr ähneln sich die Schwünge der Ornamentik. Wann Binder den Kufenauslauf erneuert hat, läßt sich nicht mit Sicherheit sagen. Nachzuweisen ist, dass er 1738, 1747, 1749 und 1755 Zahlungen für Reparaturarbeiten an den herrschaftlichen Schlitten erhalten hat. Der den Kufenauslauf bekrönende kleine Vogel stammt wohl von einem dritten Bildhauer. Er ist so derb geschnitzt, daß er kaum zu bestimmen ist - weder zoologisch noch kunsthistorisch.
[Fritz Fischer]