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Landesmuseum Württemberg Grabung G. Riek, im Auftrag des Landesamtes für Denkmalpflege

Grabung G. Riek, im Auftrag des Landesamtes für Denkmalpflege

Die Grabung im Auftrag des Landesamtes für Denkmalpflege fand 1954-1963 statt.

[ 10 Objekte ]

Löwenköpfchen

Aufgrund seiner Ausführung und der Detailfülle gehört das Löwenköpfchen aus Mammutelfenbein zu den faszinierendsten und schönsten Objekten der Eiszeitkunst. Erhalten haben sich nur die beiden Gesichtshälften, die linke vollständig, bei der rechten fehlt die Schnauze, das die beiden Seiten verbindende Mittelstück fehlt. Dargestellt ist ein Höhlenlöwe, die Kreuzschraffur hinter den Ohren deutet die bei dieser Art nur schwach ausgeprägte Mähne an. Maul, Nase, die Augen und die Ohren sind präzise herausgearbeitet. Die dunkle Färbung des Elfenbeins an manchen Stellen ist durch die lange Lagerung im Boden entstanden. Die Figur ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt. [Fabian Haack]

Tropfenförmige Anhänger

Mit der Ankunft des anatomisch modernen Menschen hält in Südwestdeutschland nicht nur das Bedürfnis nach einer künstlerischen Auseinandersetzung mit der Umwelt in Form der zahlreichen Tierplastiken Einzug, sondern auch das Verlangen, der eigenen Identität mit Hilfe von Schmuck Ausdruck zu verleihen. Beispielhaft stehen hierfür die tropfenförmigen und unterschiedlich großen Anhänger aus Mammutelfenbein aus der Brillenhöhle. Dabei wissen wir nicht, ob die Anhänger als Ketten getragen oder als Verzierungen auf die Kleidung aufgenäht waren. [Fabian Haack]

Harpunen aus der Brillenhöhle im Achtal bei Blaubeuren-Seißen

Harpunen aus Rentiergeweih sind eine Erfindung der ausgehenden Altsteinzeit und dienten zur Jagd auf Fische und am Wasser lebender Pelztiere wie Fischotter. Diese Geschoßspitzen besitzen auf einer oder beiden Längsseiten Widerhakenspitzen und waren nicht fest im Holzschaft fixiert. Nach einem erfolgreichen Wurf oder Stoß lösten sie sich vom Schaft, blieben aber über eine befestigte Leine mit dem Jäger verbunden. Die Harpunen sind in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt. [Fabian Haack]

Verzierter Tierknochen

Die parallel verlaufenden, unregelmäßig angeordneten Kerben auf dem glänzend polierten Röhrenknochen sind durch mehrmalige tiefe Einschnitte angebracht worden. Ähnliche Verzierungen aus parallelen Linien oder Kerben finden sich auf zahlreichen Objekten der Eiszeitkunst auf der Schwäbischen Alb, allerdings sind diese 10.000 Jahre älter. [Fabian Haack]

Darstellung eines Mammuts (?) aus der Vogelherdhöhle im Lonetal bei...

Die Tierfiguren der Eiszeitkunst auf der Schwäbischen Alb sind fast alle aus Mammtelfenbein geschnitzt. Nur eine Plastik aus der Vogelherdhöhle weicht von diesem Schema ab und besteht aus einem rötlichen Sandstein. Aufgrund des halbrunden Rückens mit dem höchsten Punkt im Schulterbereich könnte es sich um die Darstellung eines Mammuts handeln. Mit den Tierplastiken aus Elfenbein verbindet es die Verzierung mit parallelen Reihen aus länglichen Einkerbungen. Mit einer an der Öse auf der Unterseite angebrachten Schlaufe, konnte das Stück als Kette oder an der Kleidung befestigt überall mit hin genommen werden. Die Sandsteinfigurg ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt. [Fabian Haack]

Trommelschlägel aus der Brillenhöhle im Achtal bei Blaubeuren-Seißen

Neben der Eiszeitkunst hat vor allem die Entdeckung der altsteinzeitlichen Flöten aus den Höhlen der Schwäbischen Alb für Aufsehen gesorgt. Flöten und der maultrommelartige Mundbogen aus dem Geißenklösterle sind jedoch aufgrund ihrer geringen Lautstärke eher Soloinstrumente. Für den Gruppentanz, der in zeitgleichen Darstellungen fast ausschließlich von Frauen aufgeführt wird und der vom Rhythmus lebt, ist die Trommel viel besser geeignet. Zu einer solchen gehörte der gegabelte Trommelschlägel, mit dem man durch die zwei Schlagenden einen markanten Doppellaut erzeugen konnte. Der Trommelschlägel ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt. [Fabian Haack]

Lochstab aus der Brillenhöhle im Achtal bei Blaubeuren-Seißen

Zu den eigentümlichsten Geräten aus organischen Materialien, die mit der jüngeren Altsteinzeit auch in Südwestdeutschland Einzug halten, zählen die sogenannten Lochstäbe. Sie wurden in der Regel aus Rengeweih oder Elfenbein hergestellt und bestehen aus einem langen Griff und einem Kopfende mit einer oder mehreren Durchlochungen. Ihre Funktion ist bisher nicht eindeutig geklärt. Sie könnten aber als „Schaftstrecker“ zum Geradebiegen von herausgelösten und häufig leicht gebogenen Geweih- oder Holzspänen gedient haben, um so möglichst gerade Geschoßspitzen zu erhalten. Der Lochstab aus der Brillenhöhle gehört zu den ältesten Exemplaren aus den Höhlen der Schwäbischen Alb. [Fabian Haack]

Fragment einer Frauenfigur aus der Brillenhöhle im Achtal bei Blaubeuren-Seißen

Die „Venus“ von Willendorf oder die „Dame mit der Kapuze“ aus Brassempouy gehören zu den bekanntesten Kleinplastiken der Eiszeitkunst. Sie sind Teil eines über ganz Europa verbreiteten Horizontes von Frauendarstellungen, der jedoch 10.000 Jahre jünger als die Tierfiguren von der Schwäbischen Alb ist. Aus den Höhlen des Lone- und Achtals haben sich aus dieser Zeit nur zwei Fragmente aus Elfenbein aus Brillenhöhle erhalten, die wahrscheinlich zu solcher einer Frauendarstellung gehören. Die Frauenfigur ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt. [Fabian Haack]

Kalkstein mit roten Punkten aus der Brillenhöhle im Achtal bei Blaubeuren-Seißen

Bemalte Kalksteine gehören zu den wenigen Hinweisen auf Malerei in den Höhlen der Schwäbischen Alb. Sie sind häufig mit Punktreihen, oder wie in dem Fall aus der Brillenhöhle, mit einer Punktfläche verziert sind. Als Farbstoff diente Rötel, ein natürlich vorkommendes, eisenhaltiges Farbpigment. Die gleichmäßige Form der Farbpunkte spricht für die Verwendung eines Stempels. Ob es auf der Alb wie in den Höhlen in Frankreich und Spanien richtige Höhlenmalereien gegeben hat, ist bisher unklar. Der Kalkstein ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt. [Fabian Haack]

Kerbstäbchen aus der Brillenhöhle im Achtal bei Blaubeuren-Seißen

Die flachen und sehr fein gearbeiteten Kerbstäbchen sind eine Besonderheit der jüngeren Altsteinzeit. Die aus Elfenbein geschnitzten und vollständig polierten Stäbchen sind mit gegenständigen Kerben versehen und wurden direkt in der Brillenhöhle hergestellt, wie unfertige Rohstücke zeigen. Sie bringen das zunehmende Bedürfnis der Menschen sich zu schmücken und in ihrer Individualität darzustellen perfekt zum Ausdruck. Die Kerbstäbchen konnten auf die Kleidung aufgenäht oder als Verzierung in der Frisur getragen. Die Kerbstäbchen sind in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt. [Fabian Haack]

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