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Landesmuseum Württemberg Ausgrabung Bad Cannstadt 1980

Ausgrabung Bad Cannstadt 1980

Ausgrabung der Landesdenkmalpflege in Bad Cannstadt 1980 unter der Leitung von Eberhard Wagner.

[ 3 Objekte ]

Travertinblock mit Jagdresten

Der weite Neckartalkessel mit seinen Mineralquellen war seit jeher Anziehungspunkt für Tiere wie Nashorn, Bison, Hirsch und Wildpferd und der Homo erectus nutzte dieses Gebiet deshalb immer wieder für die Jagd. Wie eine Momentaufnahme haben sich in den Kalksintern der Travertine von Bad Cannstatt die Überreste eines solchen Jagdaufenthaltes erhalten. Die Frühmenschen erlegten einen kapitalen Hirsch, den sie nahebei über Eschenholz brieten. Übrig geblieben sind die aus dem Schädel gebrochenen Geweihstangen, wenige Knochen sowie die einfachen Steinwerkzeuge, mit denen sie den Hirsch zerlegten. Der Travertinblock ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt. [Fabian Haack]

Abgeschlagenes Gelenkende eines Wildrindknochens

Bei den Ausgrabungen in einem als Kohlebunker genutzten Travertinsteinbruch in Bad Cannstatt konnte ein Basislager freigelegt werden, von dem aus die Frühmenschen Jagdausflüge unternahmen. Größere Travertinplatten stellen die Reste von Behausungen, vielleicht die Beschwerung von Zelten, dar. Zahlreiche Steinwerkzeuge des Homo erectus lagen vermischt mit Schlachtabfällen von Nashorn, Bison, Auerochse (Ur), Rothirsch, Riesenhirsch, Wildpferd, Dachs und Biber auf dem Lagerplatz. Von den großen Langknochen wurden, wie bei dem Mittelhandknochen eines Urstieres, die Gelenkenden abgeschlagen, um an das nahrhafte Knochenmark zu gelangen. [Fabian Haack]

Geröllgeräte

Die Frühmenschen schleppten ihre Jagdbeute aus der Neckaraue bis ins Basislager im ehemaligen Travertinsteinbruch „Bunker“ und zerlegten sie dort. Davon zeugen rund 2000 Steingeräte, die der Homo erectus dort zurück gelassen hat. Als Rohmaterial dienten aufgesammelte Flusskiesel, die durch wenige gezielte Schläge eine Schneide erhielten. Solche sogenannten chopper stellten die Frühmenschen direkt für die Verwendung her und diese blieben dann als Abfall vermischt mit den Jagdresten vor Ort liegen. [Fabian Haack]

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