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HfG-Archiv Ulm HfG Ulm: Zusammenarbeit mit der Firma Braun

HfG Ulm: Zusammenarbeit mit der Firma Braun

Im Dezember 1954 kam es zu einem ersten Treffen zwischen Erwin Braun und Inge Aicher-Scholl an der Hochschule für Gestaltung in Ulm. Erwin und sein Bruder Braun hatten kurz zuvor die Firma ihres Vaters geerbt und strebten nun eine gestalterische Modernisierung ihrer Produkte an. Die Zusammenarbeit mit der HfG und insbesondere ihren beiden Vertretern Hans Gugelot und Otl Aicher erwies sich als fruchtbar: Für die Düsseldorfer Funkausstellung im August/September 1955 entwarf Hans Gugelot mit seiner Arbeitsgruppe eine Serie moderner Gehäusen für Kommunikationsgeräte, die sofort große Aufmerksamkeit erregten - genau wie der von Otl Aicher gestaltete Messestand.

Die enge Zusammenarbeit währte bis 1960, teilweise auch darüber hinaus. In der Zwischenzeit hatte die Firma ihre eigene Entwicklungsabteilung vor Ort aufgebaut, deren Leitung später der Designer Dieter Rams übernahm.

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Multigerät (Küchenmaschine)

Die Zusammenarbeit der HfG Ulm mit der Firma Braun begann im Jahr 1955: In diesem Jahr wurden auf der Düssldorfer Rundfunk-, Phono- und Fernseh-Ausstellung die Radiogehäuse vorgestellt, die der HfG-Dozent Hans Gugelot mit seinen Studenten entwickelt hatte. Aus diesem Projekt ergab sich in den nächsten fünf Jahren eine enge Zusammenarbeit. Gleichzeitig begann die Firma Braun, eine eigene Entwicklungsabteilung in Frankfurt aufzubauen. Ende der 1950er Jahre ging man noch davon aus, dass der Motor die teuerste Komponente eines Gerätes sei. Deshalb sollte diese Maschine möglichst viele Funktionen vereinen. Über eine bewegliche Welle werden an den Motorblock verschiedene Komponenten angeschlossen, sodass die Maschine in ganz verschiedenen Funktionen - vom Teigrühren über Bohren und Schleifen bis zum Schuheputzen - eingesetzt werden konnte. Anfang der 1960er Jahre kamen dann aber sehr günstige, vollautomatisch gefertigte Motoren aus Japan auf den Markt. Somit konnte jede Maschine mit einem eigenen Motor ausgerüstet werden, das Konzept hatte sich damit überholt. Während Hans Gugelot mit seinem Mitarbeiter Rolf Garnich an diesem Gerät arbeitete, entwickelten Artur Braun und der Designer Gerd A. Müller in der hauseigenen Entwicklungsabteilung die wesentlich organischer geformte Küchenmaschine KM 3, die dann mit großem wirtschaftlichem Erfolg auf den Markt kam.

Magazinloser Diaprojektor

Die Zusammenarbeit der HfG Ulm mit der Firma Braun begann im Jahr 1955: In diesem Jahr wurden auf der Düssldorfer Rundfunk-, Phono- und Fernseh-Ausstellung die Radiogehäuse vorgestellt, die der HfG-Dozent Hans Gugelot mit seinen Studenten entwickelt hatte. Aus diesem Projekt ergab sich in den nächsten fünf Jahren eine enge Zusammenarbeit. Gleichzeitig begann die Firma Braun, eine eigene Entwicklungsabteilung in Frankfurt aufzubauen. Um die Dias mit diesem Projektor vorzuführen, legte man sie einfach auf einen Stapel. Stück für Stück fielen sie aus dem Schacht in die Position vor der Projektionslampe. Der Vorteil dieser Konstruktion - der Verzicht auf ein Magazin - entpuppte sich letztlich als Nachteil: Das eigentliche Geld wurde schon damals nicht durch den Verkauf der Projektoren, sondern der Magazine verdient. Das schlichte Gerät mit seiner ausgeklügelten Technik ist ein sehr typischer Gugelot-Entwurf und zeigt einmal mehr seine bevorzugte Arbeitsweise: Kriterien wie technische Funktion, minimaler Matererialeinsatz und gute Handhabbarkeit führten zu Entwicklungen, denen aber immer auch eine Idee zugrunde lag; das kreative Moment, das sich eben nicht auf Knopfdruck einstellt

Radio-Phono-Kombination SK 5 „Schneewittchensarg“

Nach den Erfolgen der ersten an der HfG gestalteten Geräte auf der Deutschen Rundfunk-, Fernseh- und Phonoausstellung in Düsseldorf 1955 begann die Firma Braun 1956 in Frankfurt die Entwicklung eines neuen Radiogerätes mit eingebautem Plattenspieler. Mit dem Entwurf beschäftigt war zunächst die neu gegründete Designabteilung der Firma Braun in Frankfurt. Nachdem die Entwicklungsarbeiten stockten, wurde Hans Gugelot hinzugezogen. Mit dem Vorschlag, die Blechhülle des Korpus zwischen zwei hölzerne Zargen zu spannen, gab Gugelot dem SK 4 seine charakteristische Gestalt. Aus seiner Anregung, zugunsten der formalen Leichtigkeit bei diesem Gerät auf einen Deckel zu verzichten, ergab sich wiederum die Idee, das neue Material Plexiglas für die Abdeckung zu verwenden. In einer gemeinschaftlichen Arbeit zwischen der Braun-Geschäftsleitung, der neuen Designabteilung und der HfG entstand so diese Ikone des deutschen Nachkriegsdesigns. Das Urmodell des SK 4 kam bereits 1956 in den Verkauf. Weitere Varianten entstanden in den folgenden Jahren, darunter der hier gezeigte SK 5 mit geringfügigen Änderungen, darunter einer zusätzlichen Taste für die Langwellen-Empfang.

Steuergerät "Studio 1"

Das Gerät markierte zusammen mit seiner separaten Lautsprecherbox 1957 den Einstieg der Firma Braun in den anspruchsvollen HiFi- Bereich. Die dazu nötigen höherwertigen Bauteile für die Stereo-Qualität, ergänzt durch einige Elemente der vorangegangenen Produkte, erforderten eine wesentlich grössere Grundfläche. Um ein zu voluminöses, klobiges Gehäuse zu vermeiden und gleichzeitig die Bedienung von vorne zu erleichtern, haben die Gestalter die Front erstmals schräg gestellt. Dieses Konzept sowie die Art der Gestaltung findet sich später in einer Reihe erfolgreicher Braun-Geräte wieder. Der von den Ulmern vorgeschlagene erstmalige Einsatz von Polyester reduzierte die nötige Anzahl und Montage von Einzelteilen für das Gehäuse drastisch.

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