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Landesmuseum Württemberg Kunstkammer der Herzöge von Württemberg

Kunstkammer der Herzöge von Württemberg

Die Kunstkammer der Herzöge von Württemberg gehört mit mehr als 3.000 erhaltenen Objekten zu den bedeutendsten historischen Kunstkammern Europas und zeichnet sich durch eine besonders dichte Überlieferung aus. Erstmals wird die Kunstkammer in der Regierungszeit Herzog Friedrichs I. (1593-1608) erwähnt. Bis heute zählt sie zu den wichtigsten Kernbeständen des Landesmuseums und ist das Herzstück des Hauses.
Neben kostbaren kunsthandwerklichen Arbeiten aus seltenen Materialien umfasst die Sammlung Exotica, die aus fernen Ländern nach Europa importiert wurden, und eine Fülle an kuriosen Dingen, ausgestopften Tieren, magischen Gegenständen, Bronzen, Uhren, Miniaturen, Modellen von Arbeitsgeräten und vieles mehr. In dieser Vielfalt stellt die Kunstkammer eine Enzyklopädie von Objekten dar, in der alle Bereiche der Welt, von Menschen Geschaffenes ebenso wie Zeugnisse der Natur, vertreten sein sollten.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft förderte 2012 bis 2015 das Projekt zur Erforschung von Bestand, Geschichte und Kontext der württembergischen Kunstkammer, dessen Forschungsergebnisse in einer mehrteiligen Buchpublikation sowie hier online der Öffentlichkeit und der Wissenschaft zugänglich gemacht werden.

[ 3958 Objekte ]

Medaille auf König Ludwig XIV. von Frankreich, 1677

Die Vorderseite zeigt ein nach rechts gerichtetes, geharnischtes Brustbild Ludwigs XIV. Die Rüstung macht den militärischen Machtanspruch des Königs deutlich, der sich hier ganz klar als Feldherr inszenieren lässt. Die Umschrift, die ihn siegesgewiss als „LVD . MAGNVS“, also als Ludwig den Großen, feiert, unterstreicht das Streben nach Ruhm und Ehre dieses Herrschers. Auf der Medaillenrückseite ist eine Sonne abgebildet. Ludwig XIV., der als „Sonnenkönig“ in die Geschichte einging, griff in seiner Selbstdarstellung häufig auf die Parallele mit diesem Himmelkörper zurück. Auf der Rückseite ist außerdem ein Abschnitt aus dem Tierkreis zu sehen. Entsprechend der Umschrift HEIC . OMNIBVS . EQVVS (Für alle gleich) steht das Zeichen „Waage“ im Mittelpunkt. Die Inschrift im Abschnitt „EXTRAORDINAIRE DES GVERRES 1677“ meint die gleichnamige Einrichtung, die die in Kriegszeiten anfallenden Sonderausgaben verwaltete. Im Jahr 1677 befand sich Frankreich im Krieg mit den niederländischen Generalstaaten und deren Verbündeten, den spanischen und österreichischen Habsburgern. [Miriam Régerat-Kobitzsch]

Medaille der Stadt Bergues auf König Ludwig XIV. von Frankreich, 1677

Die Vorderseite dieser Medaille zeigt eine nach rechts gedrehte Büste König Ludwigs XIV. mit wehendem lockigem Haar. Auf der Rückseite ist das geteilte Wappen mit dem flandrischen Löwen der nordfranzösischen Stadt Bergues (im heutigen Nord-Pas-de-Calais) zu sehen. Die Umschrift lautet „VRBS . ET. TERRITORIVM . BERGENSE . S . W .“ (Stadt und Territorium von Bergues-Saint-Winoc). Im Abschnitt steht die Jahreszahl 1677. Im Zuge der Expansionskriege Ludwigs XIV. hatte Frankreich Bergues, damals noch Teil der Spanischen Niederlande, 1652 erstmals erobert. Im Frieden von Aachen von 1668, der das Ende des Devolutionskriegs (1667-1668) besiegelte, trat Spanien die Stadt endgültig an Frankreich ab. [Miriam Régerat-Kobitzsch]

Medaille auf König Ludwig XIV. von Frankreich und den Frieden von Nimwegen, 1678

Die Vorderseite der Medaille zeigt den nach rechts gerichteten Kopf Ludwigs XIV. mit wallendem lockigem Haar. Am Halsabschnitt ist ein kleines „L“ angebracht. Die Münze wurde 1678 geprägt. In diesem Jahr wurde der Friede von Nimwegen geschlossen, der den zweiten Eroberungskrieg Ludwigs XIV. beendete, den sogenannten Holländischen Krieg (1672-1678). Im Friedensschluss konnte Frankreich einen Großteil seiner Eroberungen behalten. Auf der Rückseite ist ein über dem Boden schwebender Caduceus abgebildet. Die Darstellung dieses Attributs vom Gott der Händler Merkur, verbunden mit der Umschrift „SVPERAS . EDVCIT . AD . AVRAS“ (Er führt sie wieder ins Licht) unterstreicht die wirtschaftliche Bedeutung des Friedens, der dem Handel neuen Aufschwung gab. [Miriam Régerat-Kobitzsch]

Jeton mit dem Bildnis der französischen Königin Maria Theresia, 1678

Auf der Vorderseite der Medaille ist ein nach rechts gerichtetes Brustbild der französischen Königin Maria Theresia zu sehen. Die Rückseite zeigt eine Wiese unter bewölktem Himmel. Auf dem Gras liegt ein Kompass. Die Umschrift lautet „HAERET . COELO“ (Sie steht am Himmel). Die hier als leuchtender, orientierungsgebender Stern im Firmament gefeierte Herrscherin hatte 1660 Ludwig XIV. geheiratet, der sowohl väterlicher- als auch mütterlicherseits ihr Cousin war. Maria Theresia war in Spanien streng katholisch erzogen worden und erwies sich als schüchtern und einfältig. Sie litt zeitlebens unter der Vernachlässigung ihres Ehemanns, der ihr zahlreiche Mätressen vorzog. [Miriam Régerat-Kobitzsch]

Medaille auf König Ludwig XIV. von Frankreich als rex christianissimus, 1702

Auf der Vorderseite dieser Medaille ist ein nach rechts gerichtetes, geharnischtes und drapiertes Brustbild Ludwigs XIV. zu sehen. Er trägt eine römisch-antik anmutende Rüstung und ist wie die Cäsaren mit einem Lorbeerkranz gekrönt. Eine zu Zeiten des Sonnenkönigs modische Allongeperücke vervollständigt das Bild des prächtig gekleideten Herrschers. Auf der Rückseite steht der päpstliche Ehrentitel der französischen Könige „REX CHRISTIANISSIMVS“ (allerchristlichster König), zusammen mit dem Motto „CARET POSITIVO“. Die Medaille wurde 1702 geprägt. Zu dieser Zeit herrschte Ludwig XIV. bereits seit über einem halben Jahrhundert über Frankreich und hatte seine Zeit militärisch und kulturell tiefgreifend geprägt. [Miriam Régerat-Kobitzsch]

Medaille auf den Regierungsantritt König Franz’ I. von Frankreich, 1515

Die Vorderseite der Medaille zeigt eine nach links gerichtete, antik anmutende, drapierte Büste Franz’ I. Er ist mit einem Lorbeerkranz gekrönt. Im Abschnitt auf der Rückseite ist die Zahl MDXV (1515) angebracht, die das erste Regierungsjahr dieses Königs benennt. Die Umschrift „VNVS . NON . SVFFICIT . ORBIS“ (Eine Erde allein genügt nicht) ist ein Zitat des römischen Satiredichters Juvenal in Bezug auf Alexander den Großen. Die über einen Himmels- und einen Erdglobus schwebende französische Krone unterstreicht diesen Anspruch nach Ruhm und Ehre. Tatsächlich erlangte Franz I. gleich in seinem ersten Jahr als Herrscher einen großen Sieg bei Marignano vor Mailand (13./14. September 1515). Der Legende nach soll er nach der Schlacht von seinem Gefolgsmann Bayard, der selbst als „Ritter ohne Furcht und Tadel“ in die Geschichte einging, den Ritterschlag empfangen haben. [Miriam Régerat-Kobitzsch]

Medaille auf die Geburt des Thronfolgers Ludwig XIII. von Frankreich am 27....

Anlass für die Prägung dieser Medaille war die Geburt des späteren Königs Ludwig XIII. Er war der erste französische Thronfolger seit 50 Jahren, was dem Land Stabilität nach dem langen Bürgerkrieg versprach und zugleich die noch junge Dynastie der Bourbonen absicherte. Die Inschrift „DEDIT.HOC.PATRIS.INSITA.VIRTVS“ (Der angeborene Mut des Vaters gab dies) verweist auf die Taten seines Vaters Heinrich IV., der sein Reich zunächst einmal zehn Jahre lang hatte rückerobern müssen. Wie Thetis, die laut der Sage ihren Sohn Achilles in den Styx tauchte, um ihn unverwundbar zu machen, taucht hier die Königin ihren Erstgeborenen sinnbildlich in das glorreiche Erbe des Vaters. Die Rückseite zeigt einen gekrönten Delphin in Ringform, der drei ineinander verschlungene Delphine umschließt. Der Delphin war das Symbol für den französischen Thronfolger, genannt „Dauphin“ (frz. für Delphin) nach der südöstlichen Provinz Dauphiné, die diesem traditionell als Apanage diente. [Miriam Régerat-Kobitzsch]

Gußmedaille auf den Vertrag von Lyon, 1601

Die Vorderseite der Medaille zeigt das Wappen des Königreichs Frankreich. Es ist eingerahmt von den Orden des Heiligen Michael und des Heiligen Geistes. Am Außenrand ist die Umschrift * . NIL . NISI . * - * CONSILIO . * zu lesen. Die Rückseite zeigt Heinrich IV. - erkennbar am Vollbart - als „gallischen Herkules“ stilisiert, der in den Händen eine Keule und eine Krone hält. Hinter ihm liegt ein Kentaur. Die Zahl „1601“ weist auf den Friedensvertrag von Lyon hin. Savoyen hatte damals die inneren politischen Wirren in Frankreich zu nutzen gesucht, um sich südöstlich gelegene Gebiete einzuverleiben. Ähnlich wie der Kentaur Nessos, der dafür getötet wurde, Herkules’ Frau begehrt zu haben, wies Heinrich IV. den Herzog von Savoyen nach einem kurzen, siegreichen Feldzug im Vertrag von Lyon in seine Schranken zurück. Die Umschrift „OPPORTUNIUS“ (besser geeignet) ist ein Konterspruch auf eine im selben Jahr geprägte savoyische Medaille mit der Umschrift „OPPORTUNE“ (geeignet), auf der ein Kentaur die französische Krone mit den Hufen tritt. [Miriam Régerat-Kobitzsch]

Medaille auf König Heinrich IV. von Frankreich und seine Gemahlin Maria de´...

Die Vorderseite zeigt eine nach rechts gerichtete, geharnischte und drapierte Büste Heinrichs IV., mit glattem Kragen und Lorbeerkranz. Auf der Rückseite ist er mit seiner Frau Maria de’ Medici abgebildet. Er hält ein Zepter mit der französischen Lilie, sie ein Füllhorn, das für Wohlstand und Frieden steht. Heinrich und Maria reichen sich die Hände über einem flammenden Altar, der ihre Liebe symbolisiert. Die Inschrift MAIESTAS + MAIOR + AB + - IGNE (Majestät wird durch Flammen gesteigert) verherrlicht sie als Eltern. Im Prägungsjahr der Medaille, 1604, hatte die königliche Ehe bereits zwei Kinder hervorgebracht. Die Sicherung seiner Nachkommenschaft war Heinrich IV. ein zentrales Anliegen, da es sowohl seine eigene Stellung als Herrscher als auch seine noch junge Dynastie stärkte. Aus diesem Grund hatte er sich von seiner ersten, kinderlosen Frau getrennt und 1600 die Florentinerin Maria de’ Medici geheiratet, die ihm sechs Kinder gebar. [Miriam Régerat-Kobitzsch]

Medaille auf den Bau der Brücke "Pont Marie", 1614

Auf der Vorderseite dieser vergoldeten Medaille ist ein nach rechts gerichtetes, geharnischtes und drapiertes kindliches Brustbild von König Ludwig XIII. zu sehen. Er trägt einen Lorbeerkranz. Im Jahr 1614 hatte der Dreizehnjährige die Volljährigkeit französischer Könige erlangt. Auf der Umschrift auf der Rückseite steht zwischen den beiden Perlenrändern geschrieben: „. * . RIPA . * . REGNATVRVS . * . VTRAQVE . * .“ (Sie wird von einem Ufer zum anderen reichen). Unten wird die Jahreszahl 1614 angegeben. Die Medaille wurde für die Grundsteinlegung des Pont Marie geprägt, die mit dem Pont-Neuf die heute älteste Brücke von Paris ist. Die sechsbogige Brücke über der Seine ist benannt nach ihrem Architekten Christophe Marie, der sie zwischen 1614 und 1635 errichten ließ. Auf der Rückseite sind die Stützstreben in einem dieser Brückenbögen zu sehen. [Miriam Régerat-Kobitzsch]

Medaille von Jean Warin auf König Ludwig XIV. von Frankreich und seine Mutter...

Diese Medaille wurde 1659 beim Medailleur Jean Warin in Auftrag gegeben und 1660 fertiggestellt. Die Vorderseite zeigt ein nach rechts gerichtetes Brustbild Annas von Österreich, der Mutter Ludwigs XIV. Sie ist römisch-antik anmutend gekleidet und trägt in ihrem lose gebundenen Haar den Witwenschleier, der ihre Würde als Königinmutter unterstreichen soll. Auf der Rückseite wächst eine Lilie aus dem Boden, im Hintergrund sind Berge erkennbar. Die Umschrift „DIVA . SE . IAGTAT . ALVMNA“ (Es gedeiht zur Pracht dank göttlicher Pflege) spielt auf den jungen König an, der zu dieser Zeit noch von seiner Mutter und seinem Prinzipalminister, Kardinal Mazarin, in die Kunst des Regierens eingewiesen wurde. Beim Tod Mazarins im März 1661 verkündete dann der damals 22-jährige Ludwig XIV. seinen Willen, von nun an die Staatsgeschäfte allein zu führen. [Miriam Régerat-Kobitzsch]

Medaille von Jean Warin auf König Ludwig XIV. von Frankreich anlässlich der...

Die Vorderseite dieser Jean Warin zugeschriebenen Medaille zeigt eine nach rechts gerichtete Büste des jugendlichen Ludwig XIV. Er ist nach antikem Vorbild in eine römisch anmutende Rüstung gekleidet, glatt rasiert und wie die Cäsaren mit einem Lorbeerkranz gekrönt. Die Rückseite zeigt eine Sonne, die durch die Wolken dringt und die Erde erwärmt. Es ist eine der frühesten Rückgriffe auf das Bild der Sonne in der Selbstdarstellung dieses Herrschers, der als „Sonnenkönig“ in die Geschichte einging. Die Umschrift „FOECUNDIS . IGNIBVS . ARDET“ (Er wärmt mit fruchtbringenden Feuern) und die Jahreszahl 1660 im unteren Abschnitt verweisen auf die Hochzeit Ludwigs XIV. mit seiner spanischen Kusine Maria Theresia. Von diesem Ereignis erhoffte man sich Frieden für das Land und eine reiche Nachkommenschaft. Die Hochzeit der beiden 21-Jährigen war im Pyrenäenfrieden festgelegt worden, der am 7. November 1659 zwischen den verfeindeten Mächten Spanien und Frankreich geschlossen worden war. [Miriam Régerat-Kobitzsch]

Medaille auf König Ludwig XIV. von Frankreich mit Darstellung des gallischen...

Die Vorderseite dieser undatierten Medaille zeigt den nach rechts gerichteten Kopf Ludwigs XIV. mit wallendem lockigem Haar. Die Umschrift LVDOVICVS - MAGNVS * REX feiert ihn als glorreichen Herrscher, als „Ludwig den Großen“. Auf der Rückseite steht ein Hahn, der vor einer sich durch Wolken verdunkelnden Sonne kräht. Die Umschrift „DEPENDET AB ILLA“ erläutert die Symbole hinter diesem Bild: So wie sich der Hahn an der Sonne ausrichtet, soll sich Frankreich - hier verkörpert vom gallischen Hahn - stets seinem Herrscher, dem „Sonnenkönig“ Ludwig XIV., zuwenden. [Miriam Régerat-Kobitzsch]

Jeton König Karls IX. von Frankreich, 1573

Auf der Vorderseite dieser oben und unten gelochten Medaille ist links ein Hirsch abgebildet. Er beugt sich über Schlangen in einer Grube, deren Ausbreitung er zu verhindern sucht. Unterhalb des Perlenrands steht die Umschrift „NVLLIS FRAVS TVTA LATEBRIS“ - Betrug ist in keinem Schlupfwinkel sicher. Das edle Waldtier steht hier sinnbildlich für den König, die Schlangenbrut wiederum für die französischen Hugenotten. Im Jahr der Prägung dieser Medaille, 1573, tobte in Frankreich der vierte Religionskrieg (1572-1573), ausgelöst durch die blutigen Ereignisse der Bartholomäusnacht (23./24. August 1572). Mit dieser Medaille verpflichtet sich der katholische Herrscher gegen die französischen Protestanten vorzugehen. Auf der Rückseite ist in der Mitte das gekrönte französische Lilienwappen zu sehen. Es wird eingerahmt von der Ordenskette des Heiligen Michael, des damals wichtigsten französischen Ordens. Die Umschrift lautet „NIL . NISI . CON - SILIO . 1573“ (Nichts ohne Rat). [Miriam Régerat-Kobitzsch]

Halber Franc König Heinrichs III. von Frankreich, 1590

Auf der mittlerweile abgegriffenen Vorderseite dieser Franc-Münze aus dem Jahr 1590 ist ein nach rechts gerichtetes, geharnischtes Brustbild mit glattem Kragen Heinrichs III. zu sehen. Er wird darauf als König von Frankreich und Polen bezeichnet und ist mit einer Lorbeerkrone bekränzt. Formal war er jedoch seit 1575 nicht mehr König von Polen, als er die für ihn wesentlich attraktivere Nachfolge seines verstorbenen Bruders Karl IX. in Frankreich angetreten hatte. Den polnischen Königstitel trug er jedoch bis an sein Lebensende. Direkt unter der Büste ist das Münzzeichen „M“ angebracht, das Toulouse als Prägeort ausweist. Die Rückseite ziert der apostolische Segen „SIT NOMEN DOMINI BENEDICTVM“ (Gelobt sei der Name des Herrn). In der Mitte ist ein Lilienkreuz mit eingerollten Blättern zu sehen, in dessen Zentrum das Monogramm des Königs von Punkten umgeben ist. Im Jahr 1590 lebte Heinrich III. bereits nicht mehr. Er war am 2. August 1589 vom Dominikanermönch Jacques Clément ermordet worden. Mit Heinrich III. starb die Valois-Dynastie aus. [Miriam Régerat-Kobitzsch]

Medaille auf König Franz I. von Frankreich, erste Hälfte 16. Jahrhundert

Die Vorderseite zeigt innerhalb eines Laubrands ein nach links gerichtetes, antik anmutendes, gepanzertes Brustbild Franz’ I. Er ist erkennbar an seiner breiten Statur, seiner langen Nase und dem Vollbart. Die Umschrift feiert ihn mit dem Beinamen „INVICTISSIMVS“ (der „Unbesiegbarste“). Dieser Superlativ wird auf der Rückseite bildlich dargestellt: Franz I., im Mittelpunkt sitzend, wird vom Kriegsgott Mars und von der Siegesgöttin Viktoria bekränzt. Die Umschrift über der Krone und den gekreuzten Palmenzweigen weist auf die unbesiegbaren Tugenden des Königs hin. Im frühen 16. Jahrhundert, am Ausgang des Mittelalters, war der Verweis auf militärische Ruhmestaten des Königs noch ein wichtiger Bestandteil herrschaftlichen Selbstverständnisses. So wurde Franz I. in Frankreich als „Roi-Chevalier“ gefeiert. [Miriam Régerat-Kobitzsch]

Medaille auf die Krönung Heinrichs III. von Frankreich am 13. Februar 1575 in...

Auf der mittlerweile abgegriffenen Vorderseite der Medaille von 1575 ist ein nach rechts gerichtetes Brustbild Heinrichs III. König von Frankreich und Polen abgebildet. Im Jahr 1573 war er zum König von Polen gewählt und im Folgejahr in Krakau gekrönt worden. Bei der Nachricht des Todes seines Bruders Karl IX. im Sommer 1574 verließ er allerdings heimlich Polen, um die für ihn wesentlich attraktivere Nachfolge in Frankreich anzutreten. Die Rückseite, die die Umschrift „REMIS . FEB . XIII - SACRA . AC . SALVT“ ziert, zeigt den Heiligen Geist als Taube, der vom Himmel herab die Heilige Ampulle mit dem Salböl darbringt. Links und rechts der Taube sind zwei Kronen angebracht. Darunter steht das Monogramm des neuen Königs, umgeben von drei Lilien. Die Medaille wurde anlässlich der Krönung Heinrichs III. in der Kathedrale von Reims am 13. Februar 1575 geprägt. [Miriam Régerat-Kobitzsch]

Double tournois (1. Typ) König Heinrichs IV. von Frankreich, 1609

Die Vorderseite zeigt Heinrich IV. als geharnischte Büste, gekrönt mit einem Lorbeerkranz, nach rechts blickend. Die Umschrift am Rand führt seinen Titel an: „HENRI . IIII . R . DE . FRAN . ET . NAV.“ Heinrich IV. regierte ab 1589 in Personalunion über Frankreich und das kleine Königreich Navarra in den Pyrenäen, dessen König er seit 1572 war. Die Rückseite zeigt im Feld die drei französischen Königslilien. Die Außeninschrift trägt den Wert sowie das Datum der Prägung: „+ DOVBLE + TOVRNOIS + 1609 +“ Diese Kupfermünze diente bis zu den Anfängen der Herrschaft Ludwigs XIV. als kleinste Währungseinheit in Frankreich. Das „A“ auf der Vorderseite weist Paris als Prägungsort dieser Münze aus. [Miriam Régerat-Kobitzsch]

Medaille auf König Heinrich IV. von Frankreich

Die Vorderseite zeigt König Heinrich IV. von Frankreich und Navarra im Profil. Die Medaille wurde 1594 geprägt, als dieser mitten im Rückeroberungskampf seines tief gespaltenen Königreichs war. Siegessicher ist er auf der Medaille wie die römischen Cäsaren mit einem Lorbeerkranz gekrönt. Der Rückbezug zu antiken Symbolen setzt sich auf der Rückseite fort, wo Herkules, erkennbar an dem Löwenfell und der Keule, zu sehen ist. Die Inschrift INVIA.VIR.NVL.E.VIA (Für die Tugend ist kein Weg unmöglich) spielt auf den steinigen Weg Heinrichs IV. zur Anerkennung seiner Macht an. Die Parallele mit dem griechischen Halbgott Herkules setzte der König bereits früh in seiner Selbstdarstellung ein: Als „gallischer Herkules“ wollte er Stärke und Mut vermitteln. Einer Volkslegende nach, soll auch er, wie sein antikes Vorbild, in der Wiege eine Schlange erwürgt haben. [Miriam Régerat-Kobitzsch]

Jeton auf die Vermählung König Heinrichs IV. mit Maria de´ Medici 1600

Dieses Jeton wurde aus Anlass der Hochzeit Heinrichs IV. mit der Florentinerin Maria de’ Medici geprägt und als Gedenkstück in die Menge geworfen (frz. jeter). Die Vorderseite zeigt ein gekröntes zweigeteiltes Wappen mit den drei französischen Lilien und den sechs Medici-Pillen. Der Lorbeerzweig auf der Lilienseite soll auf die Kraft Frankreichs und seines Königs hinweisen, die Myrte auf der Wappenseite der Braut auf deren Reinheit. Die Inschrift „HENRICVS ET MARIA . GALLIA . R . R .“ gibt den Titel und das Vermählungsjahr (1600) der beiden an. Maria war Heinrichs zweite Ehefrau. Dank dieser Verbindung erhoffte er sich einen Erben. Die reiche Mitgift sollte zudem die französischen Staatsschulden bei Marias Onkel, dem Großherzog der Toskana, tilgen. Die Rückseite zeigt einen Liebespfeil, der von einem Palm- und Lorbeerzweig (Zeichen für Frieden und Sieg) umschlungen wird. [Miriam Régerat-Kobitzsch]

Piéfort du Franc König Heinrichs IV. von Frankreich, 1607

Die Vorderseite dieses seltenen Dickabschlags von 1607 zeigt ein belorbeertes Brustbild Heinrichs IV., der gekleidet ist in einen reich verzierten Harnisch. Die Umschrift gibt seinen Titel an: „* HENRICVS . IIII . D . G . FRANCO . ET . NAVARRAE . REX.“ Ein Lilienkreuz mit gerollten Blättern ziert die Rückseite. Die Mitte des Kreuzes bildet die Initiale des Königs, umrissen von je drei Punkten. Die Randschrift „. PERENNITATI * PR / INCIPIS * GALLIAE / . RESTITVTORIS .“ (Lang lebe der Fürst, der Retter Frankreichs) soll an das Friedenswerk Heinrichs IV. erinnern, der mit dem Toleranzedikt von Nantes und dem Frieden von Vervins 1598 den fast 50 Jahre andauernden französischen Religions- und Bürgerkriegen ein Ende gesetzt hatte. Das „A“ auf der Rückseite weist Paris als Prägungsort dieses Dickabschlags aus. [Miriam Régerat-Kobitzsch]

Silberabschlag eines Rechenpfennigs auf König Heinrich IV. von Frankreich

Die Vorderseite dieses Silberabschlags eines Rechenpfennigs von 1591 zeigt den französischen König Heinrich IV. hoch zu Ross als Heerführer mit gezücktem Schwert. Dieser vormalige Anführer der protestantischen Partei während der ab 1562 geführten französischen Bürger- und Religionskriege galt seit 1589 formal als der rechtmäßige König. Dem widersetzten sich aber die katholischen Kräfte des Landes. Das gekrönte Schwert auf der Rückseite, die Sieg und Frieden verheißenden Lorbeer- und Palmenzweige, die Wappen der Königreiche Frankreich (Lilie) und Navarra (Kette) sowie die Inschrift „OMNIS. VICTORIA. A. D(omi)NO“ (Jeder Sieg kommt vom Herrn) drücken das Herrschaftsverständnis des neues Königs aus. Denn als Herrscher von Gottes Gnaden deutete er jeden militärischen Sieg als Bestätigung für die Rechtmäßigkeit seines Machtanspruches und als Beweis himmlischer Gunst. [Miriam Régerat-Kobitzsch]

Medaille von Jean Warin auf König Ludwig XIV. von Frankreich anlässlich der...

Die Vorderseite dieser Jean Warin zugeschriebenen Medaille zeigt eine nach rechts gerichtete Büste des jugendlichen Ludwig XIV. Er ist nach antikem Vorbild in eine römisch anmutende Rüstung gekleidet, glatt rasiert und wie die Cäsaren mit einem Lorbeerkranz gekrönt. Die Rückseite zeigt eine Sonne, die durch die Wolken dringt und die Erde erwärmt. Es ist eine der frühesten Rückgriffe auf das Bild der Sonne in der Selbstdarstellung dieses Herrschers, der als „Sonnenkönig“ in die Geschichte einging. Die Umschrift „FOECUNDIS . IGNIBVS . ARDET“ (Er wärmt mit fruchtbringenden Feuern) sowie die Jahreszahl 1660 im unteren Abschnitt verweisen auf die Hochzeit Ludwigs XIV. mit seiner spanischen Kusine Maria Theresia. Von diesem Ereignis erhoffte man sich Frieden für das Land und eine reiche Nachkommenschaft. Die Hochzeit der beiden 21-Jährigen war im Pyrenäenfrieden festgelegt worden, der am 7. November 1659 zwischen den verfeindeten Mächten Spanien und Frankreich geschlossen worden war. [Miriam Régerat-Kobitzsch]

Medaille von Jean Warin auf König Ludwig XIV. von Frankreich und seine Mutter...

Diese Medaille wurde 1659 beim Medailleur Jean Warin in Auftrag gegeben und 1660 fertiggestellt. Die Vorderseite zeigt ein nach rechts gerichtetes Brustbild Annas von Österreich, der Mutter Ludwigs XIV. Sie ist römisch-antik anmutend gekleidet und trägt in ihrem lose gebundenen Haar den Witwenschleier, der ihre Würde als Königinmutter unterstreichen soll. Auf der Rückseite wächst eine Lilie aus dem Boden, im Hintergrund sind Berge erkennbar. Die Umschrift „DIVA . SE . IAGTAT . ALVMNA“ (Es gedeiht zur Pracht dank göttlicher Pflege) spielt auf den jungen König an, der zu dieser Zeit noch von seiner Mutter und seinem Prinzipalminister, Kardinal Mazarin, in die Kunst des Regierens eingewiesen wurde. Beim Tod Mazarins im März 1661 verkündete dann der damals 22-jährige Ludwig XIV. seinen Willen, von nun an die Staatsgeschäfte allein zu führen. [Miriam Régerat-Kobitzsch]

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