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Landesmuseum Württemberg Kunstkammer der Herzöge von Württemberg

Kunstkammer der Herzöge von Württemberg

Die Kunstkammer der Herzöge von Württemberg gehört mit mehr als 3.000 erhaltenen Objekten zu den bedeutendsten historischen Kunstkammern Europas und zeichnet sich durch eine besonders dichte Überlieferung aus. Erstmals wird die Kunstkammer in der Regierungszeit Herzog Friedrichs I. (1593-1608) erwähnt. Bis heute zählt sie zu den wichtigsten Kernbeständen des Landesmuseums und ist das Herzstück des Hauses.
Neben kostbaren kunsthandwerklichen Arbeiten aus seltenen Materialien umfasst die Sammlung Exotica, die aus fernen Ländern nach Europa importiert wurden, und eine Fülle an kuriosen Dingen, ausgestopften Tieren, magischen Gegenständen, Bronzen, Uhren, Miniaturen, Modellen von Arbeitsgeräten und vieles mehr. In dieser Vielfalt stellt die Kunstkammer eine Enzyklopädie von Objekten dar, in der alle Bereiche der Welt, von Menschen Geschaffenes ebenso wie Zeugnisse der Natur, vertreten sein sollten.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft förderte 2012 bis 2015 das Projekt zur Erforschung von Bestand, Geschichte und Kontext der württembergischen Kunstkammer, dessen Forschungsergebnisse in einer mehrteiligen Buchpublikation sowie hier online der Öffentlichkeit und der Wissenschaft zugänglich gemacht werden.

[ 3958 Objekte ]

Dupondius des Octavian mit Darstellung Julius Caesars

Mit dem Dupondius ehrte Gaius Octavius seinen Adoptivvater Julius Cäsar. Die Inschrift DIVI verdeutlicht die Konsekration - die Erhebung Cäsars zum Gott - nach dessen Ermordung 44 v. Chr. Auf die Stellung Octavians als Nachfolger verweist nicht nur der Titel F(ilius) in der Inschrift - Sohn des vergöttlichten Cäsar-, sondern auch das Doppelporträt beider Staatsmänner auf der Vorderseite. Die bei Moser angegebene Vorderseiteninschrift weicht geringfügig von der - nur schwer lesbaren - Legende der Münze ab. In der Zeit der Bürgerkriege, die nach der Ermordung Cäsars wieder aufflammten, war dieses Münzbild ein geschickter Schachzug, um Octavius` Herrschaftsanspruch zu legitimieren. Octavius, der 27 v. Chr. vom Senat die Ehrenbezeichnung Augustus - der Erhabene - erhielt und fortan diesen Namen führte, gewann die Machtkämpfe und gilt als erster römischer Kaiser. [Lilian Groß]

Intaglio mit weiblichem Porträt, 1. Hälfte 18. Jh.

Der hochovale Ringstein aus türkisblauem Glas zeigt ein weibliches Porträt im Profil nach rechts. Die Dargestellte trägt ein Gewand, das bereits herabgesunken ist. Der Hals verjüngt sich nach oben hin, der Kopf ist rundlich. Der Mund ist leicht geöffnet, die Unterlippe ist vorgeschoben. Die Wange ist rund und voll, die Nase ist leicht geschwungen, das Auge wird von einem recht schweren Oberlid gerahmt. Die Haare laufen in lockeren Wellen von der Stirn nach hinten, eine einzelne Strähne fällt auf die rechte Schulter. Derartige Bildnisse mit lockigen Haaren und herabgerutschtem Gewand sind vor allem zu Beginn des 18. Jahrhunderts beliebt und finden sich in einigen Sammlungen. [Marc Kähler]

Medaille auf König Heinrich IV. von Frankreich

Der französische König Heinrich IV. ist mit einem leicht ornamentierten und geschlitzten Wams mit Halskrause bekleidet und hat einen Mantel um die Schultern gelegt. Er trägt die Kette des Ordens vom Heiligen Geist, des wichtigsten französischen Ritterordens Frankreichs. Sein Zeichen war ein Kreuz mit einer Taube, dem Symbol für den Heiligen Geist. Bei diesem Werk handelt es sich um den Abschlag einer einseitigen Medaille, die vermutlich nach einem Werk von Guillaume Dupré gestaltet wurde, auf dünnem Goldblech. Dieses Blech wurde anschließend von hinten mit rotem Kitt ausgegossen, auf einer Eisenplatte befestigt und in einen ovalen, reich profilierten Ebenholz-Rahmen eingelassen. [Matthias Ohm]

Intaglio mit Vogel und Baum, 16./17. Jh.

Der querovale Ringstein aus einem mittelblauen Lapislazuli zeigt einen Vogel, der vor einem kleinen Baum und einem Büschel Gras steht. Er hat einen länglichen Schnabel, das Grasbüschel besteht aus drei kurzen Strichen, der Baum hat einen unten dicken Stamm, aus dem zwei dünne Äste wachsen, an denen Blätter bzw. Blattwerk wiedergegeben sind. Material und Ausführung weisen das Stück in die Nähe der sog. „Lapislazuliwerkstatt“. Beliebte Motive solcher schlichten und sehr kleinen Steine sind Sterne, Pflanzen, Tiere, Buchstaben, Herrscherköpfe und Figuren. Derartige flüchtige Lapislazuli- und Karneolgemmen wurden seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Oberitalien massenhaft für dekorative Zwecke hergestellt und gerne auf Ziergefäßen angebracht. In den Beständen der Stuttgarter Kunstkammer finden sie sich lose und auf Gefäßen gefasst. [Marc Kähler]

Medaille auf König Heinrich IV. von Frankreich und Maria de`Medici

Ein Verzeichnis der Mömpelgarder Sammlung, die 1741 in die Stuttgarter Kunstkammer integriert wurde, weist unter den numismatischen Objekten diese Medaille nach: "Heinricus IV. und seine Gemahlin Maria, in Gold getriben, in einer schwarzen Rahm". Dieses Doppelporträt des französischen Königspaares ist der Vorderseitenabschlag einer Medaille, die Guillaume Dupré im Jahr 1603 auf die Geburt des französischen Thronfolgers, des späteren Königs Ludwig XIII., schuf. Der Abschlag auf dünnem Goldblech wurde mit Gips ausgegossen und auf einer runden Schieferplatte fixiert. Nach Aussage des Inventars aus dem 18. Jahrhundert war dieser Abschlag in einen schwarzen Rahmen eingefasst, der heute verloren ist. [Matthias Ohm]

Intaglio mit männlichem Porträt, 16./17. Jh.

Der querovale Ringstein aus einem mittelblauen Lapislazuli zeigt eine männliche Büste im Profil nach links. Eine schnelle Arbeit, die mit wenigen Strichen die Details des Gesichtes und der Haare setzt. Das Auge ist falsch positioniert. Material und Ausführung weisen das Stück in die Nähe der sog. „Lapislazuliwerkstatt“. Beliebte Motive solcher schlichten und sehr kleinen Steine sind Sterne, Pflanzen, Tiere, Buchstaben, Herrscherköpfe und Figuren. Derartige flüchtige Lapislazuli- und Karneolgemmen wurden seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Oberitalien massenhaft für dekorative Zwecke hergestellt und gerne auf Ziergefäßen angebracht. In den Beständen der Stuttgarter Kunstkammer finden sie sich lose und auf Gefäßen gefasst. [Marc Kähler]

Medaille auf König Ludwig XIII. von Frankreich und Anna von Österreich

Ludwig XIII., ältester Sohn König Heinrichs IV. von Frankreich und dessen zweiter Gemahlin, Maria de’ Medici, heiratete im Jahr 1615 Anna von Österreich, eine spanischen Prinzessin. Guillaume Dupré, der bereits für Ludwigs Vater als Medailleur gearbeitet hatte, schuf 1620 eine Medaille auf das französische Königspaar. Die Vorderseite zeigt das barhäuptige und bartlose Brustbild Ludwigs XIII. mit Harnisch, Schärpe und dreifach gekraustem Kragen. Auf der Rückseite ist Anna von Österreich dargestellt, sie trägt einen hohen, offenen Spitzenkragen, eine Perlenkette, einen Ohrring und Haarschmuck. [Matthias Ohm]

Intaglio mit Jäger, 16. Jahrhundert

Der hochovale Ringstein aus Lapislazuli zeigt eine stehende männliche nackte Figur mit einer spitzen Kopfbedeckung. Sie hält in der vorgestreckten Rechten einen langen Gegenstand (Bogen?), der linke Arme ist auffällig lang. Hinter ihrem Rücken sind zwei kurze Striche gesetzt, die evtl. einen oder zwei Köcher (oder Flügel?) meinen könnten. Material und Ausführung weisen das Stück in die Nähe der sog. „Lapislazuliwerkstatt“. Beliebte Motive solcher schlichten und sehr kleinen Steine sind Sterne, Pflanzen, Tiere, Buchstaben, Herrscherköpfe und Figuren. Derartige flüchtige Lapislazuli- und Karneolgemmen wurden seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Oberitalien massenhaft für dekorative Zwecke hergestellt und gerne auf Ziergefäßen angebracht. In den Beständen der Stuttgarter Kunstkammer finden sie sich lose und auf Gefäßen gefasst. [Marc Kähler]

Medaille auf König Philipp II. von Spanien und Maria von England

Im Jahr 1554 heiratete Philipp II., der spanische Thronfolger, Maria I. Tudor, Königin von England und Irland. Auf diese Hochzeit schuf der Mailänder Bildhauer, Gemmenschneider und Medailleur Jacopo Nizzola da Trezzo eine Medaille. Sie zeigt auf der Vorderseite das Brustbild Philipps II. nach rechts. Die Inschrift lautet: PHILIPPVS REX PRIN(ceps) HISP(aniae) AET(atis) S(uae) AN(no) XXVIII - Philipp Prinz von Spanien, im Alter von 28 Jahren. Auf der Rückseite ist das Hüftbild der Maria nach links dargestellt. Sie hatte die von ihrem Vater, König Heinrich VIII. von England, eingeführte Reformation wieder rückgängig gemacht und das Land mit brutaler Härte rekatholisiert. Deshalb nennt die Inschrift nicht nur ihre Titel, sondern betont auch ihren Kampf für den katholischen Glauben: MARIA REG(ina) ANGL(iae) FRANC(iae) ET HIB(erniae) FIDEI DEFENSATRIX - Maria, Königin von England, Frankreich und Irland, Verteidigerin des Glaubens. [Matthias Ohm]

Intaglio mit Vogel und Baum, 16. Jahrhundert

Der querovale Ringstein aus einem Lapislazuli zeigt einen Vogel, der vor einem kleinen Baum und einem Büschel Gras steht. Er hat einen länglichen Schnabel, das Grasbüschel besteht aus zwei kurzen Strichen, der Baum hat einen unten dicken Stamm, aus dem zwei dünne Äste wachsen, an denen Blätter wiedergegeben sind. Material und Ausführung weisen das Stück in die Nähe der sog. „Lapislazuliwerkstatt“. Beliebte Motive solcher schlichten und sehr kleinen Steine sind Sterne, Pflanzen, Tiere, Buchstaben, Herrscherköpfe und Figuren. Derartige flüchtige Lapislazuli- und Karneolgemmen wurden seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Oberitalien massenhaft für dekorative Zwecke hergestellt und gerne auf Ziergefäßen angebracht. In den Beständen der Stuttgarter Kunstkammer finden sie sich lose und auf Gefäßen gefasst. [Marc Kähler]

"Judenmedaille" auf die Kaiser Friedrich III. und Maximilian I., frühes 17....

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts entstand, vermutlich in Prag, eine Serie von gegossenen Medaillen, die Herrscher und Heilige zeigen. Im ersten Teil seines Werkes "Historische Münzbelustigungen", der 1729 in Nürnberg erschien, bezeichnete Johann David Köhler die Werke dieser Serie als "Judenmedaillen". Seiner Ansicht nach hatte sie "ein Gewinn-süchtiger Goldschmid in Prag gemachet", der den Medaillen durch die Inschriften in gotischen Majuskeln den Anschein geben wollte, als "wären sie von alter Zeit". Diese Medaille, die aus der Sammlung der Mömpelgarder Herzöge stammt und 1741 ins Stuttgarter Kabinett kam, zeigt auf dem Avers zwei habsburgische Kaiser: Friedrich III. mit Maximilian I., seinem Sohn und Nachfolger. Der Revers zeigt einen quadrierten Wappenschild. [Matthias Ohm]

Intaglio mit Vogel, 16./17. Jh.

Der hochovale Ringstein aus einem Lapislazuli zeigt einen Vogel nach rechts mit weit zurückgelegtem Kopf und geöffnetem Schnabel. Material und Ausführung weisen das Stück in die Nähe der sog. „Lapislazuliwerkstatt“. Beliebte Motive solcher schlichten und sehr kleinen Steine sind Sterne, Pflanzen, Tiere, Buchstaben, Herrscherköpfe und Figuren. Derartige flüchtige Lapislazuli- und Karneolgemmen wurden seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Oberitalien massenhaft für dekorative Zwecke hergestellt und gerne auf Ziergefäßen angebracht. In den Beständen der Stuttgarter Kunstkammer finden sie sich lose und auf Gefäßen gefasst. [Marc Kähler]

Medaille auf Graf Friedrich von Mömpelgard und Fürstin Sibylla von Anhalt

Der Goldschmied, Zinngießer und Medailleur François Briot wurde im lothringischen Damblain geboren. Aus Glaubensgründen musste er seine Heimat verlassen und wanderte in die protestantische Grafschaft Mömpelgard (Montbéliard, Département Doubs) aus, die bis ins ausgehende 18. Jahrhundert zum Herzogtum Württemberg gehörte. Zu den ersten Medaillen, die Briot für Graf Friedrich von Mömpelgard - den späteren Herzog Friedrich I. von Württemberg - schuf, zählt ein Guss aus dem Jahr 1585. Er zeigt auf der Vorderseite Friedrich mit seiner Ehefrau, Sibylla von Anhalt, und auf der Rückseite die Wappenschilde von Württemberg-Mömpelgard und von Anhalt. [Matthias Ohm]

Intaglio mit Vogel, 16./17. Jh.

Der hochovale Ringstein aus einem Karneol zeigt einen Vogel nach rechts mit weit zurückgelegtem Kopf und geöffnetem Schnabel. Material und Ausführung weisen das Stück in die Nähe der sog. „Lapislazuliwerkstatt“. Beliebte Motive solcher schlichten und sehr kleinen Steine sind Sterne, Pflanzen, Tiere, Buchstaben, Herrscherköpfe und Figuren. Derartige flüchtige Lapislazuli- und Karneolgemmen wurden seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Oberitalien massenhaft für dekorative Zwecke hergestellt und gerne auf Ziergefäßen angebracht. In den Beständen der Stuttgarter Kunstkammer finden sie sich lose und auf Gefäßen gefasst. [Marc Kähler]

Medaille auf die Belagerung der Stadt Braunschweig 1615

Die Stadt Braunschweig hatte in der Mitte des 15. Jahrhunderts fast alle Rechte von ihren Herren, den welfischen Herzögen, erwerben und so eine Reichsstadt-ähnliche Stellung erlangen können. Seit der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert versuchten die Herzöge mehrmals, die Stadt zu erobern und in ihr Territorien einzugliedern, bis die Einnahme der Stadt im Jahre 1671 schließlich gelang. Die härteste Belagerung musste Braunschweig im Jahr 1615 durch Herzog Friedrich Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel erdulden. Sie dauerte drei Monate und wurde erst durch Truppen aus den Niederlanden und Hansestädten beendet. Die Medaille zeigt auf der Vorderseite die Stadt Braunschweig aus der Vogelschau, die von den herzoglichen Truppen eingeschlossen ist. Auf der Rückseite findet sich in einem Lorbeerkranz und einem dreifachen Schriftkreis das Wappen der Stadt. [Matthias Ohm]

Intaglio mit dem Porträt des Antoninus Pius, vor 1791

Der hochovale Schmuckstein aus violettem Glas zeigt das Porträt des römischen Kaisers Antoninus Pius (86-161 n. Chr.). Der Kaiser trägt einen Brustpanzer mit Lederriemen auf der Schulter und darüber einen auf der linken Schulter gefibelten Mantel. Der Hals ist lang und dünn, der Kopf ist oval und nach unten hin schmaler. Der Dargestellte trägt einen kurzen, lockigen Bart, der Oberlippenbart ist etwas länger. Er hat recht kurze lockige Haare, die vom Scheitel aus in voluminösen Locken nach vorne laufen. An der Stirn weisen die Locken aufwärts. Im Haar trägt der Kaiser einen Lorbeerkranz. Unser Stück ist ein qualitätvoller Abdruck nach einem Nicolo des 15. Jahrhunderts in Paris. Im Kunstkammerhauptinventar ist es fälschlich als „Brustbild Kaiser Adrians“ beschrieben. [Marc Kähler]

Dukaten König Friedrichs III. von Dänemark und Norwegen 1661

Der Dukaten nennt in der über beide Seiten verlaufenden Inschrift den Namen und die Titel des Münzherrn sowie das Prägejahr: FRIDERICUS III D(ei) G(ratia) DAN(iae) NOR(vergiae) VANDAL(orum) GOTHOR(um) Q(ue) REX 1661 - Friedrich III. von Gottes Gnaden König von Dänemark, Norwegen, der Wenden und Goten, 1661. Der Avers zeigt die Büste des Königs mit Krone nach rechts. Auf der Rückseite finden sich acht ins Kreuz gestellte Buchstaben F (für Friedrich), umgeben von vier Kronen. [Matthias Ohm]

Intaglio mit sitzendem Mars und Amor oder Genius, 1. Hälfte 17. Jh.

Der hochovale Schmuckstein aus einem Achat zeigt eine auf einem Felsen sitzende männliche Figur. Der Dargestellte ist unbekleidet, er hat das linke Bein vor und das rechte zurückgestellt. Mit der linken Hand stützt er sich auf dem Felsen ab, in der vorgestreckten Rechten hält er einen Helm mit Helmbusch. Über seinen rechten Arm ist ein Mantel drapiert. Links vor seinen Füßen steht ein Schild, rechts neben dem Felsen steht ein Brustpanzer mit Lederriemen. Aus dem Felsen erwächst ein kleiner Baum mit fünf blattbewachsenen Ästen. Über dem Sitzenden schwebt eine kleine geflügelte Figur. In den vorgestreckten Händen hält sie einen Kranz, an dessen Schleifen unten kugelige Gegenstände hängen. Der Schwebende trägt eine Art Mantel, der hinter seinem Körper flattert. Man wird hierin vielleicht den Kriegsgott Mars und einen Amor oder einen Genius erkennen können. [Marc Kähler]

Dukaten Herzog Bernhards von Sachsen-Weimar auf die Eroberung von Breisach 1638

Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar war einer der bedeutendsten protestantischen Feldherren während des Dreißigjährigen Krieges. Seit 1622 war er - mit wechselndem Erfolg - an den entscheidenden Schlachten des Krieges beteiligt. Nach achtmonatiger Belagerung gelang ihm Anfang Dezember des Jahres 1638 die Einnahme der Reichsfestung Breisach, die von katholischen Truppen gehalten wurde. Ein gutes halbes Jahr später, am 18. Juli 1639, verstarb Bernhard von Weimar im Alter von knapp 35 Jahren. Die Dukaten, die er auf die Eroberung von Breisach prägen ließ, zeigen auf ihrer Vorderseite das sächsische Wappen und darunter einen kleinen Schild mit dem Wappenschild von Breisach. Auf der Rückseite findet sich eine verzierte Tafel mit einer sechszeiligen Inschrift, die den Anlass der Prägung erläutert. [Matthias Ohm]

Intaglio mit schreitendem Amor, 16. Jh.

Der hochovale Ringstein aus einem tiefblauen Lapislazuli zeigt eine nackte, geflügelte Figur. Sie hält einen runden Gegenstand auf der ausgestreckten rechten Hand, in der Linken hält sie einen länglichen Gegenstand (Bogen?). Der Rumpf ist sehr kurz, das rechte Bein ist zurückgesetzt. Material und Ausführung weisen das Stück in die Nähe der sog. „Lapislazuliwerkstatt“. Beliebte Motive solcher schlichten und sehr kleinen Steine sind Sterne, Pflanzen, Tiere, Buchstaben, Herrscherköpfe und Figuren. Derartige flüchtige Lapislazuli- und Karneolgemmen wurden seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Oberitalien massenhaft für dekorative Zwecke hergestellt und gerne auf Ziergefäßen angebracht. In den Beständen der Stuttgarter Kunstkammer finden sie sich lose und auf Gefäßen gefasst. [Marc Kähler]

Goldgulden von Kurfürst August von Sachsen 1584

Auf der Vorderseite der Prägung ist der Reichsapfel dargestellt, der mit dem sächsischen Wappen geschmückt ist. Der Schild zeigt die gekreuzten Kurschwerter und das neun Mal geteilte Feld, belegt mit einem Rautenkranz. Auf der Rückseite findet sich in vier Zeilen die Wertangabe REICHSGVLDEN ZV XXI [Groschen]. Vermutlich handelt es sich um einen Probeabschlag, da Reichsgulden nie ausgegeben wurden. Das Gewicht von nur gut 2,4 g liegt deutlich unter den Normen für Goldmünzen, die in den Reichsmünzordnungen des 16. Jahrhunderts festgeschrieben waren. Möglicherweise sollte das geringere Gewicht mit einem höheren Feingehalt kompensiert werden. [Matthias Ohm]

Intaglio mit Merkur, 1. Jh. v. Chr.

Der bikonvex ovale Ringstein aus Amethyst zeigt einen stehenden Merkur auf einer Grundlinie. Er hat das rechte Bein zur Seite gesetzt, hält in der rechten Hand den Heroldstab (caduceus) und in der Linken einen Geldbeutel. Der Götterbote ist vermutlich nackt und hat den Kopf nach rechts gewandt, er trägt eine kurze kappenartige Frisur. Rechts neben ihm auf der Grundlinie steht ein Hahn, hinter seinem linken Bein ein Widder. Die sehr schöne, ausführliche Arbeit ist gut proportioniert und detailreich. Merkur mit Geldbeutel und flankiert von Hahn und Widder deutet auf die römische Ikonografie des Götterboten hin und war während der gesamten Kaiserzeit eines der beliebtesten Gemmenmotive. Unser Stück wurde um 1735 bei dem Hofprediger Jüngst angekauft und findet sich in der Folge in zahlreichen Kunstkammerinventaren. [Marc Kähler]

Medaille auf die Einnahme von Sluis und die Kapitulation von Ostende 1604

Die Medaille thematisiert das wechselnde Schlachtenglück der Niederländer im Jahre 1604 während ihres Unabhängigkeitskampfes gegen die Spanier. Unter der Führung des Generalstatthalters Moritz von Oranien gelang es den niederländischen Truppen, einige Festungen in der Provinz Zeeland zu erobern, darunter auch die Stadt Sluis. Allerdings fiel im Jahre 1604 Ostende nach mehr als dreijähriger Belagerung an die Spanier. Die Vorderseite der Medaille zeigt eine Karte von Sluis und Umgebung und auf der Rückseite einen Plan der befestigten Stadt Ostende. Die Inschrift dankt auf dem Avers Gott für die militärischen Erfolge und beklagt auf der Rückseite den Fall von Ostende: IEHOVA PRIVS DEDERAT / PLVS QVAM PERDIMVS - Der Herr gab zunächst / viel mehr haben wir verloren. [Matthias Ohm]

Intaglio mit Amor mit Pfeil und Bogen

Der hochovale Ringstein aus einem dunkelblauen Lapislazuli zeigt eine geflügelte nackte Figur mit Pfeil und Bogen. Sie schreitet auf einer Grundlinie nach links, in der rechten Hand hält sie einen langen Pfeil, in der Linken einen Bogen. An der linken Schulter beginnt ein kurzer unförmiger Flügel. Material und Ausführung weisen das Stück in die Nähe der sog. „Lapislazuliwerkstatt“. Beliebte Motive solcher schlichten und sehr kleinen Steine sind Sterne, Pflanzen, Tiere, Buchstaben, Herrscherköpfe und Figuren. Derartige flüchtige Lapislazuli- und Karneolgemmen wurden seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Oberitalien massenhaft für dekorative Zwecke hergestellt und gerne auf Ziergefäßen angebracht. In den Beständen der Stuttgarter Kunstkammer finden sie sich lose und auf Gefäßen gefasst. [Marc Kähler]

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