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Landesmuseum Württemberg Kunstkammer der Herzöge von Württemberg

Kunstkammer der Herzöge von Württemberg

Die Kunstkammer der Herzöge von Württemberg gehört mit mehr als 3.000 erhaltenen Objekten zu den bedeutendsten historischen Kunstkammern Europas und zeichnet sich durch eine besonders dichte Überlieferung aus. Erstmals wird die Kunstkammer in der Regierungszeit Herzog Friedrichs I. (1593-1608) erwähnt. Bis heute zählt sie zu den wichtigsten Kernbeständen des Landesmuseums und ist das Herzstück des Hauses.
Neben kostbaren kunsthandwerklichen Arbeiten aus seltenen Materialien umfasst die Sammlung Exotica, die aus fernen Ländern nach Europa importiert wurden, und eine Fülle an kuriosen Dingen, ausgestopften Tieren, magischen Gegenständen, Bronzen, Uhren, Miniaturen, Modellen von Arbeitsgeräten und vieles mehr. In dieser Vielfalt stellt die Kunstkammer eine Enzyklopädie von Objekten dar, in der alle Bereiche der Welt, von Menschen Geschaffenes ebenso wie Zeugnisse der Natur, vertreten sein sollten.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft förderte 2012 bis 2015 das Projekt zur Erforschung von Bestand, Geschichte und Kontext der württembergischen Kunstkammer, dessen Forschungsergebnisse in einer mehrteiligen Buchpublikation sowie hier online der Öffentlichkeit und der Wissenschaft zugänglich gemacht werden.

[ 3958 Objekte ]

Intaglio mit Athena Parthenos

Der hochovale Schmuckstein aus einem Karneol zeigt die behelmte Büste der Athena im Profil. Die Göttin trägt einen Schuppenpanzer mit Gorgoneion, auf der rechten Schulter ruht eine dünne Lanze. Athena trägt eine Halskette, ein zapfenförmiges Ohrgehänge und einen aufwendig verzierten Helm mit Helmbusch. Über der Stirn sind vier springende Pferde dargestellt, darüber ein springender Pegasus und eine springende Sphinx, die den Helmbusch trägt. Der Busch ist oben zweiteilig und hat einen sehr langen Schweif. Über dem Ohr der Göttin ist die Wangenklappe des Helms hochgeklappt. Darauf ist ein kleiner sich aufbäumender Pegasus dargestellt. Rechts neben dem Kopf steht die griechische Inschrift. Die vorliegende Gemme ahmt das antike Vorbild der Athena Parthenos-Gemme des Aspasios nach. [Marc Kähler]

Büste eines römischen Kaisers, um 1800 (?)

Kaiserserien waren in der Renaissance und im Barock bei fürstlichen Auftraggebern ein beliebtes Dekorationsmotiv. Stets war damit der Anspruch verbunden, der jeweilige Hausherr oder Besitzer stehe Kraft seiner Macht und Stellung in einer Reihe mit den berühmten römischen Alleinherrschern. Die Stuttgarter Büsten gingen vermutlich als „Kunstwerke“ in den Bestand der Kunstkammer über, nachdem sie ihre Funktion als Dekorationselemente verloren hatten. Bei dieser Büste könnte es sich im eine Ergänzung der Kaiserserie um 1800 handeln. Sie steht auf einem kleinen runden, profilierten Sockel und ist vorne offen. [Fritz Fischer]

Intaglio mit gefangenen Vögeln

Der querovale Ringstein besteht aus einem hellorangenen Karneol. Die Bildseite mit dem Intaglio und die Rückseite sind flach. Der Rand ist zur Rückseite hin abgeschrägt. Dargestellt sind zehn Vögel, die nebeneinander mit ihren Schnäbeln an einer Stange mit einem unregelmäßigen Trageriemen aufgehängt sind. Die Vögel bestehen aus einem langen dünnen Schnabel, einem runden Kopf, einem ovalen Körper und einem gefiederten Schwanz. Das Stück ist einfach, aber sicher ausgeführt. Der Trageriemen ist seltsam zittrig gearbeitet. Das vorliegende Motiv könnte aus dem Bereich der Bukolik stammen. [Marc Kähler]

Kabinettstück: Bei der Weinernte, 1. Hälfte 18. Jahrhundert

Zu den beliebtesten Stücken zählten neben den „Kleinodien“ und Schmuckstücken die sogenannten Kabinettstücke: Meisterwerke der Juwelierkunst im Miniaturformat. Häufig bildeten interessant geformte Perlen den Ausgangpunkt der Arbeit, von dem aus der Künstler seiner Fantasie freien Lauf ließ. Dieses Stück bildet die Szenerie einer Weinernte nach. [Katharina Küster-Heise]

Intaglio mit Opferszene

Der hochovale Schmuckstein aus einem vielfarbigen Achat zeigt eine Opferprozession. Ein Satyr mit Doppelflöte, eine Frau mit einem Zweig und ein kleiner Ochse schreiten auf einen großen Rundaltar zu, auf dem ein Feuer brennt. Seine Rauchschwaden ziehen nach oben rechts ab und folgen dabei der roten Ader des Steins. Dahinter steht ein Kultbild auf einer flachen Basis mit einem kreuzförmig verzierten Gewand und vor dem Oberkörper verschränkten Armen. Das Stück ist detailreich, die unruhige Maserung des Steines ist gekonnt einsetzt. Es ist in seiner ganzen Machart völlig unantik, Bildchiffre werden hier beliebig zusammengefügt. Das Kultbild erinnert an Osiris-Christusdarstellungen des 17. Jahrhunderts, die gemeinhin von der Macarius / Chifletius-Publikation von 1657 inspiriert sind. Unser Stück ist jedoch nachweislich vor 1624 entstanden, was dafür spricht, dass derartige Typen durchaus älter sein können. [Marc Kähler]

Fußschale in Gestalt eines Reihers aus der Werkstatt der Saracchi, um 1580

Im Zusammenspiel mit Edelmetallfassungen sowie anspruchsvollen Techniken, wie der Anwendung des Glasschliffs bei Bergkristallen, wurden Wege ersonnen, um besonders bewundernswerte und faszinierende Kunstkammerobjekte zu erschaffen. Auf der Gefäßwandung dieser Schale tummelt sich dynamisch bewegt eine ganze Schar von mythologischen Wasserfiguren. Dargestellt sind ein Meerthiasos, Poseidon auf einem Streitwagen, Amphitrite, Nereiden und Hippokampen, Tritonen und Seezentauren. Die Mailänder Steinschneiderfamilie der Saracchi war auf Kristallgefäße spezialisiert. Die Schalen aus ihrer Werkstatt bestechen durch virtuos geschnittene Meereswesen in Kristall. [Ulrike Andres, Katharina Küster-Heise]

Intaglio mit dem Porträt der Julia Flavia

Der Schmuckstein aus grünem Glas ist ein qualitätvoller Abdruck einer herausragenden Porträtgemme. Dargestellt ist Julia Flavia, die einzige Tochter des römischen Kaiser Titus (39–81 n. Chr.). Sie trägt einen Mantel, eine Halskette und ein doppeltes Ohrgehänge. Die Frisur besteht aus einem hohen Lockenaufbau und einem Knoten aus feinen Zöpfchen. Dazwischen sitzt ein Diadem. Rechts steht die griechische Inschrift. Die Vorlage ist fast exakt wiederholt worden, eventuell wurde unser Stück direkt am antiken Original abgenommen. Dieser Typus war vor allem im 18. Jahrhundert als Glasguss äußerst beliebt und findet sich in vielen großen Sammlungen. Das Vorbild ist ein großer Aquamarin-Intaglio mit der Künstlersignatur des Euodos, eines Gemmenschneiders des 1. Jahrhunderts n. Chr. Dieser Aquamarin bekrönte ursprünglich ein Reliquiar Karls des Großen in der Abtei St. Denis. Im Zuge der französischen Revolution kam der Stein in das Cabinet des Médailles in Paris. [Marc Kähler]

Tranchier- und Vorlegebesteckset mit Bernstein- und Elfenbeingriffen, Ende 16....

Das Vorschneiden oder Tranchieren war ein ehrenvolles Amt, das von jungen Adeligen ausgeübt wurde und wie das Reiten, Fechten und Tanzen zum Ausbildungskanon bei Hofe gehörte. Außerdem wurde gefordert, dass er ein „schöner, wacker, gerader, fröhlicher, junger Mann seyn, in Kleidung sol er stadtlich, musterlich, zierlich und herrlich tragen.“ Das Vorlage- und Tranchierbesteck ist kunstvoll mit verzierten Griffen aus Elfenbein und Bernstein gearbeitet. In vielen europäischen Sammlungen vertreten, zeugen solche Bestecke von der großen Rolle des Vorschneidens und Vorlegens innerhalb der höfischen Tafelkultur. Doch waren Bestecke mit Elfenbein oder Bernstein nicht nur kostbar, sondern organische Materialien wie diese galten auch als giftabwehrend und machen sie in diesem doppelten Nutzen besonders wertvoll auch für die Kunstkammer. Hier handelt es sich um ein Weidblatt aus dem Set. [Marlene Barth/Maaike van Rijn]

Kameo mit Adler

Der hochovale Schmuckstein aus einem zweifarbigen Sardonyx zeigt einen Adler mit ausgebreiteten Schwingen. Der Vogel hat einen ovalen Körper und einen nach links gewendeten Kopf mit einem großen Schnabel. Der linke Fuß steht in der Mittelachse, der rechte Fuß links daneben, rechts ist der schmale lange Schwanz dargestellt. Die Schwingen folgen der Rundung des Steines. Das Gefieder ist durch ein Rautenmuster gegliedert. Die gekonnte Arbeit ist recht kleinteilig ausgeführt. Die gesamte Darstellung ist jedoch sehr statisch. Das vorliegende Objekt stammt aus der Sammlung Guth von Sulz und wurde in der Folge in einigen Kunstkammerinventaren beschrieben. Wentzel sieht in dem Adlerkameo „ein schönes und technisch vorzügliches Beispiel des neuen abendländischen Kameenschnitts unter den Staufern“. Tatsächlich waren Adlerkameen in der Stauferzeit äußerst beliebt. [Marc Kähler]

Tischplatte mit Weltkarte von Hans Schifferstein, um 1615

Die Tischplatte ziert eine Weltkarte, die nach dem 1594 datierten Vorbild des Kartenmachers Arnold Floris van Langren (1580–1644) gefertigt wurde und von alttestamentarischen Szenen eingefasst wird. Das Arrangement lässt den protestantischen Herzog – Johann Friedrich von Württemberg (reg. 1608–1628) – als Hoffnungsträger erscheinen, der die Heilsgeschichte zu einem guten Ende führen könnte. [Katharina Küster-Heise]

Intaglio mit der Familie des Traian

Der große Schmuckstein aus einem mehrfarbigen Sardonyx zeigt die Porträts von drei Frauen und einem Mann. Je zwei Porträts sind hintereinander gestaffelt, alle blicken zur Mitte der Darstellung. Die sehr gute und qualitätvolle Arbeit auf hohem Niveau wurde um 1735 bei dem Hofprediger Jüngst angekauft und ist in der Folge in zahlreichen Kunstkammerinventaren als „Familie des Traian“ beschrieben und wurde als antik identifiziert. Unser Stück ist jedoch wesentlich größer als das antike Stück in Neapel. In den Dargestellten wurden Kaiser Traian (53–117 n. Chr.), seine Frau Pompeia Plotina (vor 70–123 n. Chr.), seine Schwester Ulpia Marciana (48–112 n. Chr.) und deren Tochter Salonina Matidia (vor 64–119 n. Chr.) identifiziert. Tatsächlich finden sich Merkmale – vor allem im Bereich der aufwendigen Frauenfrisuren – der entsprechenden Porträts auch bei diesem Intaglio wieder. [Marc Kähler]

Tranchier- und Vorlegebesteckset mit Bernstein- und Elfenbeingriffen, Ende 16....

Das Vorschneiden oder Tranchieren war ein ehrenvolles Amt, das von jungen Adeligen ausgeübt wurde und wie das Reiten, Fechten und Tanzen zum Ausbildungskanon bei Hofe gehörte. Außerdem wurde gefordert, dass er ein „schöner, wacker, gerader, fröhlicher, junger Mann seyn, in Kleidung sol er stadtlich, musterlich, zierlich und herrlich tragen.“ Das Vorlage- und Tranchierbesteck ist kunstvoll mit verzierten Griffen aus Elfenbein und Bernstein gearbeitet. In vielen europäischen Sammlungen vertreten, zeugen solche Bestecke von der großen Rolle des Vorschneidens und Vorlegens innerhalb der höfischen Tafelkultur. Doch waren Bestecke mit Elfenbein oder Bernstein nicht nur kostbar, sondern organische Materialien wie diese galten auch als giftabwehrend und machen sie in diesem doppelten Nutzen besonders wertvoll auch für die Kunstkammer. Hier handelt es sich um ein Weidblatt aus dem Set. [Marlene Barth/Maaike van Rijn]

Intaglio mit dem Parisurteil

Der mehrfarbige Achat zeigt drei unbekleidete Frauen und eine kleinere männliche Figur. Die äußeren Frauen sind frontal dargestellt, die mittlere in der Rückansicht. Die rechte Frau greift nach einem runden Gegenstand (Apfel), den die männliche Figur emporhält. Daneben steht ein Hund. Rundherum befinden sich Buchstaben. Die Frauenkörper sind sehr sorgfältig gearbeitet, das Gesamtbild ist ausgewogen. Die männliche Figur wirkt dagegen etwas ungelenk und ist stark an den Rand gedrängt. Vermutlich wurde das ursprüngliche Motiv um diese Figur ergänzt, um ein neues Bild zu kreieren. Obwohl die drei Frauen dem bekannten Schema der Drei Grazien folgen, ist hier das Parisurteil dargestellt, was aus der Übergabe des Apfels eindeutig abzulesen ist. Die Inschriften lassen sich dann wie folgt auflösen: P[ALLAS] / I[UNO] / V[ENUS] / PA[RI]S. Dies bedeutet aber, dass Paris hier der falschen Göttin den Sieg zuspricht. [Marc Kähler]

Gabel aus einem Vorlege- und Tranchierbesteckset mit Griffen aus Bernstein und...

Das Vorschneiden oder Tranchieren war ein ehrenvolles Amt, das von jungen Adeligen ausgeübt wurde und wie das Reiten, Fechten und Tanzen zum Ausbildungskanon bei Hofe gehörte. Außerdem wurde gefordert, dass er ein „schöner, wacker, gerader, fröhlicher, junger Mann seyn, in Kleidung sol er stadtlich, musterlich, zierlich und herrlich tragen.“ Das Vorlage- und Tranchierbesteck ist kunstvoll mit verzierten Griffen aus Elfenbein und Bernstein gearbeitet. In vielen europäischen Sammlungen vertreten, zeugen solche Bestecke von der großen Rolle des Vorschneidens und Vorlegens innerhalb der höfischen Tafelkultur. Doch waren Bestecke mit Elfenbein oder Bernstein nicht nur kostbar, sondern organische Materialien wie diese galten auch als giftabwehrend und machen sie in diesem doppelten Nutzen besonders wertvoll auch für die Kunstkammer. Hier handelt es sich um eine zweizinkige Gabel aus dem Set. [Marlene Barth/Maaike van Rijn]

Intaglio mit weiblichem Basilia, 320-330 n. Chr.

Der weißbraune Sardonyx ist in einer neuzeitlichen Fassung als Anhänger gefasst. Auf dem Rand des Steines wurden Buchstaben eingeritzt. Dargestellt ist eine weibliche Büste mit aufwendiger Haartracht. Die Dargestellte trägt einen weichen Mantel. Zwischen den zentralen Falten ist evtl. ein Kreuz eingeschnitten. Um die Figur steht die lateinische Inschrift BASILIA. Das Stück ist sorgfältig und genau gearbeitet, gut proportioniert und detailreich. In der Dargestellten wollte man eine historische Persönlichkeit erkennen, wie Helena (248/250–330), die Mutter Kaiser Konstantins oder Basilina († 332/333), die Mutter Kaiser Julians. Mangels sicherer Vergleiche ist dies jedoch nicht möglich. Bemerkenswert ist die freihändig eingeritzte Inschrift FUSANTI FECIT auf dem Rand. Sie stellt keine offizielle Signatur dar, die sauberer und prominenter angebracht worden wäre. Möglicherweise hatte Fusanti eine neue Fassung hergestellt und sich hier verewigt. [Marc Kähler]

Messer aus einem Vorlege- und Tranchierbesteckset mit Griffen aus Bernstein und...

Das Vorschneiden oder Tranchieren war ein ehrenvolles Amt, das von jungen Adeligen ausgeübt wurde und wie das Reiten, Fechten und Tanzen zum Ausbildungskanon bei Hofe gehörte. Außerdem wurde gefordert, dass er ein „schöner, wacker, gerader, fröhlicher, junger Mann seyn, in Kleidung sol er stadtlich, musterlich, zierlich und herrlich tragen.“ Das Vorlage- und Tranchierbesteck ist kunstvoll mit verzierten Griffen aus Elfenbein und Bernstein gearbeitet. In vielen europäischen Sammlungen vertreten, zeugen solche Bestecke von der großen Rolle des Vorschneidens und Vorlegens innerhalb der höfischen Tafelkultur. Doch waren Bestecke mit Elfenbein oder Bernstein nicht nur kostbar, sondern organische Materialien wie diese galten auch als giftabwehrend und machen sie in diesem doppelten Nutzen besonders wertvoll auch für die Kunstkammer. Hier handelt es sich um ein Tranchiermesser aus dem Set. [Marlene Barth/Maaike van Rijn]

Skarabäus mit Daidalus als geflügelter Handwerker (Charun?), 4.-3. Jh. v. Chr.

Der Karneolskarabäus ist der Länge nach durchbohrt und zeigt eine nach rechts schreitende nackte, männliche Figur mit großen Flügeln (Daidalus). Die Figur hält in der Rechten eine Säge und in der Linken eine Axt oder ein Beil. Der umlaufende Rand besteht aus quer liegenden kurzen Strichen. Eine inschriftlich als Daidalus bezeichnete, ähnliche Darstellung auf einem etruskischen Skarabäus in London ermöglicht auch hier die Benennung als Daidalus. Zudem sind die ikonografischen Parallelen mit der typischen Kastensäge und einem weiteren Werkzeug so eng, dass auch in dem vorliegenden Stück der geniale mythische Erfinder und Handwerker zu sehen ist. Eine weitere mögliche Benennung ist Charun, der geflügelte Unterweltsdämon der etruskischen Mythologie. Er wird gemeinhin mit einem Hammer, hin und wieder auch mit einem Sichelschwert dargestellt. [Marc Kähler]

Messer aus einem Vorlege- und Tranchierbesteckset mit Griffen aus Bernstein und...

Das Vorschneiden oder Tranchieren war ein ehrenvolles Amt, das von jungen Adeligen ausgeübt wurde und wie das Reiten, Fechten und Tanzen zum Ausbildungskanon bei Hofe gehörte. Außerdem wurde gefordert, dass er ein „schöner, wacker, gerader, fröhlicher, junger Mann seyn, in Kleidung sol er stadtlich, musterlich, zierlich und herrlich tragen.“ Das Vorlage- und Tranchierbesteck ist kunstvoll mit verzierten Griffen aus Elfenbein und Bernstein gearbeitet. In vielen europäischen Sammlungen vertreten, zeugen solche Bestecke von der großen Rolle des Vorschneidens und Vorlegens innerhalb der höfischen Tafelkultur. Doch waren Bestecke mit Elfenbein oder Bernstein nicht nur kostbar, sondern organische Materialien wie diese galten auch als giftabwehrend und machen sie in diesem doppelten Nutzen besonders wertvoll auch für die Kunstkammer. Hier handelt es sich um ein Messer aus dem Set. [Marlene Barth/Maaike van Rijn]

Intaglio mit Silensmaske, 1. Jh. v. Chr.

Der hochovale Ringstein aus einem Lagenachat zeigt eine frontale Silensmaske mit breiter Nase, runden Augen und vollem Mund. Der Bart ist sehr lang und besteht aus zwei nach außen halbrunden Teilen mit Rautenmuster. Beide Teile sind durch einen mittig gekerbten Steg deutlich voneinander abgesetzt. Im Haar, das durch Querstriche gestaltet ist, trägt der Silen eine Binde oder einen Kranz, dessen Enden links und rechts in sehr flachen, leicht geschwungenen Strichen herabfallen. Die gute, qualitätvolle und kleinteilige Arbeit gibt die Figur gut durchproportioniert wieder, die Wangen sind mit dem Rundperlzeiger gesetzt. Masken sind ein beliebtes Gemmenmotiv, zumeist werden sie im (Dreiviertel-)profil wiedergegeben, seltener frontal. [Marc Kähler]

Gabel aus einem Vorlege- und Tranchierbesteckset mit Griffen aus Bernstein und...

Das Vorschneiden oder Tranchieren war ein ehrenvolles Amt, das von jungen Adeligen ausgeübt wurde und wie das Reiten, Fechten und Tanzen zum Ausbildungskanon bei Hofe gehörte. Außerdem wurde gefordert, dass er ein „schöner, wacker, gerader, fröhlicher, junger Mann seyn, in Kleidung sol er stadtlich, musterlich, zierlich und herrlich tragen.“ Das Vorlage- und Tranchierbesteck ist kunstvoll mit verzierten Griffen aus Elfenbein und Bernstein gearbeitet. In vielen europäischen Sammlungen vertreten, zeugen solche Bestecke von der großen Rolle des Vorschneidens und Vorlegens innerhalb der höfischen Tafelkultur. Doch waren Bestecke mit Elfenbein oder Bernstein nicht nur kostbar, sondern organische Materialien wie diese galten auch als giftabwehrend und machen sie in diesem doppelten Nutzen besonders wertvoll auch für die Kunstkammer. Hier handelt es sich um eine zweizinkige Gabel aus dem Set. [Marlene Barth/Maaike van Rijn]

Intaglioquader mit bukolischen Szenen, 3.-1. Jh. v. Chr.

Der rechteckige Karneolquader ist längs durchbohrt und auf den vier Langseiten figürlich verziert. Auf der ersten Seite ist die Wölfin mit Romulus und Remus dargestellt. Auf der zweiten Seite jagt ein Hund einen Hasen. Auf der dritten Seite richtet sich ein Ziegenbock an einem Rundaltar auf, auf dem ein Feuer brennt oder unklare Gegenstände stehen. Rechts davon steht eine Priaposherme mit einem großen erigierten Glied. Die Herme wird überschnitten von einer nach rechts liegenden brennenden Fackel. Über dem Altar ist eine Kugel mit kurzen Strahlen wiedergegeben (Traubenbündel?). Auf der vierten Seite weidet ein Pferd vor einer Priaposherme. Die sichere und ausführliche Arbeit im Rundperlstil gibt alle Szenen gut proportioniert wieder, sie fügen sich gut in die Bildfelder ein. Die jeweiligen Einzelszenen rekrutieren sich aus dem mannigfaltigen Fundus bukolischer Szenen. [Marc Kähler]

Gabel aus einem Vorlege- und Tranchierbesteckset mit Griffen aus Bernstein und...

Das Vorschneiden oder Tranchieren war ein ehrenvolles Amt, das von jungen Adeligen ausgeübt wurde und wie das Reiten, Fechten und Tanzen zum Ausbildungskanon bei Hofe gehörte. Außerdem wurde gefordert, dass er ein „schöner, wacker, gerader, fröhlicher, junger Mann seyn, in Kleidung sol er stadtlich, musterlich, zierlich und herrlich tragen.“ Das Vorlage- und Tranchierbesteck ist kunstvoll mit verzierten Griffen aus Elfenbein und Bernstein gearbeitet. In vielen europäischen Sammlungen vertreten, zeugen solche Bestecke von der großen Rolle des Vorschneidens und Vorlegens innerhalb der höfischen Tafelkultur. Doch waren Bestecke mit Elfenbein oder Bernstein nicht nur kostbar, sondern organische Materialien wie diese galten auch als giftabwehrend und machen sie in diesem doppelten Nutzen besonders wertvoll auch für die Kunstkammer. Hier handelt es sich um eine zweizinkige Gabel aus dem Set. [Marlene Barth/Maaike van Rijn]

Renneisen für das Turnier

Spitze Renneisen kamen beim Scharfrennen zum Einsatz. Bei dieser Art des Turniers wurden gezielte Stöße auf den gegnerischen Schild (Tartsche) geführt. Dabei galt es so viele Treffer wie möglich zu erzielen. Renneisen wurden auch beim Ringstechen verwendet, welches ab der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts am Hofe bei Festen populär wurde. Hier wurde die Geschicklichkeit demonstriert, indem im Galopp mit der Lanze ein Ring aufgenommen werden musste, der entweder am Boden lag oder frei zwischen zwei Pfählen hing. Eine Sonderform ist das Kopfrennen, bei dem nicht auf einen Ring sondern nach einem Kopf, meist die Darstellung eines Türken oder Mohren, gezielt wurde. [Lilian Groß]

Messer aus einem Vorlege- und Tranchierbesteckset mit Griffen aus Bernstein und...

Das Vorschneiden oder Tranchieren war ein ehrenvolles Amt, das von jungen Adeligen ausgeübt wurde und wie das Reiten, Fechten und Tanzen zum Ausbildungskanon bei Hofe gehörte. Außerdem wurde gefordert, dass er ein „schöner, wacker, gerader, fröhlicher, junger Mann seyn, in Kleidung sol er stadtlich, musterlich, zierlich und herrlich tragen.“ Das Vorlage- und Tranchierbesteck ist kunstvoll mit verzierten Griffen aus Elfenbein und Bernstein gearbeitet. In vielen europäischen Sammlungen vertreten, zeugen solche Bestecke von der großen Rolle des Vorschneidens und Vorlegens innerhalb der höfischen Tafelkultur. Doch waren Bestecke mit Elfenbein oder Bernstein nicht nur kostbar, sondern organische Materialien wie diese galten auch als giftabwehrend und machen sie in diesem doppelten Nutzen besonders wertvoll auch für die Kunstkammer. Hier handelt es sich um ein Messer aus dem Set. [Marlene Barth/Maaike van Rijn]

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