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Landesmuseum Württemberg Kunstkammer der Herzöge von Württemberg

Kunstkammer der Herzöge von Württemberg

Die Kunstkammer der Herzöge von Württemberg gehört mit mehr als 3.000 erhaltenen Objekten zu den bedeutendsten historischen Kunstkammern Europas und zeichnet sich durch eine besonders dichte Überlieferung aus. Erstmals wird die Kunstkammer in der Regierungszeit Herzog Friedrichs I. (1593-1608) erwähnt. Bis heute zählt sie zu den wichtigsten Kernbeständen des Landesmuseums und ist das Herzstück des Hauses.
Neben kostbaren kunsthandwerklichen Arbeiten aus seltenen Materialien umfasst die Sammlung Exotica, die aus fernen Ländern nach Europa importiert wurden, und eine Fülle an kuriosen Dingen, ausgestopften Tieren, magischen Gegenständen, Bronzen, Uhren, Miniaturen, Modellen von Arbeitsgeräten und vieles mehr. In dieser Vielfalt stellt die Kunstkammer eine Enzyklopädie von Objekten dar, in der alle Bereiche der Welt, von Menschen Geschaffenes ebenso wie Zeugnisse der Natur, vertreten sein sollten.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft förderte 2012 bis 2015 das Projekt zur Erforschung von Bestand, Geschichte und Kontext der württembergischen Kunstkammer, dessen Forschungsergebnisse in einer mehrteiligen Buchpublikation sowie hier online der Öffentlichkeit und der Wissenschaft zugänglich gemacht werden.

[ 3958 Objekte ]

Ein norwegischer Viertelspeciedaler von König Christian IV. von Dänemark und...

Das Land Norwegen stand ab Ende des 14. Jahrhunderts bis 1814 unter der Herrschaft der dänischen Könige. Dieser Speciedaler wurde im Auftrag des Königs Christian IV. in Kopenhagen, in der Münzstätte Christiania, für Norwegen geprägt. Die Vorderseite zeigt das Porträt Christians IV. im Profil nach rechts. Er ist im Herrscherornat bekleidet und trägt die Krone auf dem Kopf. Die Umschrift gibt seinen Namen und Titel wieder. Auf der Rückseite ist das norwegische Wappentier wiedergegeben, ein Löwe mit Krone und Axt in den Pranken. [Lilian Groß]

Medaille von Joachim Deschler auf Johann Neudörffer den Älteren und Johann...

Die Medaille kombiniert die Porträts Johann Neudörffer den Älteren und seines gleichnamigen Sohns; beide waren Schreib- und Rechenmeister in Nürnberg. Die Vorderseite von Joachim Deschler, die aus dem Jahr 1554 stammt und den Vater im 57. Lebensjahr zeigt, wurde mit einer Medaille von 1579 kombiniert. Auf ihr ist Johann Neudörffer der Jüngere in seinem 36. Lebensjahr porträtiert. [Matthias Ohm]

Halber Speciedaler, Silberabschlag des Doppeldukaten auf die Krönung König...

Friedrich III. wurde 1648 zum König von Dänemark und Norwegen gekrönt. Auf dieses Ereignis wurden verschiedene Goldmünzen geprägt. Bei diesem Stück handelt es sich um den Silberabschlag eines Doppeldukaten in Klippenform. Auf der Vorderseite ist das Porträt Friedrichs III. im Profil nach rechts abgebildet. Auf der Rückseite ist ein doppelhenkeliges Gefäß zu sehen, aus dem eine Dampfwolke aufsteigt. Auf dem Gefäß steht TANDEM – endlich – was sich auf die langwierigen Verhandlungen mit dem dänischen Reichsrat beziehen könnte. Dieser akzeptierte Friedrich III. als neuen König erst, nachdem dieser zu Zugeständnissen bereit war. [Lilian Groß]

Münze des Nero als Rad an einem Weihrauchschiffchen des 16. Jahrhunderts

Die Räder des Weihrauchschiffchens bestehen aus vier Münzen. Die erste Münze am Schiffchen ist ein As des Nero. Die Avers-Legende lautet mit ziemlicher Sicherheit NERO CAESAR AVG GERM IMP. Die Vorderseite zeigt den belorbeerten Kopf des Nero nach rechts. Die Rückseite der Münze ist nicht mehr zu bestimmen. [Jakob Trugenberger]

Medaille auf König Friedrich III. von Dänemark und Norwegen und seine Gattin...

Die Medaille wurde wahrscheinlich als Belohnungsmedaille von König Friedrich III. für sein Heer geprägt, als die Dänen 1659 erfolgreich einer schwedischen Belagerung der Hauptstadt Kopenhagen standhielten. Erich Parise fertigte die Medaille, die auf der Vorderseite das Porträt Friedrich III. von Dänemark und Norwegen im Profil nach rechts zeigt. Er ist mit einem Harnisch bekleidet und trägt einen Lorbeerkranz als Zeichen des Sieges im Haar. Die Umschrift gibt sein Motto wieder: DOMINVS PROVIDEBIT – Der Herr wird vorsorgen. Auf der Rückseite ist seine Gattin Sophia Amalie von Braunschweig-Calenberg im Profil nach links wiedergegeben. Die Umschrift lautet: SPES MEA IN DEO – Meine Hoffnung liegt in Gott. [Lilian Groß]

Münze des Nero als Rad an einem Weihrauchschiffchen des 16. Jahrhunderts

Die Räder des Weihrauchschiffchens bestehen aus vier Münzen. Die zweite Münze ist ebenfalls ein As des Nero: Auf der Vorderseite ist der Kopf Neros mit einem Globus am Halsabschnitt dargestellt. Die Inschrift lautet wohl IMP NERO CAESAR AVG P MAX TR POT P P. Auf der Rückseite sind die Buchstaben S und C zu erkennen, zwischen denen die Siegesgöttin Victoria mit einem Schild zu erahnen ist. [Jakob Trugenberger]

Dukaten auf den Tod König Christians V. von Dänemark und Norwegen, 1699

Auf den Tod König Christians V. von Dänemark und Schweden am 25. August 1699 wurde dieser Dukaten ausgegeben. Er zeigt auf der Vorderseite eine Hafenansicht mit der Stadt Kopenhagen im Hintergrund. Es befinden sich vier Dreimaster auf dem Wasser. Die Umschrift in kursiver Schrift lautet Hafnia Daniæ – Kopenhagen (in) Dänemark. Auf der Rückseite steht ein Obelisk, mit dem Monogramm „C5“ auf dem vorderen Pfeiler, auf einem Podest in stürmischer See. Links und rechts pusten zwei Wolken heftige Windböen an den Obelisken, zusätzlich regnet es stark. Die erläuternde Umschrift lautet: NEC VI NEC METU – weder durch Gewalt noch durch Furcht. [Lilian Groß]

Münze des Nero als Rad an einem Weihrauchschiffchen des 16. Jahrhunderts

Das letzte Rad des Weihrauchschiffchens ist ebenfalls eine Münze des Nero. Wie auf der ersten Münze des Weihrauchschiffchens, lautet die Avers-Legende wohl NERO CAESAR AVG GERM IMP. Die Rückseite zeigt wahrscheinlich (wie die zweite Münze) Victoria, die einen Schild mit der Aufschrift S P Q R trägt und nach links fliegt. [Jakob Trugenberger]

Medaille von Christopher Schneider auf die Siege König Christians V. von...

Im Nordischen Krieg zwischen Brandenburg-Preußen, Schweden und Dänemark ließ König Christian V. von Dänemark und Norwegen 1677 eine Medaille auf seine Kriegserfolge der letzten drei Jahre prägen. Christopher Schneider zeigt auf der Vorderseite einen Sonnenschild. Auf den einzelnen Sonnenstrahlen sind die Städte aufgeführt, deren Eroberung gelang. Auf der Rückseite steht in einer Flusslandschaft ein Obelisk, der mit dem Monogramm des Königs bekrönt ist: CV. Auf dem Pfeiler symbolisieren Zeichen die eroberten Städte bzw. Gebietet. Zum Beispiel ist das dritte Zeichen von oben das Lamm Gottes und steht für die Eroberung Gotlands 1676. [Lilian Groß]

Medaille von Sebastian Dadler auf Mariä Himmelfahrt und Krönung

Sebastian Dadler schuf viele Medaillen mit religiösem Sujet. Auf dieser Prägung ist die Himmelfahrt der Gottesmutter mit ihrer Krönung im Himmelreich dargestellt. Auf der Vorderseite entschwebt Maria aus ihrem geöffneten Sarg. Umringt von Wolken und vielen Engeln steigt sie empor, den göttlichen Strahlen am Firmament entgegen. Die Inschrift lautet SOL MICAT, ET SIGNO SACRATAE VIRGINIS ARDET, ET NOVA COMMONSTRANT REGIBUS ASTRA VIAM – Die Sonne leuchtet, und sie brennt im Zeichen der geheiligten Jungfrau, und neue Sterne weisen den Königen den Weg. Auf der Rückseite kniet Maria auf einem Wolkenbett, das Haupt demütig gesenkt. Christus zu ihrer Linken sowie Gottvater zu ihrer Rechten sind im Begriff, sie zu krönen. Über der Szenerie leuchtet der Heilige Geist in Form einer Taube. Die Inschrift lautet EN REGIS MATER MAIOR DIADEMATE REGNI FIT MATER REGNI, FILIA, SPONSA, PARENS – Sieh, die Mutter des Königs wird durch die Krone der Herrschaft erhöht, die Mutter des Königreichs, die Tochter, Braut und Mutter. [Lilian Groß]

Fantasie-Partisane, 16./17. Jahrhundert

Die Stangenwaffe vereint Stilmerkmale verschiedener Typen in sich, am ehesten lässt sie sich als Partisane oder Dreizack bezeichnen. Die Stoßklinge ist dreifach gegabelt und gezackt, die mittlere längere Stange vorne pfeilspitzenartig verbreitert und mit fünf Paar Widerhaken versehen. Die beiden spitz endenden äußeren Klingen haben nach außen zeigende stumpfe Schneiden, während nach innen jeweils vier Widerhaken aus den Klingenrücken abgespalten wurden. Die Flügel laufen in sichelförmige mit Widerhaken versehene Bögen aus und sind mit Ranken und Masken verziert. Die Seitenblätter der Stoßklinge sowie drei der Haken der Seitenflügel sind mit deutlich sichtbaren nachlässig verschmiedeten Feuerverschweißungen an der mittleren Stoßklinge befestigt. Diese Waffe kam wohl weniger bei kriegerischen Auseinandersetzungen zum Einsatz, sondern eher bei Umzügen oder Festen am herzoglichen Hof. Dafür sprechen die instabil blechern wirkende Konstruktion sowie die bewusst nach innen gekehrte Anordnung der plakativ gefährlich wirkenden Widerhaken in Richtung der schmalen Aussparungen der Waffe sowie die Kürzung bzw. Deformation der wenigen aus der Kontur herausragenden Widerhaken. Als Vorbild könnten die Waffen von Einheimischen aus der Südsee gedient haben, wo mit Haifischzähnen bestückte Hiebwaffen unterschiedlicher Gestalt u. a. als Dreizack z. B. auf den Marquesas-Inseln verwendet wurden. [Moritz Paysan]

Medaille von Sebastian Dadler auf die Anbetung der Könige und Neujahrswunsch,...

Münzen auf den Jahreswechsel sind seit der römischen Antike bekannt. Im 17. Jahrhundert kamen Neujahrsmedaillen mit allegorischen und biblischen Darstellungen auf. Sebastian Dadler schuf diese Prägung auf den Jahreswechsel zu 1634/35. Auf der Vorderseite ist die biblische Szene der Anbetung Jesu durch die Könige wiedergegeben. Maria und ihr Kind sind von einem Nimbus umgeben und dominieren die Bildmitte. Einer der Könige kniet vor beiden, seine Krone ist abgelegt, in den Händen hält er einen Pokal. Der Komet ist im Hintergrund zu sehen. Esel und Ochse schauen von rechts auf die Szenerie. Auf der Rückseite schwebt in einem Wolkenkranz das Jesuskind. Seinen Kopf umgibt ein kleeblattförmiger Nimbus, seine rechte Hand ist im Segensgestus erhoben, seine Linke hält den Reichsapfel. Die Inschrift gibt die Wünsche für das neue Jahr wieder: IESVS SEIN WORT / ERHALTE FORT / SCHVTZ VNS DARBEY / VOR TIRANEY / SOLCHS VNS ZVM NEWEN IAHR VERLEYH / M.DC.XXXV. [Lilian Groß]

Deutsches Rennzeug, um 1500

Der Kürass bedeckt die Brust, den Hals, die linke Hälfte des Gesichts bis zum Auge und das Ohr. Die rechte Gesichtshälfte hingegen ist ab dem Kinn und neben der Nase unbedeckt. Auffällig ist die ergonomische Form des Brustpanzers, die die Armansätze zur Schulter hin den unterschiedlichen Bewegungen beim Turnierlauf anpasst: Der rechte Arm hält die Lanze und ist nach vorne höher abgewinkelt. Hier befinden sich auch drei rechteckige Aussparungen, in denen die Lanze befestigt werden kann. Der linke Arm hält die Zügel und ist dem Gegner ausgesetzt. Daher muss er besser geschützt werden. Der Brustpanzer geht auf dieser Seite weiter über die Schulter hinweg, die Armöffnung liegt wesentlich weiter unten. Auf der Innenseite befindet sich partiell eine spezielle Brandpatina, bei der sich rotes Hämatit bildet – ein Hinweis darauf, dass der Kürass den Brand des Neuen Baus 1757 überstanden hat. [Elisabeth Hustedt-Martens]

Medaille von Sebastian Dadler auf die Kindesliebe, 1629

Sebastian Dadler schuf auch Medaillen mit profanem Sujet, z. B. auf die Liebe des Kindes zu seinen Eltern. Auf der Vorderseite ist eine junge Frau zu sehen, deren Gewand ihren Oberkörper halb entblößt, so dass die Brust unbedeckt ist. Vor ihr sitzt ein älterer Mann mit gefesselten Händen, dem sie die Brust gibt. Die als „Caritas Romana“ bekannte Geschichte handelt von einer Tochter, die den eingekerkerten Vater mit ihrer Milch stillt, damit er nicht verhungert. Auch die Rückseite greift das Thema der bedingungslosen Kindesliebe auf: Über der Stadtansicht von Dresden fliegen zwei Störche. Der eine trägt auf seinem Rücken einen dritten Storch, während der andere diesen mit einer Schlange füttert. Die Inschrift verdeutlicht dies: die störck vns lehrn wie wir solln ehrn unsr eltern werth auff diser erdt. [Lilian Groß]

Hohlmedaille mit Öse auf König Friedrich III. von Dänemark und Norwegen und...

In der Neuenstädter Sammlung haben sich zwei Hohlmedaillen mit Öse erhalten, die mit den Initialen HLT signiert sind. Welcher Stempelschneider sich hinter diesem Monogramm verbirgt, ist bis heute nicht geklärt. Diese Hohlmedaille zeigt auf der Vorderseite das Porträt König Friedrichs III. von Dänemark und Norwegen. Auf der Rückseite ist das Porträt seiner Gattin, Sophie Amalie von Braunschweig-Calenberg, zu sehen. Die Umschrift auf beiden Seiten gibt die jeweiligen Namen und Titel wieder. Galster vermutet, dass beide Hohlmedaillen aus Anlass der Eroberung Kopenhagens durch die Schweden und des Friedens 1660 zwischen beiden Ländern entstanden sind. [Lilian Groß]

Medaille von Sebastian Dadler auf die 20-Jahrfeier der Eroberung Rigas durch...

Für diese Gedenkmedaille auf die Eroberung der lettischen Stadt Riga schuf Sebastian Dadler die Stempel, während Heinrich Wulf, ein Rigaer Münzmeister, die Prägung ausführte. Erinnert wird an den 20. Jahrestag der Einnahme der Stadt durch den Gustav Adolf von Schweden, dem dies nach langer Belagerungszeit gelang. Auf der Vorderseite ist der König auf einem Pferd abgebildet. In voller Rüstung hält er in der rechten Hand den Kommandostab, während die Linke die Zügel führt. Zwei Engel schweben über seinem Haupt und sind im Begriff, ihn mit einem Lorbeerkranz zu ehren. Im Hintergrund ist die Belagerung der Stadt zu sehen. Das Motiv der Kriegsszenerie wiederholt sich auf der Rückseite der Medaille mit kämpfenden Fußsoldaten und Kavallerie. Die Inschrift verbindet beide Seiten: RIGA DEVICTA VICTORIA VENIT AB AXE, LAVRV VBI GVSTAVI CINXIT RADIANTE CAPILLOS – Als Riga besiegt war, kam aus dem Norden die Siegesgöttin, wo sie Gustavs Haare mit dem gewundenen Lorbeer bekränzte. [Lilian Groß]

Hohlmedaille mit Öse auf König Friedrich III. von Dänemark und Norwegen, 1660

In der Neuenstädter Sammlung haben sich zwei Hohlmedaillen mit Öse erhalten, die mit den Initialen HLT signiert sind. Welcher Stempelschneider sich hinter diesem Monogramm verbirgt, ist bis heute nicht geklärt. Diese Hohlmedaille zeigt auf der Vorderseite das Porträt König Friedrichs III. von Dänemark und Norwegen im Profil nach rechts. Auf der Rückseite ist skizzenhaft eine Hand mit Schwert abgebildet, die gerade eine schwedische Hand, die nach der dänischen Krone greifen will, abhackt. Diese Hohlmedaillen bezieht sich auf die Eroberung Kopenhagens durch die Schweden 1659. [Lilian Groß]

Medaille von Sebastian Dadler auf die Schlacht bei Breitenfeld (Leipzig), 1631

Während des Dreißigjährigen Krieges kam es bei Breitenfeld, nördlich von Leipzig, zu einer Schlacht. Hier prallten am 7. September 1631 (nach gregorianischem Kalender) das schwedisch-sächsische Heer, unter König Gustav Adolf, und die kaiserliche Armee, unter dem Feldherrn Tilly, aufeinander. Der siegreiche schwedische König erwarb sich nicht nur militärischen Ruhm, sondern galt seitdem auch als Retter des deutschen Protestantismus. Auf der Rückseite der von Sebastian Dadler geschaffenen Medaille ist die Schlacht wiedergegeben. Die Kavallerie reitet von rechts kommend in das Kampfgetümmel, Pikeniere und Kanonen sind ebenso zu sehen wie Tote und Verwundete in der Mitte des Schlachtfeldes. Ein Engel mit einem flammenden Schwert in der Hand schwebt über dem Schlachtfeld. Die Inschrift verdeutlicht, dass die evangelische Seite durch göttliche Fügung siegte: AVXILIANTE DEO PRESSIS VICTORIA VENIT AN(no): MDCXXXI VII SEPT - Durch Gottes Hilfe kommt den Bedrängten der Sieg zu im Jahre 1631, am 7.September. Auf der Vorderseite stehen drei weibliche Personifikationen: Gerechtigkeit, Gottesfurcht und Beständigkeit, zwischen ihnen eine bekrönte Säule. Im Hintergrund ist die Stadt Leipzig zu erkennen. Die Inschrift IVSTITIA ET PIETAS CONSTANS ANIMVSQVE TRIUMPHANT – Gerechtigkeit, Frömmigkeit und eine feste Gesinnung triumphieren – verweist nicht nur auf die drei Frauen, sondern auch auf Gottesbezug. [Lilian Groß]

Medaille von Johann Georg II. von Sachsen auf die Reise seiner Schwiegertochter...

Der sächsische Kurfürst Johann Georg II. verheiratete seinen einzigen Sohn und Erben, Johann Georg III., 1666 mit der dänischen Prinzessin Anna Sophie. Auf die Reise seiner Schwiegertochter in ihre Heimat Dänemark zehn Jahre später ließ Johann Georg II. diese Medaille prägen. Auf der Vorderseite stellte der Dresdner Medailleur Ernst Caspar Dürr Anna Sophie im Profil nach links dar. Sie ist reich geschmückt mit Perlohrring und Ketten. Auf der Rückseite ist die Reise mit dem Schiff dargestellt. Ein Dreimaster bezwingt die Wellen, während der Wind links im Bild für ein rasches Vorwärtskommen sorgt und die Sonne die Szenerie bescheint. [Lilian Groß]

Medaille von Sebastian Dadler auf die schwedische Königin Christina als...

Die schwedische Königin Christina wird auf dieser Medaille von Sebastian Dadler drei Jahre nach ihrem Regierungsantritt im Alter von 21 Jahren gezeigt. Auf der Vorderseite ist ihr Kopf im Dreiviertel-Profil nach rechts abgebildet. Das lange lockige Haar ist offen, sie trägt einen Lorbeerkranz sowie eine Krone. Auf der Rückseite ist mittig Jesu als Salvator mundi – der Erlöser der Welt – dargestellt. Er steht auf einer Wolke, die rechte Hand im Segensgestus erhoben, während die linke die Weltenkugel hält. Die Inschrift lautet SALVATOR MUNDI-SALVA NOS. MDCXLVII - Erlöser der Welt, errette uns, 1647. Christinas Lorbeerkranz sowie der Kranz aus Olivenzweigen auf der Vorderseite weisen darauf hin, dass sich die schwedische Königin hier als Friedenstifterin und Siegerin zeigt. Diese Medaille wurde Edelleuten und Diplomaten als Geschenk überreicht. [Lilian Groß]

Groschen von Kurfürst Johann Georg von Brandenburg, 1574

Von 1571 bis 1598 regierte Kurfürst Johann Georg die Markgrafschaft Brandenburg. Der Groschen stammt von 1574. Auf der Vorderseite ist das brandenburgische Wappen zu sehen, während ein Reichsapfel (eine Weltkugel mit Kreuz) die Rückseite ziert. Die über beide Seiten verlaufende Umschrift gibt Namen und Titel des Kurfürsten wieder. [Lilian Groß]

Medaille von Sebastian Dadler auf die Übernahme der Regierung durch die Königin...

Mit Erreichen des 18. Lebensjahres konnte die Tochter Gustav Adolfs das Erbe antreten und das Regierungskonzil, das Schweden seit dem Tod Gustavs 1632 lenkte, ablösen. Auf der Vorderseite der von Sebastian Dadler geschaffenen Medaille, ist die Krönung am 7. Dezember 1644 dargestellt. In der Mitte steht Christina, gekleidet in Hermelinpelz, mit Krone auf dem Haupt, die rechte Hand hält das Zepter erhoben. Zu ihrer Rechten stehen die Mitglieder des Regierungskonzils, zu ihrer Linken die Vertreter der vier Stände – die Medaille spiegelt die schwedische Verfassung und den geringen Handlungspiel des Königs, in diesem Fall der Königin, wider. Die Rückseite zeigt den Sieg der schwedischen Flotte über die Dänen bei Fehmarn. Dargestellt sind die Kriegsschiffe beider Parteien inmitten des Gefechts. Die Inschrift – AVGVSTAE PRENDIT DVM SCEPTRA POTENTIA LAVRO CINGIT SACRATVM BALTICA PVGNA CAPVT 1644 – Indem sie die Zepter ergreift, kränzt die Macht in baltischer Schlacht das geheiligte Haupt der Königin – verbindet beide Seiten der Medaille. [Lilian Groß]

Medaille von Johann Höhn d. J.auf Friedrich Wilhelm von Brandenburg und die...

In der Schlacht bei Fehrbelllin trafen 1675 schwedische und brandenburgische Truppen aufeinander. Durch den Sieg über die Schweden sicherte sich Brandenburg-Preußen seinen Platz unter den Großmächten, Friedrich Wilhelm erhielt den Beinamen „Der Große Kurfürst“. Auf dieses Ereignis schuf Johann Höhn im selben Jahr eine Medaille. Auf der Vorderseite tobt die Schlacht bei Fehrbellin. Der Kurfürst reitet im Vordergrund nach links, dicht vor ihm wird sein Stallmeister Emanuel Froben gerade von einer Kugel getroffen, an der er später verstirbt. Im Hintergrund sind die Stadt Fehrbellin und der Fluß Rhin erkennbar. Die Umschrift ist ein Spruch aus der Bibel (Psalm 118,23): A DOMINO HOC FACTUM ET MIRABILE EST IN OCULIS NOSTRIS – Das ist vom Herrn geschehen und ist ein Wunder vor unsern Augen. Auf der Rückseite gibt eine 15zeilige Inschrift Auskunft über den Verlauf der Schlacht und den Sieg Friedrich Wilhelms. [Lilian Groß]

Aureus des Nerva mit Darstellung eines Handschlags von Kaiser und Heer

Nachdem Domitian 96 n. Chr. einer Verschwörung zum Opfer gefallen war, wurde auf Betreiben des Senats der bereits über sechzig Jahre alte Nerva zum neuen römischen Kaiser ernannt. Dieser hatte zwar eine lange und erfolgreiche Karriere als Beamter hinter sich, konnte sich aber weder auf militärische Siege, noch auf eine kaiserliche Abstammung berufen. Sein vor diesem Hintergrund verständliches Bemühen um Anerkennung und Unterstützung von Seiten des Senats, des Volkes und vor allem des Militärs kommen in der Motiv- und Themenauswahl seiner Münzprägung zum Ausdruck. Das Bild von zwei zum Handschlag vereinten Händen auf diesem Aureus verrät deutlich den Wunsch nach Übereinkunft und Harmonie; die Umschrift CONCORDIA EXERCITVVM (Einigkeit der Heere/des Kaisers mit seinen Heeren) nennt das Militär als Adressaten. Weniger gefällig erscheint sein Münzporträt: Ein langer hagerer Kopf mit auffälliger Hakennase und fast grotesken Gesichtszügen ist typisch für Abbildungen dieses Kaisers. [Sonja Hommen]

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