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Landesmuseum Württemberg Kunstkammer der Herzöge von Württemberg

Kunstkammer der Herzöge von Württemberg

Die Kunstkammer der Herzöge von Württemberg gehört mit mehr als 3.000 erhaltenen Objekten zu den bedeutendsten historischen Kunstkammern Europas und zeichnet sich durch eine besonders dichte Überlieferung aus. Erstmals wird die Kunstkammer in der Regierungszeit Herzog Friedrichs I. (1593-1608) erwähnt. Bis heute zählt sie zu den wichtigsten Kernbeständen des Landesmuseums und ist das Herzstück des Hauses.
Neben kostbaren kunsthandwerklichen Arbeiten aus seltenen Materialien umfasst die Sammlung Exotica, die aus fernen Ländern nach Europa importiert wurden, und eine Fülle an kuriosen Dingen, ausgestopften Tieren, magischen Gegenständen, Bronzen, Uhren, Miniaturen, Modellen von Arbeitsgeräten und vieles mehr. In dieser Vielfalt stellt die Kunstkammer eine Enzyklopädie von Objekten dar, in der alle Bereiche der Welt, von Menschen Geschaffenes ebenso wie Zeugnisse der Natur, vertreten sein sollten.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft förderte 2012 bis 2015 das Projekt zur Erforschung von Bestand, Geschichte und Kontext der württembergischen Kunstkammer, dessen Forschungsergebnisse in einer mehrteiligen Buchpublikation sowie hier online der Öffentlichkeit und der Wissenschaft zugänglich gemacht werden.

[ 3958 Objekte ]

Jeton auf Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg und die Eroberung der...

Als Friedrich Wilhelm von Brandenburg die Stadt Stettin 1677 nach sechsmonatiger Belagerung durch die Schweden befreite, ließ er verschiedene Medaillen auf dieses Ereignis prägen. Eine Variante ist dieser Jeton, der auf der Vorderseite den Großen Kurfürsten im Profil nach rechts zeigt, einen Lorbeerkranz als Zeichen seines Sieges im Haar. Die Rückseite zeigt eine Stadtansicht Stettins. Darüber fliegen der brandenburgische Adler sowie der pommerische Greif, beide halten eine Säule zwischen sich. Die Umschrift lautet FORTIOR HIS SIGNIS – durch diese Zeichen werde ich stärker. [Lilian Groß]

Denar des Nerva mit Darstellung der Fortuna

Nach römischen Glaubensvorstellungen unterlagen Glück und Wohlstand der Menschen den Launen und der Fügung der Göttin Fortuna, weshalb diese nicht selten auch in der Münzprägung der Kaiser ihren Platz fand. Das Glück, welche die Gottheit wie zufällig aus ihrem Füllhorn schüttet und mit ihrem Steuerruder lenkt, konnte Nerva, dem die Durchsetzung seines Herrschaftsanspruch zwischen Senat und Militär schwer fiel, sicher gut gebrauchen, weshalb er die FORTVNA AVGVST(i), also die persönliche Fortuna des Kaisers, auf der Rückseite dieser Bronzemünze darstellen ließ. Wirklich verständlich aber wird die Botschaft in Kombination mit einem gleichzeitig ausgegebenen Münzmotiv, das der FORTVNA P(opuli) R(omani), also dem Glück des römischen Volkes, gewidmet ist: Das Wohlergehen des Herrschers und das seiner Untertanen, besonders des Senats, waren also eng miteinander verknüpft und bedingten sich gegenseitig, waren zwei Seiten derselben Göttin. [Sonja Hommen]

Medaille von Johann Höhn d. J. auf Friedrich Wilhelm von Brandenburg und die...

Die Insel Rügen in der Ostsee wurde im Westfälischen Frieden 1648 Schweden zugesprochen. In Folge des Schwedisch-Brandenburgischen Krieges gelang es Kurfürst Friedrich Wilhelm mit Unterstützung des dänischen Heeres die Insel für kurze Zeit zurückzuerobern. Auf das Ereignis 1678 schuf Johann Höhn d. J. eine Medaille. Sie zeigt auf der Vorderseite die Insel aus der Vogelperspektive. Oben und unten sind zwei Flotten angedeutet, die sich der Insel nähern. Die Rückseite ist mit einer zehnzeiligen Inschrift versehen, die die Rückeroberung der Insel durch Gottes Beistand preist. [Lilian Groß]

Denar des Trajan mit Darstellung der Concordia

Die Eintracht zwischen den verschiedenen Institutionen und Machteinheiten des römischen Reiches, zwischen Kaiser, Senat, Volk und Militär, bildete eine wichtige Voraussetzung für Frieden und Wohlstand. Während der kurzen Regierungszeit Kaiser Nervas war diese Einheit der Kräfte, die letztendlich einen funktionierenden Staat ausmachte, nicht gegeben, weshalb sein Nachfolger Trajan als Sinnbild der mit ihm einsetzenden Harmonie und Verständigung die Personifikation der Concordia auf diesen Denar prägen ließ. Sie trägt hier ein doppeltes Füllhorn und gießt eine Opferschale über einem vor ihr stehenden, brennenden Altar aus. Auch das Porträt des Kaisers auf der Münzvorderseite bricht mit seinen unmittelbaren Vorgängern und knüpft an ältere Traditionen an: Nicht das hagere Gesicht und die Locken von Nerva oder Domitian dienten als Vorbild, sondern die einfache Frisur und die nüchterne Entschlossenheit in den Zügen des ersten Kaisers Augustus. [Sonja Hommen]

Medaille von Johann Höhn d. J. auf Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg...

Die Einnahme der Stadt Stralsund, aufgrund ihrer Lage auch das „Tor zur Insel Rügen“ genannt, war im Schwedisch-Brandenburgischen Krieg ein lang ersehntes Ziel von Friedrich Wilhelm. Nach kurzer Belagerung 1678 ergab sich das schwedische Heer, und der Große Kurfürst konnte am 25. Oktober die Stadt selbst in Besitz nehmen. Johann Höhn d. J. schuf auf dieses Ereignis eine Medaille, die auf der Vorderseite Friedrich Wilhelm als Porträt nach rechts wiedergibt. Er trägt einen Harnisch auf dem der Kopf der Medusa abgebildet ist und einen Lorbeerkranz im Haar. Auf der Rückseite ist die Stadtansicht Stralsunds zu erkennen. Darüber fliegt der brandenburgische Adler und hält als Zeichen des Sieges einen Lorbeerkranz sowie ein Spruchband mit der Aufschrift PROSEQVENDO – durch Begleitung – in seinen Klauen. [Lilian Groß]

Denar des Nero mit Darstellung der Salus

In den 14 Jahren seiner Herrschaft machte das Porträt Neros einige Veränderungen durch. Zeigen frühere Prägungen einen schlanken jungen Mann, brach der Kaiser später mit den julisch-claudischen Traditionen: Sein Gesicht wurde fleischiger als das seiner Vorgänger, während er sich als erster Herrscher überhaupt mit einem dünnen Wangen- und Kinnbart darstellen ließ, der sein Doppelkinn jedoch kaum verdeckt. Auch das Kopfhaar wurde voluminöser und bildete über der Stirn markante, sichelförmige Haarsträhnen. Mit dieser Art der Darstellung näherte sich Nero wieder dem naturalistischen Stil der römischen Republik an und entfernte sich damit von den idealtypischen Bildnissen seiner Vorgänger. Die Rückseite zeigt die thronende Göttin Salus, Symbol für das Wohlergehen des Volkes, nach links mit einer Opferschale in der Hand, sowie dem Namen der Göttin im Abschnitt. [Frederic Menke]

Medaille von Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg auf die Eroberung der...

Auf die erfolgreiche Belagerung der Stadt Stettin im Jahr 1677 ließ der Eroberer Friedrich Wilhelm von Brandenburg verschiedene Medaillen prägen. Diese zeigt den Großen Kurfürsten im Profil nach rechts, auf dem Haupt den Lorbeerkranz als Zeichen des Sieges. Die Rückseite ist mit einer groben Stadtansicht von Stettin versehen, über der die Sonne scheint. Die Umschrift lautet LVCE RESVRGO NOVA – Durch dieses neue Licht erhebe ich mich wieder. [Lilian Groß]

Aureus des Trajan mit Darstellung des von Jupiter beschützten Kaisers

Das erste Münzbild, das einen römischen Herrscher unmittelbar neben eine Gottheit stellt und diesen damit nicht zuletzt optisch in göttliche Sphären rückt, ließ Trajan ab 112 n. Chr. prägen. Doch erscheint der menschliche Kaiser natürlich nicht gleichberechtigt, sondern gegenüber dem mächtigen Jupiter, der sein Blitzbündel schützend über ihn hält und ihn in seinen Mantel hüllt, stark verkleinert. Die auf diesem Aureus auch räumlich eng und familiär intim dargestellte Beziehung zwischen dem höchsten Gott, dem Jupiter Optimus Maximus, und dem höchsten Herrscher, dem später so genannten Optimus Princeps, dient letzterem zur Verdeutlichung seiner göttlichen Erwähltheit und damit zur Legitimation seiner Macht. Die Münze ist laut Umschrift dementsprechend dem Beschützer des Vaters des Vaterlandes (CONSERVATORI PATRIS PATRIAE) gewidmet. Das Motiv selbst wurde aber nicht während der Regierungszeit des eher bescheidenen Trajan entworfen, sondern kopiert offenbar eine Statuengruppe am Altar des Jupiter Conservator auf dem römischen Kapitol, die der in Selbstverherrlichung geübte Kaiser Domitian einige Jahrzehnte zuvor hatte aufstellen lassen. [Sonja Hommen]

Medaille von Johann Elers auf Friedrich Wilhelm von Brandenburg und seine...

Im Westfälischen Frieden 1648 wurde festgelegt, dass das Herzogtum Magdeburg nach dem Tod seines Administrators August von Sachsen als Ersatz für Pommern an das Haus Brandenburg falle solle. Als August 1680 verstarb, trat der „Große Kurfürst“ die Herrschaft an. Friedrich Wilhelm von Brandenburg reiste am 30. Mai nach Magdeburg und ließ sich huldigen. Johann Elers schuf auf dieses Ereignis eine Medaille. Sie zeigt auf der Vorderseite die Stadtansicht Magdeburgs, über der - an drei Ketten befestigt – ein Medaillon mit dem Porträt des Großen Kurfürsten schwebt. Zwei Hände halten das Medaillon fest. Die Umschrift lautet SIC CONCATENA TA PERENNAT – So zusammengekettet hat sie Bestand. Auf der Rückseite kniet die personifizierte Stadtgöttin auf dem Boden, die Arme sind weit geöffnet und sie empfängt den Adler, der in seinen Klauen ein überquellendes Füllhorn und ein Zepter trägt. Die Umschrift SCEPTRIFERUM IAM PARTHENOPE SIC SUSCIPIT ALMUM – So empfängt Magdeburg den segenspendenden Zepterträger - nimmt Bezug darauf. [Lilian Groß]

As des Nerva mit Darstellung eines Handschlags von Kaiser und Heer

Während seiner gesamten Regierungszeit ließ Kaiser Nerva das Motiv des Handschlags mit der Umschrift CONCORDIA EXERCITVVM (Einigkeit der Heere) auf der Rückseite seiner Münzen prägen, was verdeutlicht, wie wichtig ihm das Einverständnis des Militärs mit seiner Herrschaft war. Nach dem gewaltsamen Tod seines Vorgängers Domitian, der als Feldherr bei seinen Soldaten durchaus beliebt gewesen war, hatte Nerva keinen besonderen Wert auf die Verfolgung und Bestrafung der Attentäter gelegt, was ihm das Misstrauen des Heeres einbrachte und die wichtigste Stütze kaiserlicher Macht, die Befehlsgewalt des Herrschers über seine Armeen, auf wacklige Füße stellte. Darüber hinaus hatte das Heer Vorbehalte gegenüber dem neuen Kaiser, weil Nerva selbst keine militärischen Erfahrungen und erst recht keine Erfolge vorweisen konnte. Das Einigkeit anstrebende Bildprogramm auf den Münzen musste wirkungslos bleiben, und im Jahr 97 n. Chr. kam es zu einem Aufstand der Prätorianergarde, die nur durch die Adoption Trajans und seine Ernennung zum Nachfolger Nervas beschwichtigt werden konnte. [Sonja Hommen]

„Eintrachtstaler“ der Brüder Johann Casimir von Sachsen-Coburg und Johann Ernst...

So genannte „Eintrachtstaler“ wurden als Erinnerung an eine gemeinsame friedliche Regentschaft mehrerer Fürsten geprägt und sind mit Sprüchen auf die Eintracht versehen. Ab 1586 regierten die Brüder Johann Casimir und Johann Ernst das Herzogtum Sachsen-Coburg-Eisenach gemeinsam, 1596 kam es zur Aufteilung in die Nebenlinien Sachsen-Coburg und Sachsen-Eisenach, nach dem Tod Johann Casimirs 1633 wurde das Land wieder vereint. Trotz der Trennung gaben die Brüder bis 1633 gemeinsam Münzen aus. Der Taler aus dem Jahr 1626 zeigt auf der Vorderseite Johann Casimir im Hüftbild nach rechts. Er ist bekleidet mit einem Harnisch und hält in der rechten Hand den Regimentsstab. Auf der Rückseite ist Johann Ernst als Hüftbild nach links abgebildet. Er trägt ebenfalls einen Harnisch und seine rechte Hand ruht am Korb seines Schwertes. Die Inschrift der Vorderseite – FRIED ERNEHRT – wird auf der Rückseite fortgesetzt: VNFRIED VERZEHRT. Auf beiden Seiten sind auch die Anspruchswappen abgebildet. Mit der Neuenstädter Sammlung kamen zwei der Taler in die Kunstkammer, hier handelt es sich um das größere Exemplar. [Lilian Groß]

Sesterz des Trajan mit Darstellung der Fortuna Redux

Auf den Münzen des Kaisers Trajan finden sich ungewöhnlich lange Umschriften, die zahlreiche Ämter und Titel auflisten sowie die anlässlich erfolgreicher Feldzüge verliehenen Ehrennamen, wie GER(manicus) und DAC(icus) auf der Vorderseite dieser Münze. Ab 116 n. Chr. sollte noch die Bezeichnung Parthicus für den Sieg Trajans gegen die Parther seiner offiziellen Titulatur hinzugefügt werden, doch als diese Bronzemünze wenige Jahre zuvor geprägt worden war, dauerte der langwierige und gefährliche Krieg im Osten des Römischen Reiches noch an. Der Kaiser hielt sich zu diesem Zeitpunkt weit entfernt von Rom bei seinen Truppen auf, weshalb das Bildmotiv auf der Rückseite des Sesterzes der FORTVNAE REDVCI (der zurückführenden Fortuna) geweiht ist. Mit ihrer durch das Füllhorn symbolisierten Großzügigkeit und dem Steuerruder ihrer lenkenden Macht soll die Göttin Trajan und seine Soldaten sicher zurück in die Hauptstadt bringen. [Sonja Hommen]

„Eintrachtstaler“ der Brüder Johann Casimir von Sachsen-Coburg und Johann Ernst...

So genannte „Eintrachtstaler“ wurden als Erinnerung an eine gemeinsame friedliche Regentschaft mehrerer Fürsten geprägt und sind mit Sprüchen auf die Eintracht versehen. Ab 1586 regierten die Brüder Johann Casimir und Johann Ernst das Herzogtum Sachsen-Coburg-Eisenach gemeinsam, 1596 kam es zur Aufteilung in die Nebenlinien Sachsen-Coburg und Sachsen-Eisenach, nach dem Tod Johann Casimirs 1633 wurde das Land wieder vereint. Trotz der Trennung gaben die Brüder bis 1633 gemeinsam Münzen aus. Der Taler aus dem Jahr 1626 zeigt auf der Vorderseite Johann Casimir im Hüftbild nach rechts. Er ist bekleidet mit einem Harnisch und hält in der rechten Hand den Regimentsstab. Auf der Rückseite ist Johann Ernst als Hüftbild nach links abgebildet. Er trägt ebenfalls einen Harnisch und seine rechte Hand ruht am Korb seines Schwertes. Die Inschrift der Vorderseite – FRIED ERNEHRT – wird auf der Rückseite fortgesetzt: VNFRIED VERZEHRT. Auf beiden Seiten sind auch die Anspruchswappen abgebildet. Mit der Neuenstädter Sammlung kamen zwei der Taler in die Kunstkammer, hier handelt es sich um das kleinere Exemplar. [Lilian Groß]

Aureus Gordians III. mit Darstellung des Hercules

Die Vorderseite zeigt eine Panzerbüste Gordians III. Diese Tracht betonte die Legitimation des Kaisers, die sich vorwiegend auf das Militär stützte. Diese Bekleidung wurde zu einem dauerhaften Attribut des Herrschers und zum Sinnbild seiner Macht, Würde und Sieghaftigkeit. Der Lorbeerkranz, der für bedeutende militärische Siege oder Erfolge verliehen wurde, verstärkt diese Tugenden. Die Rückseite zeigt Hercules nach rechts gewandt. Mit der Linken stützt er sich auf die mit einem Löwenfell behängte Keule. Das Fell des nemeischen Löwen und die Keule mit der Hercules ihn erschlug, galten als zentrale Attribute des Heros, der auf Grund seiner Tapferkeit von besonderer Bedeutung für die Soldatenkaiser war. Die Umschrift VIRTVTI AVGVSTI – die Tapferkeit des Augustus, unterstreicht nochmals die Bedeutung dieser Eigenschaft für den Kaiser. [Frederic Menke]

Schreckenberger Großgroschen von Herzog Johann Wilhelm von Sachsen-Weimar, 1570

Als „Schreckenberger“ werden Silbermünzen bezeichnet, die von 1498 bis 1571 mit Silber aus dem Schreckenberg (nahe der Stadt Annaberg-Buchholz) in verschiedenen erzgebirgischen Münzstätten geprägt wurden. So auch dieser Groschen aus dem Jahr 1570. Die Münze zeigt auf der Vorderseite das Herzogswappen Johann Wilhelms, gehalten von einem Engel, daneben die geteilte Jahreszahl 1570. Auf der Rückseite ist das geteilte sächsische Wappen zu sehen. Die Umschrift auf beiden Seiten benennt Namen und Titel des Herzogs. Schreckenberger hatten aufgrund ihres Feingehalts einen hohen Wert. [Lilian Groß]

Antoninian des Balbinus mit Handschlag

Das frühe 3. Jahrhundert bildete eine turbulente Zeit für das Römische Reich, politische Probleme im Inneren und militärische Schwierigkeiten bei der Grenzsicherung gingen dabei Hand in Hand. Diese Herausforderungen führten zu einem Wandel, der auch vor dem Kaisertum nicht Halt machte; die Kaiser entstammten nicht länger ausschließlich der römischen Oberschicht, sondern waren immer häufiger Feldherren, die von ihren Legionen oft fernab der Hauptstadt zu Augusti ausgerufen wurden. Im Jahr 238 ernannte der seit Beginn des Prinzipats politisch immer bedeutungslosere Senat gleich zwei neue Regenten gegen den in Mainz von den Rheinlegionen zum Kaiser erhobenen Maximinus Thrax: Marcus Clodius Pupienus und Decimus Caelius Calvinus Balbinus. Ihr gemeinsamer Amtsantritt wurde von Unruhen in Rom überschattet, ausgelöst von den jeweiligen Anhängern der beiden neuen Regenten. Die Münzen, die Balbinus in Rom prägen ließ, sollten dazu beitragen, die Bevölkerung zu beruhigen. Sie zeigen auf ihrer Rückseite zwei Hände im Handschlag und eine Umschrift mit dem Versprechen, dass sich beide Kaiser gemeinsam und fromm zu einem gewissenhaften Verhalten dem Volk von Rom gegenüber verpflichteten. [Frederic Menke]

Sterbetaler auf den Tod Herzog Friedrich Wilhelms III. von Sachsen-Altenburg,...

Mit dem Tode Herzog Friedrich Wilhelms III. am 14. April 1672 endete auch die Linie Sachsen-Altenburg. Ein Sterbetaler aus dem gleichen Jahr zeigt den Herzog im Profil nach rechts. Um seine Schultern ist ein Manteltuch drapiert, auf das das offene Haar lockig fällt. Eine zwölfzeilige Inschrift auf der Rückseite gibt seine Lebensdaten wieder. Sie ist umrahmt von einer weiteren Inschrift, die seinen Nachfolger benennt: Ernst den Frommen. [Lilian Groß]

Sesterz des Balbinus mit Darstellung der Liberalitas

Neben Concordia, Pietas und Iustitia gehörte Liberalitas zu den wichtigsten Tugenden der römischen Kaiser und taucht schon in der Zeit Kaiser Augustus‘ verstärkt auf Münzen auf. Dargestellt wurde sie meist als gewandete Frau mit Attributen wie dem Abakus und dem Füllhorn. Letzteres ist als Symbol für Überfluss und Freigiebigkeit zu interpretieren, während das Rechenbrett auf die Conguarien, die kaiserlichen Getreidespenden, verweist. Gerade in turbulenten Zeiten wie dem Sechskaiserjahr nutzten Regenten wie Balbinus jede Gelegenheit, sich die Unterstützung des Volkes zu sichern. Getreide- und Geldspenden waren noch dazu schneller zu organisieren und günstiger als das Ausrichten von Spielen. Die sonst in der Umschrift zu findende Zählung der Wohltaten fehlt auf diesem Stück, was wohl der kurzen Regierungszeit Balbinus‘ von nur 99 Tagen geschuldet ist. [Frederic Menke]

Groschen auf den Tod Ernst des Frommen von Sachsen-Gotha-Altenburg, 1675

Auf den Tod des Herzog Ernst I. von Sachsen-Gotha-Altenburg im Jahr 1675 wurden zwei verschieden gestaltete Münzen als Gedenken ausgegeben. Die hier vorliegende Variante wurde von Stempelschneider Martin Müller in Zellerfeld gefertigt und zeigt Ernst den Frommen im Brustbild nach rechts. Er trägt einen Harnisch und einen um die Schultern drapierten Mantel. Die Umschrift gibt seinen Namen und Titel wieder. Auf der Rückseite sind seine Lebensdaten angegeben. In der Neuenstädter Sammlung hat sich ein ähnlich gestalteter Vierteltaler sowie ein Groschen erhalten. [Lilian Groß]

Antoninian des Pupienus mit Handschlag

Die Herrschaft von Marcus Clodius Pupienus fiel in eine Zeit großer struktureller Veränderungen innerhalb des imperium romanum: Mit Maximinus Thrax war erstmals ein Soldat von seinen Legionen zum Kaiser erhoben worden. Der römische Senat, der seit Beginn des Prinzipats für die Anerkennung der Regenten zuständig war, wurde dabei übergangen und ernannte 238 n.Chr. mit Pupienus und Balbinus seinerseits gleich zwei vornehme Römer zu Augusti, die nach dem Tod Thrax‘ in starker Rivalität zueinander standen. Um die Bevölkerung zu beruhigen prägten beide Münzen mit Bildprogrammen, die, wie im Falle dieses Antoninians mit dem dargestellten Handschlag, den Zusammenhalt und die gegenseitige Unterstützung der gleichrangigen Kaiser zum Ausdruck bringen sollten. [Frederic Menke]

Taler auf den Tod Ernst des Frommen von Sachsen-Gotha-Altenburg, 1675

Auf den Tod des Herzog Ernst I. von Sachsen-Gotha-Altenburg im Jahr 1675 wurden zwei verschieden gestaltete Münzen als Gedenkprägungenen ausgegeben. Die hier vorliegende Variante wurde von Stempelschneider Johan Christian Freund in Gotha gefertigt und zeigt Ernst den Frommen im Brustbild nach rechts. Er trägt einen Harnisch und einen um die Schultern drapierten Mantel. Die Umschrift gibt seinen Namen und Titel wieder. Auf der Rückseite sind seine Lebensdaten angegeben, umrahmt von den Wappen, wobei das herzoglich sächsische Wappen größer gestaltet und mit einem Fürstenhut versehen ist. In der Neuenstädter Sammlung hat sich ein weiteres Exemplar dieses Talers und ein Groschen erhalten. [Lilian Groß]

Dupondius des Pupienus mit Darstellung der Concordia

Unmittelbar nach der Ernennung Pupienus‘ zum Augustus kam es in Rom zu Unruhe, die sich gegen den Kaiser und dem ihm gleichgestellten Balbinus richteten. Beide mussten das Kapitol im Schutz von Gardisten verlassen. Der Unmut gegen den neuen Kaiser entsprang wohl dem Umstand, dass er in den früheren Jahren als Stadtpräfekt bei den Römern wenig beliebt gewesen war. Der Ablehnung seitens der Bevölkerung begegneten beide Kaiser mit einer ausgedehnten Propaganda, die sich anhand der erhaltenen Münzen bis heute nachzeichnen lässt. So beschworen sowohl Pupienus als auch Balbinus ihren Zusammenhalt und Einsatz für das römische Volk mit Darstellungen von z. B. der auf der Rückseite dieses Stückes abgebildeten Concordia. Den gewünschten Erfolg brachten die Bemühungen nicht; beide Augusti wurden nach nur 99 Tagen Herrschaft von den Prätorianern ermordet und durch den vom Volk unterstützen Gordian III. ersetzt. [Frederic Menke]

Taler auf den Tod Ernst des Frommen von Sachsen-Gotha-Altenburg, 1675

Auf den Tod des Herzog Ernst I. von Sachsen-Gotha-Altenburg im Jahr 1675 wurden zwei verschieden gestaltete Münzen als Gedenkprägungnen ausgegeben. Die hier vorliegende Variante wurde von Stempelschneider Johan Christian Freund in Gotha gefertigt und zeigt Ernst den Frommen im Brustbild nach rechts. Er trägt einen Harnisch und einen um die Schultern drapierten Mantel. Die Umschrift gibt seinen Namen und Titel wieder. Auf der Rückseite sind seine Lebensdaten angegeben, umrahmt von den Wappen, wobei das herzoglich sächsische Wappen größer gestaltet und mit einem Fürstenhut versehen ist. In der Neuenstädter Sammlung hat sich ein weiteres Exemplar dieses Talers erhalten. [Lilian Groß]

Antoninian Gordians III. mit Darstellung des Mars

Wie es seit Kaiser Nero Brauch war, trägt das Porträt Gordians III. auf der Vorderseite dieser Münze eine Strahlenkrone auf dem Haupt als Symbol seiner Macht und Würde, was gleichzeitig aber auch den doppelten Wert des Antoninian gegenüber dem Denar ausdrückte. Die Regierungszeit des zu seinem Herrschaftsantritt erst 13 Jahre alten Kaisers war geprägt von einer Vielzahl an Feldzügen, unter anderem gegen die Goten und Perser; auch unterwarf er ganz Mesopotamien. Um siegreich aus diesen Schlachten hervorzugehen, vertraute Gordian auf die Unterstützung des Kriegsgottes Mars. Er galt seit jeher als einer der wichtigsten römischen Götter, als Vater der Brüder Romulus und Remus und damit als Stammvater des römischen Volkes. Gerüstet und bewaffnet trägt Mars hier den Beinamen „VLTOR“ – der Rächer. [Frederic Menke]

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