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Landesmuseum Württemberg Kunstkammer der Herzöge von Württemberg

Kunstkammer der Herzöge von Württemberg

Die Kunstkammer der Herzöge von Württemberg gehört mit mehr als 3.000 erhaltenen Objekten zu den bedeutendsten historischen Kunstkammern Europas und zeichnet sich durch eine besonders dichte Überlieferung aus. Erstmals wird die Kunstkammer in der Regierungszeit Herzog Friedrichs I. (1593-1608) erwähnt. Bis heute zählt sie zu den wichtigsten Kernbeständen des Landesmuseums und ist das Herzstück des Hauses.
Neben kostbaren kunsthandwerklichen Arbeiten aus seltenen Materialien umfasst die Sammlung Exotica, die aus fernen Ländern nach Europa importiert wurden, und eine Fülle an kuriosen Dingen, ausgestopften Tieren, magischen Gegenständen, Bronzen, Uhren, Miniaturen, Modellen von Arbeitsgeräten und vieles mehr. In dieser Vielfalt stellt die Kunstkammer eine Enzyklopädie von Objekten dar, in der alle Bereiche der Welt, von Menschen Geschaffenes ebenso wie Zeugnisse der Natur, vertreten sein sollten.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft förderte 2012 bis 2015 das Projekt zur Erforschung von Bestand, Geschichte und Kontext der württembergischen Kunstkammer, dessen Forschungsergebnisse in einer mehrteiligen Buchpublikation sowie hier online der Öffentlichkeit und der Wissenschaft zugänglich gemacht werden.

[ 3958 Objekte ]

Taler von Johann Friedrich I. von Sachsen und Moritz von Sachsen, 1544

Das sächsische Territorium wurde 1458 mit der so genannten Leipziger Teilung in die ernestinische und albertinische Linie. Auf dem Taler von 1544 sind Vertreter beide Linien angegeben: Auf der Vorderseite ist der Ernestiner Johann Friedrich I. von Sachsen abgebildet, der diesen Taler in Auftrag gab. Die Rückseite verweist auf den Albertiner Moritz von Sachsen. Beide Fürsten sind im Hüftbild nach rechts wiedergegeben. Johann Friedrich I. trägt den Kurfürstenmantel um die Schultern und das Kurschwert in der Hand, während sein Vetter Moritz mit einem Harnisch bekleidet ist. Die Umschrift gibt den jeweiligen Namen und Titel wieder. Golden, rot und grün schimmernde Farbreste auf dem Taler sind noch erhalten. [Lilian Groß]

Gedenkmedaille Sebastian Dadlers auf den Tod Kardinal Richelieus, 1642

Der französische König Ludwig XIII. fühlte sich seinem Kardinal Richelieu so verbunden, dass er anlässlich dessen Todes 1642 eine hochovale Gedenkmedaille prägen ließ, die Sebastian Dadler schuf. Auf der Vorderseite ist das Porträt von Richelieu abgebildet. Auf dem Kopf trägt er den Kardinalshut – der ebenfalls im Wappen des Richelieu zu finden ist -, den Orden des Heiligen Geistes um die Brust und mit seinem Spitzbart schaut er ernst und würdevoll. Die Inschrift ARMANVS IOAN CARD(inal) DE RICHELIEV nennt seinen Namen und seinen geistlichen Stand: Armand Jean Kardinal von Richelieu. Die Inschrift Revers CESTVIIEG QVI EST LE PERE DELLA IVSTE GLOIRE • MERITE BIEN VNE ETERNEL LE MEMOIRE – Im Leben ein Vater der Gerechtigkeit und des Ruhmes, verdient er die ewige Erinnerung – greift das Geschehen auf. Um einen hohen Obelisken, dessen Mitte das Wappen des Richelieu ziert, stehen Männer, welche auf Gloria zeigen, die an der Spitze des Obelisken schwebt und die Posaune bläst. [Lilian Groß]

Vierteltaler von Johann Friedrich I. von Sachsen und Moritz von Sachsen, 1546

Das sächsische Territorium wurde 1458 mit der sogenannten Leipziger Teilung gesplittet in die ernestinische und albertinische Linie. Auf dem Vierteltaler von 1546 sind beide Fürstengeschlechter angegeben: Auf der Vorderseite ist Johann Friedrich I. von Sachsen (Ernestiner) erwähnt, der diesen Taler in Auftrag gab. Die Rückseite verweist auf Moritz von Sachsen (Albrechtiner). Beide Seiten sind mit Wappen bzw. Helmzier illustiert. [Lilian Groß]

Medaille von Giorgio Rancetti auf Papst Paul V. und den Bau der Cappella...

Eine der vier Papstbasiliken in Rom ist Santa Maria Maggiore, die zwischen 432 und 440 errichtet wurde. Im Laufe der Zeit fanden mehrere Erweiterungen statt. So stiftete Papst Paul V. die Cappella Paolina, die durch den Architekten Flaminio Ponzio 1613 fertiggestellt wurde. In dieser Kapelle wurde Paul V. nach seinem Tod 1621 auch bestattet. Die Medaille von Giorgio Rancetti zeigt den Bau der Kapelle: Auf der Rückseite sieht man, wie das Dach der Kapelle errichtet wird. Die Umschrift COMPLEAT GLORIA MARIÆ DOMVM ISTAM – der Ruhm der Maria möge dieses Gebäude vollenden – bezieht sich auf die Fertigstellung der Kapelle. Auf der Vorderseite befindet sich das Porträt des Papstes, im Profil nach links. Die Inschrift gibt seinen Namen und Titulatur wieder. [Lilian Groß]

Doppeltaler von Herzog Philipp Julius von Pommern-Wolgast, 1621

In seiner Regierungszeit ließ Herzog Philipp Julius von Pommern-Wolgast auch diesen Doppeltaler prägen. Er stammt aus dem Jahr 1621 und zeigt auf der Vorderseite das Porträt des Herzogs im Profil nach rechts. Die Umschrift gibt seinen Namen und Titel an. Auf der Rückseite ist das Wappen mit Schildhaltern und Helmzier zu sehen. [Lilian Groß]

Medaille von Gaspare Morone auf Papst Urban VIII. und die Befestigung Roms auf...

Wie wichtig die Befestigung einer Stadt zum Schutz vor Angriffen und Belagerungen, zeigt diese Medaille. Die Rückseite bildet die Befestigungsanlage mit Bastionen von der Porta Cavalleggiere zur Porta San Pancrazio ab. Im Hintergrund sieht man die Stadt Rom mit der Engelsburg und dem Petersdom. Die Umschrift ADDITIS VRBI PROPVGNACVLIS – Nach Erweiterung der Verteidigungsanlagen für die Stadt – bezieht sich auf die Ausdehnung der Anlage, da nun Siedlungen rechts des Tibers in das Verteidigungssystem Roms mit eingebunden waren. Papst Urban VIII. ist auf der Vorderseite im Profil nach rechts wiedergegeben. Die Inschrift benennt seinen Namen und Titulatur. [Lilian Groß]

Vierteltaler von Philipp II. von Pommern auf den Tod seiner Stiefmutter Anna...

Der Vater Philipps II. von Pommern, Bogislaw XIII., heiratete nach dem Tod seiner ersten Frau 1601 ein weiteres Mal. Seine neue Gattin war Anna von Schleswig-Holstein-Sonderburg. Als Anna 1616 verstarb, ließ Herzog Philipp II. Münzen auf ihren Tod prägen. Eine davon zeigt ihn auf der Vorderseite im Profil nach rechts. Er ist mit einem Harnisch bekleidet, sein Haar fällt lose auf die Schultern. Die Umschrift gibt seinen Namen und Titel wieder. Auf der Rückseite informiert eine siebenzeilige Inschrift über den Tod von Anna sowie ihre Beisetzung am 8. April 1616. In der Neuenstädter Sammlung hat sich ein weiterer Taler Philipps II. auf den Tod seiner Stiefmutter erhalten. [Lilian Groß]

Medaille von Gasparo Mola auf Papst Urban VIII. und das Petrusgrab, 1633

Das Grab von Simon Petrus, dem ersten Bischof Roms, befindet sich in der „Ewigen Stadt“. Eine Kirche wurde über seine Begräbnisstätte errichtet, im frühen 16. Jahrhundert nahm sie in Form des Petersdoms ihre noch heute äußere Gestalt an. Um alle Blicke in Richtung des Grabes zu lenken, ließ Papst Urban VIII. 1624 einen Baldachin aus Bronze errichten, der von vier Säulen mit einer Höhe von 29 Metern getragen wurde. Die Medaille bildet das Porträt des Papstes auf der Vorderseite ab. Die Rückseite zeigt das Grab, über das ein Baldachin gespannt ist, der von einem Kreuz bekrönt ist. Deutlich erkennbar sind die vier gewundenen Säulen, die den Baldachin stützen. Die Umschrift ORNATO SS PETRI ET PAVLI SEPVLCHRO – Zierde für die Grabstätte der Heiligen Petrus und Paulus – ergänzt die bildliche Darstellung. [Lilian Groß]

Achteltaler von Philipp II. von Pommern auf den Tod seiner Stiefmutter Anna von...

Der Vater Philipps II. von Pommern, Bogislaw XIII., heiratete nach dem Tod seiner ersten Frau 1601 ein weiteres Mal. Seine neue Gattin war Anna von Schleswig-Holstein-Sonderburg. Als Anna 1616 verstarb, ließ Herzog Philipp II. Münzen auf ihren Tod prägen. Eine davon trägt auf der Vorderseite eine Memento mori-Darstellung: ein Totenschädel mit einer gekreuzten Sense und einem Zepter. Die Umschrift OPTIMA PHILOSOPHIA – der größte Philosoph – unterstreicht den Gedanken der Sterblichkeit des Menschen. Auf der Rückseite ist in einer fünfzeiligen Inschrift der Tod Annas festgehalten. In der Neuenstädter Sammlung hat sich ein weiterer Taler Philipps II. auf den Tod seiner Stiefmutter erhalten. [Lilian Groß]

Medaille von Gasparo Mola auf Papst Urban VIII. und die Vergrößerung des...

Papst Urban VIII. ließ in seiner Amtszeit zahlreiche bauliche Maßnahmen vornehmen, darunter war auch die Vergrößerung des Zeughauses. In diesem wurden Waffen unterschiedlichster Art gelagert, unter anderem die Ausstattung der Päpstlichen Schweizergarde. Die Rückseite der Medaille gewährt einen Blick in das Innere des Zeughauses, zu erkennen sind vier Rüstungen. Die Umschrift lautet ROMAE PACIS INCOLVMITATI – für die Sicherheit des Friedens in Rom. Auf der Vorderseite ist Papst Urban VIII. im Brustbild nach rechts dargestellt. [Lilian Groß]

Sterbetaler auf die Beisetzung Herzog Bogislaws XIV. von Pommern, 1654

Als 1637 der letzte Herzog von Pommern starb, entbrannte zwischen Brandenburg und Schweden ein Streit um die Nachfolge. Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges 1648 wurde Pommern zwischen diesen beiden Mächten geteilt, aber erst 1653 wurden die letzten Grenzziehungen abschließend geklärt. Deshalb dauerte es bis 1654, ehe der letzte pommersche Herzog Bogislaw XIV. in einer gemeinsamen Zeremonie Schwedens und Brandenburgs beigesetzt wurde. Auf dieses Ereignis wurden Medaillen geprägt. Sein Konterfei ziert die Vorderseite im Profil nach rechts. Die Umschrift gibt seinen Namen und Titel wieder. Auf der Rückseite steht in einer fünfzehnzeiligen Inschrift die Lebensdaten Bogislaws XIV. sowie das Datum seiner Beisetzung und die Namen der schwedischen Königin und des brandenburgischen Markgrafen. In der Neuenstädter Sammlung haben sich zwei weitere Sterbetaler auf den letzten Herzog von Pommern erhalten. [Lilian Groß]

Medaille von Alessandro Astesano auf Papst Urban VIII. auf die Erneuerung der...

Civitavecchia, 70 km nordwestlich von Rom gelegen, ist eine bedeutende Hafenstadt. Früher war sie der Kriegshafen des Kirchenstaates. Unter Papst Urban VIII. wurde die Befestigungsanlage der Stadt erneuert. Auf diese Bautätigkeit fertigte Alessandro Astesano die Medaille aus dem Jahr 1632. Die Vorderseite zeigt das Porträt des Papstes, nach rechts gewandt. Die Umschrift benennt Namen und Titulatur. Auf der Rückseite ist der Hafen mit seiner Befestigungsanlage abgebildet. Vor der Stadt schwimmen Schiffe auf dem Meer. Die Umschrift NVNC RE PERFECTO – Die Sache ist vollendet – bezieht sich auf die Erneuerung der Hafenanlage. Die Bienen sind eine Anspielung auf das Familienwappen Urbans VIII., auf dem drei Bienen abgebildet sind – sie symbolisieren die Arbeit, Sparsamkeit und Süße. [Lilian Groß]

Vierteltaler auf die Beisetzung Herzog Bogislaws XIV. von Pommern, 1654

Als 1637 der letzte Herzog von Pommern starb, entbrannte zwischen Brandenburg und Schweden ein Streit um die Nachfolge. Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges 1648 wurde Pommern zwischen diesen beiden Mächten geteilt, aber erst 1653 wurden die letzten Grenzziehungen abschließend geklärt. Deshalb dauerte es bis 1654, ehe der letzte pommersche Herzog Bogislaw XIV. in einer gemeinsamen Zeremonie Schwedens und Brandenburgs beigesetzt wurde. Auf dieses Ereignis wurden Medaillen geprägt. Sie zeigen auf der Vorderseite im Hintergrund eine Stadtansicht von Stettin, während im Vordergrund ein abgesägter Baumstumpf wieder zu treiben begonnen hat. Über allem scheint die Sonne. Die Umschrift lautet: DEO DIRIGIENTE – unter Gottes Führung. Auf der Rückseite gibt eine elfzeilige Inschrift Auskunft über Bogislaw XIV. und nennt seine Lebensdaten. In der Neuenstädter Sammlung haben sich zwei weitere Sterbetaler auf den letzten Herzog von Pommern erhalten. [Lilian Groß]

Denar des Hadrian mit Darstellung der Libertas

Die personifizierte Freiheit des römischen Staates und des einzelnen Bürgers, Libertas, spielte schon zur Zeit der Republik eine große Rolle, wie sich an der damaligen Münzprägung ablesen lässt. Auch wenn sich während der Kaiserzeit die Idee von politischer und rechtlicher Freiheit naturgemäß geändert hatte, gehörte Libertas doch weiterhin zu den üblichen Münzmotiven, welches besonders gerne nach einem Herrschaftswechsel als Symbol der Befreiung von einem tyrannischen Vorgänger eingesetzt wurde. Unter Hadrian war diese Personifikation Teil eines umfangreichen Bildprogramms auf Münzen, das vorwiegend aus Darstellungen von Gottheiten und Tugenden bestand und die vorbildliche Regierung des Herrschers beschreiben sollte. Libertas symbolisiert in diesem Zusammenhang die gerechte, willkürfreie Beziehung zwischen dem Kaiser und dem Senat sowie dem römischen Volk. Die Personifikation ist auf diesem Denar mit dem Pileus, der Filzkappe der freigelassenen Sklaven, und der Vindicta, dem bei der Freilassungszeremonie zum Einsatz kommenden Stab, ausgestattet. [Sonja Hommen]

Achteltaler auf die Beisetzung Herzog Bogislaw XIV. von Pommern, 1654

Als 1637 der letzte Herzog von Pommern starb, entbrannte zwischen Brandenburg und Schweden ein Streit um die Nachfolge. Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges 1648 wurde Pommern zwischen diesen beiden Mächten geteilt, aber erst 1653 wurden die letzten Grenzziehungen abschließend geklärt. Deshalb dauerte es bis 1654, ehe der letzte pommersche Herzog Bogislaw XIV. in einer gemeinsamen Zeremonie Schwedens und Brandenburgs beigesetzt wurde. Auf dieses Ereignis wurden Medaillen geprägt. Sie zeigen auf der Vorderseite im Hintergrund eine Stadtansicht von Stettin, während im Vordergrund ein abgesägter Baumstumpf wieder zu treiben begonnen hat. Über allem scheint die Sonne. Die Umschrift lautet: DEO DIRIGIENTE – unter Gottes Führung. Auf der Rückseite gibt eine elfzeilige Inschrift Auskunft über Bogislaw XIV. und nennt seine Lebensdaten. In der Neuenstädter Sammlung haben sich zwei weitere Sterbetaler auf den letzten Herzog von Pommern erhalten. [Lilian Groß]

Denar des Severus Alexander mit Darstellung des Kaisers als Feldherr

Die römischen Kaiser waren zugleich Oberbefehlshaber des Militärs, und ihre Fähigkeiten als Feldherrn und Soldaten sowie damit verbundene Tugenden wie Tapferkeit und Stärke wurden als wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Herrschaft angesehen. Aus diesem Grund ließen sie sich bevorzugt in militärischer Rüstung darstellen, wie auch der junge Kaiser Severus Alexander auf diesem Denar. Er zeigt sich im Brustpanzer und im für einen römischen Soldaten typischen Schurz aus Lederstreifen; in der rechten Hand hält er einen Globus, Symbol seines Anspruchs auf Weltherrschaft. Der Speer in seiner linken Hand ist mit der Spitze auf den Boden aufgestützt, ein häufiges Attribut des Kriegsgottes Mars. Der Feldherrenmantel, den der Kaiser über der rechten Schulter trägt, bekleidet auch das Porträt auf der Münzvorderseite. Trotz dieser heroischen Darstellung des Severus Alexander war ihm als Feldherr kein besonderes Glück beschieden, denn sein Feldzug gegen die Perser 232/233 führte zu keinem eindeutigen Sieg. Ein schwieriges Verhältnis zum Heer während seiner gesamten Regierungszeit mündete schließlich in seiner Ermordung durch die eigenen Soldaten. [Sonja Hommen]

Medaille auf Per Afán de Ribera y Portocarrero, Mitte 16. Jahrhundert

Per Afán de Ribera y Portocarrero, Herzog von Alcalá, war von 1559 bis zu seinem Tod im Jahr 1571 Vizekönig von Neapel. Die Vorderseite der Medaille zeigt ihn im Brustbild nach rechts, er trägt einen Harnisch. Auf der Rückseite sind die Sternzeichen von Jungfrau, Waage und Krebs abgebildet. Da die Vorderseiteninschrift seinen Titel als Vizekönig von Neapel nicht nennt, dürfte die Medaille vor 1559 entstanden sein. [Matthias Ohm]

Denar des Severus Alexander mit Darstellung des Jupiter Ultor

Mit gerade einmal 13 Jahren trat Severus Alexander im Jahr 222 die Herrschaft über ein Reich an, das von seinem Vorgänger Elagabal tyrannisch und rücksichtslos regiert worden war. Dieser hatte sämtliche römische Staatskulte und sakrale Traditionen, die als unerlässlich für Fortbestand und Wohlergehen des Volkes galten, aufgehoben und stattdessen den syrischen Sonnengott Elagabal, dessen Priester er war, zur höchsten Gottheit ernannt. Ihm zu Ehren hatte der nach seinem Gott benannte Kaier Elagabal einen riesigen Tempel auf dem Palatin errichten lassen, welcher das Jupiterheiligtum auf dem Kapitol als Haupttempel der Stadt Rom ablösen sollte. Um das durch seinen Vorgänger zerrüttete Verhältnis des Herrscherhauses zu Militär, Senat und Volk wiederherzustellen, nahm der junge Kaiser sämtliche Maßnahmen und religiöse Änderungen des Elagabal zurück und weihte den monumentalen Tempel, der ursprünglich für die fremde Sonnengottheit vorgesehen war, dem alten Staatsgott Jupiter. Aus diesem Anlass wurden Münzen mit der Umschrift IOVI VLTORI (dem rächenden Jupiter) ausgegeben, die sowohl den Tempel auf dem Palatin darstellten, als auch, wie in diesem Fall, den mächtigsten und höchsten Gott selbst. Er ist hier auf typische Weise thronend mit Zepter und kleiner Victoria abgebildet. Das Medium der Münzprägung war besonders dazu geeignet, im ganzen Römischen Reich die Rückbesinnung des neuen Kaisers auf Kulttraditionen und alte religiöse Werte zu verbreiten. [Sonja Hommen]

Denar des Severus Alexander mit Darstellung der Victoria

Severus Alexander setzte in den ersten Jahren seiner Herrschaft als römischer Kaiser in der Münzprägung auf ein eher konventionelles Bildprogramm: Seit Jahrzehnten bekannte Darstellungstypen von Göttern und Personifikationen sollten sein Traditionsbewusstsein und seine Frömmigkeit den alten römischen Gottheiten gegenüber betonen, ganz im Gegensatz zur tyrannischen Religionspolitik seines Vorgängers Elagabal. In diesem Sinne ist auch die Abbildung der Siegesgöttin Victoria auf diesem Denar zu verstehen, die hier auf kein konkretes Ereignis oder einen bestimmten militärischen Sieg zu beziehen ist. Kranz und Palmzweig sind ihre typischen Attribute; besonders schön dargestellt sind hier ihre Flügel und der Faltenwurf ihres Gewandes, während sie zur Entscheidung einer Schlacht und zur Krönung des Siegers zu eilen scheint. [Sonja Hommen]

Sesterz des Nero mit Darstellung des Janustempels

Die Inschrift auf der Rückseite des Sesterzes lautet: PACE P(opuli) R(omani) TERRA MARIQ(ue) PARTA IANVM CLVSIT - Nachdem der Friede des römischen Volks zu Lande und zu Wasser hergestellt wurde, schloss er den Janustempel. Die Tore des Janustempels am Forum Romanum waren geöffnet, wenn das Römische Reich Krieg führte. Herrschte jedoch im gesamten Imperium Friede, so wurden die Tore geschlossen. Wahrscheinlich bezieht sich diese Prägung Kaiser Neros (reg. 54-68) auf das Ende der Auseinandersetzungen Roms mit den Parthern. Der Janustempel auf der Münze hat links ein vergittertes Fenster und rechts ein geschlossenes Doppeltor, das mit einer Girlande geschmückt ist. [Matthias Ohm]

Dupondius des Kaisers Vitellius mit Darstellung der Roma

Der Dupondius, den Vitellius zwischen Juli und Dezember 69 n. Chr. in Rom prägen ließ, nennt auf der Vorderseite seine Titel: A(ulus) VITELLIVS GERM(anicus) IMP(erator] AVG(ustus) P(ontifex) M(aximus) TR(ibunitia) P(otestas). Die Rückseite zeigt eine Grußszene: Roma, die Personifikation und Schutzgöttin Roms, und der mit einer Toga bekleidete Kaiser Vitellius reichen einander die Hand. Gemäß ihrer üblichen Ikonographie trägt die mit Schwert, Schild und Speer bewaffnete Göttin eine kurze Tunika und einen Helm. Die seitliche Inschrift „PAX AUGUSTI“ bestärkt das durch Handschlag besiegelte Bündnis zwischen den beiden Dargestellten und verleiht der Hoffnung Ausdruck, nach den vorausgegangenen Bürgerkriegen den kaiserlichen Frieden im Reich dauerhaft wiederherzustellen. Dies sollte sich jedoch erst unter Vitellius Nachfolger Vespasian (reg. 69–79n. Chr.) erfüllen. [Noreen Klingspor]

As des Nero mit Darstellung der Ara Pacis

Die Ara Pacis Augustae war eine Altaranlage auf dem Marsfeld in Rom. Sie wurde unter Kaiser Augustus (reg. 13 v. Chr-14 n. Chr.) 13 vor Christus begonnen und vier Jahre später geweiht. In der Mitte eines Hofes, der von Schranken eingefasst wurde und rund 11,5 x 10,5 Meter maß, stand auf acht Stufen ein Altar mit Opfertisch. Die Außenwände waren mit Skulpturen von Göttern sowie von Augustus und Mitgliedern seiner Familie geschmückt. Auf dem As des Kaiser Nero (reg. 54-68) ist nicht der Altar selbst abgebildet, sondern die vordere Wand der Einfriedung. Die Inschrift im Abschnitt ARA PACIS erläutert die Darstellung. Diese Münze wurde gleichzeitig mit den Janustempel-Prägungen Neros ausgegeben. Vermutlich erinnerte auch sie an den Friedensschluss mit den Parthern. [Matthias Ohm]

Aureus des Kaisers Vitellius mit Darstellung der Vesta

Der Aureus zeigt auf der Vorderseite die mit einem Lorbeerkranz geschmückte Büste Kaiser Vitellius im Profil nach rechts. Die Inschrift A(ulus) VITELLIVS GERM(anicus) IMP(erator) AVG(ustus) TR(ibunitia) P(otestas) wird auf der Rückseite mit dem Titel PONT(ifex) MAXIM(us) fortgeführt. Vitellius nahm diese Ehrenbezeichnung ebenso wie den Augustustitel im Juli 69 n. Chr. nach seinem Einzug in Rom an. Auf dem Revers der Goldmünze ist Vesta, die Göttin des Herdfeuers und Beschützerin der Stadt Rom, auf einem Thron sitzend dargestellt. In ihren Händen präsentiert sie ihre Attribute: links ein Zepter und rechts eine Patera, eine flache Opferschale, mit der den Göttern Trankopfer dargebracht wurden. Vitellius machte mit der Wahl dieses Motivs seine Absicht deutlich, den römischen Staat nach unruhigen Zeiten, die auf die Absetzung Neros 68 n. Chr. folgten, zu konsolidieren. [Noreen Klingspor]

Portugaleser von Sebastian Dadler auf die Segnungen des Friedens

1653, fünf Jahre nach dem Ende des verheerenden Dreißigjährigen Krieges 1648, gab die Stadt Hamburg einen Portugaleser heraus, eine in Norddeutschland verbreitete Nachahmung der portugiesischen Goldmünze Portuguez. Mit dieser Münze feierte Hamburg den Frieden, der - wie die Inschrift auf der Rückseite verkündet - das Meer, die Erde, die Städte und die Felder glückselig macht. Dieser Text wird durch die Darstellung erläutert: Über der Elbe und der Ansicht Hamburgs im Hintergrund schwebt die Friedensgöttin Pax. In ihrer Rechten hält sie Palm- und Ölzweig sowie ein Füllhorn, aus dem sie Schiffe in die Elbe gleiten lässt. Mit der linken Hand streut sie aus einem zweiten Füllhorn Ähren und Blumen auf eine Landschaft mit Wald und Kornfeld. Auch die Vorderseite zeigt eine Ansicht Hamburgs und der Elbe im Vordergrund. [Matthias Ohm]

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