museum-digitalbaden-württemberg
STRG + Y
de
Landesmuseum Württemberg Kunstkammer der Herzöge von Württemberg

Kunstkammer der Herzöge von Württemberg

Die Kunstkammer der Herzöge von Württemberg gehört mit mehr als 3.000 erhaltenen Objekten zu den bedeutendsten historischen Kunstkammern Europas und zeichnet sich durch eine besonders dichte Überlieferung aus. Erstmals wird die Kunstkammer in der Regierungszeit Herzog Friedrichs I. (1593-1608) erwähnt. Bis heute zählt sie zu den wichtigsten Kernbeständen des Landesmuseums und ist das Herzstück des Hauses.
Neben kostbaren kunsthandwerklichen Arbeiten aus seltenen Materialien umfasst die Sammlung Exotica, die aus fernen Ländern nach Europa importiert wurden, und eine Fülle an kuriosen Dingen, ausgestopften Tieren, magischen Gegenständen, Bronzen, Uhren, Miniaturen, Modellen von Arbeitsgeräten und vieles mehr. In dieser Vielfalt stellt die Kunstkammer eine Enzyklopädie von Objekten dar, in der alle Bereiche der Welt, von Menschen Geschaffenes ebenso wie Zeugnisse der Natur, vertreten sein sollten.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft förderte 2012 bis 2015 das Projekt zur Erforschung von Bestand, Geschichte und Kontext der württembergischen Kunstkammer, dessen Forschungsergebnisse in einer mehrteiligen Buchpublikation sowie hier online der Öffentlichkeit und der Wissenschaft zugänglich gemacht werden.

[ 3958 Objekte ]

Modell eines Kühlschiffs zur Bierbrauerei, Ende 18. Jh.

Über eine Kurbel und ein Stirnrad wird ein Mechanismus in Gang gesetzt, der große Paddel an einem rechteckig verbundenen Gestänge in Bewegung setzt. Die Paddel bewegen die Brauer-Würze-Flüssigkeit in einem Becken zum schnellen Abkühlen. Im Kunstkammer-Hauptbuch braun ist es unter der Nr. 16 als "Modell eines mit Kurbel bewegten Kühlschiffs. wie es scheint" gelistet. [Frank Lang]

Modell einer Rammmaschine, 2. Hälfte 18. Jh.

Ein Bär ist das Rammgewicht einer Ramm-Maschine. Der Bär wird im Rammgestell hochgezogen, dann ausgeklinkt und fällt auf den einzurammenden Pfahl. Dabei konnte das Gestell auf Zahnstangen jeweils im Zuge des Einrammens tiefer gestellt werden. Im Kunstkammer-Hauptbuch braun, ist unter Nr. 2 ein „Modell Einer Rammmaschiene zum Höher- u. niederstellen des Gerüsts“ gelistet. Der erhaltene Bär hat den auf den Objekten aufgebrachten Aufkleber mit der „2“. Auf der Basis der Beschreibung und der erhaltenen Hölzchen konnte das Gestell rekonstruiert werden. [Frank Lang]

Vierteltaler des Grafen Johann Reinhard von Hanau-Lichtenberg, 1609

Der Vierteltaler, den Graf Johann Reinhard I. von Hanau-Lichtenberg im Jahr 1609 ausgab, zeigt auf dem Avers den Münzherren im Brustbild. Auf dem Revers findet sich das Wappen der Grafschaft Hanau-Lichtenberg. Die über beide Seiten verlaufende Inschrift nennt den Namen des Prägeherrn sowie seine Titel als Graf von Hanau und Zweibrücken, Herr zu Lichtenberg und Ochsenstein sowie Erbmarschall und Obervogt zu Straßburg. [Matthias Ohm]

Medaille von Hans Schwarz (?) auf Eitel Friedrich III. von Hohenzollern, 1520

Graf Eitel Friedrich III., der aus dem schwäbischen Zweig der Hohenzollern stammte, hatte unter Kaiser Maximilian I. die Ämter eines Geheimen Rats, großen Hofmeisters und Reichserbkämmerers inne. Während der Auseinandersetzungen zwischen Maximilians Nachfolger, Kaiser Karl V., und König Franz I. von Frankreich in Italien war Eitel Friedrich Hauptmann der deutschen Landsknechte. Im Jahr 1525 verstarb der Graf in Pavia. Vermutlich fiel er einem Giftanschlag zum Opfer. Die Medaille wurde fünf Jahre zuvor geschaffen, als Eitel Friedrich im 25. Lebensjahr stand, wie die Vorderseitenumschrift mitteilt. Die siebenzeilige Rückseiteninschrift nennt seinen Namen und seine Titel. [Matthias Ohm]

Intaglio mit Aeskulap und Telesphorus (?),3. Jh. n. Chr.

Das hochovale Amulett aus einem Heilotrop zeigt auf der Vorderseite den stehenden bärtigne Aeskulap mit einen Mantel um die Hüften und die linke Schulter. In der vorgestreckten rechten Hand hält er einen nicht zu identifizierenden Gegenstand, die Rechte stützt sich auf einen Schlangenstab. Links und rechts befinden sich griechische Buchstaben. Auf der Rückseite ist eine stehende Figur dargestellt. Sie trägt ein rautenförmig gestaltetes Gewand und eine spitze Kopfbedeckung (Osirismumie oder Telesphorus). Umlaufend sind zehn Symbole eingeschnitten. Typisch für magische Gemmen ist die Zusammenstellung der 7 griechischen Vokale, wobei hier das H und das O doppelt vorkommen. Darin sah man die Symbole der sieben Planeten. Das andere ist ein geläufiges magisches Palindrom. Die zehn Symbole auf der Rückseite sind magische Symbole, sog. Charakteres. [Marc Kähler]

Intaglio mit Jupiter-Ammun, 1. Jh. n. Chr.

Das querovale Amulett aus Hämatit zeigt auf der Vorderseite eine Jupiter Ammun-Büste nach links. Der volle Bart ist aus drei Reihen ovaler Striche gestaltet, die Haare durch längere schmale Striche. In den Haaren ist ein eingedrehtes Widderhorn dargestellt und auf der Stirn eine kurze Blüte. Der Büstenausschnitt wird durch einen Gewandsaum begrenzt, der nach hinten in einer Tiertatze(?) endet und vorne in drei Schlangenköpfen mündet. Auf der Rückseite befinden sich drei Reihen von Symbolen, in den beiden oberen je fünf, in der unteren Reihe sechs. Diese magischen Symbole auf der Rückseite sind sog. Charakteres, sie ähneln ägyptischen Hieroglyphen ohne die Vorbilder jedoch exakt zu treffen. Unser Stück ist im Inventar der Sammlung Guth von Sulz beschrieben als „ein ablanges magnetstainlein in welches des Jovis Hammonis Kopf woll geschnitten, und uff der anderen Seyten, sein ettliche Affricanische Buchstaben“. [Marc Kähler]

Intaglio mit Serapisbüste, 2./3. Jh. n. Chr.

Das hochovale Amulett aus Hämatit zeigt eine Büste des Serapis im Profil nach links mit vollem Bart, langen gelockten Haaren und einem Modius auf dem Haupt. Rund um die Büste läuft eine griechische Inschrift. Diese Beischrift bedeutet „Behüte!“ und drückt hier ganz deutlich die Bitte um Schutz, in diesem Fall an Serapis gerichtet, aus. Der Stein entstand zwischen dem ersten und fünften Jahrhundert n. Chr. Stil, Ausführung und Inschrift deuten auf das zweite bis dritte Jahrhundert n. Chr. hin. Im Kunstkammerhauptbuch findet sich folgender Vermerk: Jupiter-Sarapiskopf mit Inschrift, in Kurdistan gefundenes Geschenk v. Int. v. Mohl. Dieser Int. von Mohl ist entweder der württembergische Staatsminister Benjamin Ferdinand v. Mohl (1767-1845) oder einer seiner Söhne, Robert von Mohl, Hugo von Mohl oder und am wahrscheinlichsten der Orientalist Julius Mohl (1800-1876). [Marc Kähler]

Kameo mit männlichem Porträt mit Strahlenkrone (Attila), 15./16. Jh.

Der hochovale Schmuckstein aus rotbraun und dunkelgrau geschichtetem Glas zeigt ein bärtiges Porträt im Profil nach links. Der Dargestellte trägt einen Mantel, der auf der Brust geknotet ist. Der Hals zeigt eine breite Halsschlagader und einen kleinen Adamsapfel, der Kopf ist eckig. Er hat kurze leicht lockige Haare und einen langen, schmalen, leicht lockigen und spitz zulaufenden Bart, sowie einen langen dünnen Oberlippenbart. Die Nase ist nahezu gerade, der Brauenbogen ist deutlich angegeben. Das dreieckige Auge ist von scharf umrissenen Lidern umgeben. Er trägt eine Strahlenkrone mit fünf langdreieckigen Strahlen, die im Nacken mit einer Binde gebunden ist. Die Strahlenkrone deutet auf einen Herrscher hin, der Typus mit der gebogenen Nase und den langen, schmalen Bart findet seine nächsten Parallelen auf Medaillen der Renaissance, die Attila († 453) darstellen. [Marc Kähler]

Intaglio mit Uterus und Schlüssel, 3./4. Jh. n. Chr.

Das hochovale Amulett aus Hämatit zeigt auf der Vorderseite einen nahezu runden Uterus. Oben entspringen daraus zwei gewellte Linien, unten an der Öffnung links und rechts je zwei Linien. Darunter ist ein Schlüssel dargestellt. Er ist zweifach gewinkelt, hat am Griff zwei kurze Querstriche und sieben längere Barten. Auf der Rückseite steht eine zweizeilige griechische Inschrift, die um 90° zum Bildfeld gedreht ist. Der dritte Buchstabe ist durch einen Kratzer verunklärt. Das Uterussymbol alleine findet sich häufig auf magischen Gemmen und ist wohl als Liebeszauber zu verstehen, während der mit einem Schlüssel verschlossene Uterus in Richtung sichere Schwangerschaft und Geburt weist. Die Inschrift kommt häufig auf Uterus-Amuletten vor und bezieht sich ebenfalls auf den Schutz der Gebärmutter. [Marc Kähler]

Intaglio mit weiblichem Porträt BATUS, Mitte 1. Jh. v. Chr.

Der rundovale Schmuckstein aus rötlichbraunem Sard zeigt ein weibliches Porträt im Profil nach links. Der Hals ist gerade, der Kopf ist rund. Das Kinn ist flach, der Mund ist leicht geöffnet, die Nase ist nahezu gerade. Das Auge ist recht klein. Die Dargestellte trägt die mittig gescheitelten Haare im Nacken zu einem kleinen Knoten zusammen gebunden, von der Stirn läuft eine Strähne nach hinten. Umlaufend steht die lateinische Inschrift BAT / UC. Die Enden der Buchstaben sind jeweils mit Kugeln verziert. Der Name Batus erscheint im Nominativ, möglicherweise ist hiermit der Ehemann der Dargestellten gemeint. Dieses mit wenigen sicheren Schnitten sauber ausgeführte Stück stammt aus der Sammlung Guth von Sulz und wurde um 1624 in dem zugehörigen Inventar erfasst als „Effiges Mulieris, mit der Umbschrift BATVC“. [Marc Kähler]

Rollsiegel mit Kultszene, 1. H. 2 Jh. v. Chr.

Das zylindrische, der Länge nach durchbohrte Rollsiegel aus metallisch glänzendem mittelgrauen Hämatit ist unregelmäßig rund, das Bohrloch ist unten größer als oben. Dargestellt sind vier Personen und mehrere Schriftzeichen. Es handelt sich um Gottheiten mit den geläufigen Einstreuungen wie der nackten Frau oder dem hockenden Äffchen. Das typische, altbabylonische Rollsiegel entstammt der ersten Hälfte des 2. Jahrtausends v- Chr. Laut dem Kunstkammerhauptbuch ist das vorliegende Objekt ein Geschenk: „Cylinder von Ninive von Botta nach Europa gesandt u. von Int. v. Mohl i. J. 1844 dem königl. Cabinet verehrt“. Dieser „Int. von Mohl“ ist entweder der württembergische Staatsminister Benjamin Ferdinand v. Mohl (1767-1845) oder einer seiner Söhne, Robert von Mohl, Hugo von Mohl oder und am wahrscheinlichsten der Orientalist Julius Mohl (1800-1876). [Marc Kähler]

Intaglio mit weiblicher Figur, 16./17. Jh.

Der hochovale Schmuckstein aus Karneol zeigt eine schreitende weibliche Figur. Sie trägt ein langes Gewand mit einem sich im Wind bauschenden Mantel oder Schleier. Das rechte Bein hat sie zurückgesetzt, auf der vorgestreckten rechten Hand hält sie einen hochovalen Gegenstand (Spiegel?), die linke Hand ist erhoben. Die Figur blickt nach links. Links vor ihr steht ein kleiner Ast mit acht schmalen Blättern. Die einfache und grobe Arbeit ist mit wenigen harten Schnitten gesetzt, sie ist ein Erzeugnis der Massenware. Die Gestaltung der Figur und speziell des Gewandes mit dem aufgebauschten Mantel ist typisch für Arbeiten der sog. „Lapislazuliwerkstatt“. Der ovale Gegenstand in der Hand der Figur ist möglicherweise als Spiegel zu deuten. [Marc Kähler]

Intaglio mit stehendem Sol, 1./2. Jh. n. Chr.

Der hochovale Schmuckstein aus einem Nicolo zeigt eine auf einer Grundlinie stehende männliche Figur mit erhobenem rechtem Arm. Das linke Bein hat sie zurückgenommen, der Körper ist leicht geschwungen, sie blickt nach links. Über der linken Schulter liegt ein Mantel, dessen Saum über die linke Ellenbeuge läuft. In der linken Hand hält die Figur vermutlich einen Gegenstand, dessen zwei kurze Enden über der Ellenbeuge erkennbar sind (Peitsche?). Die qualitätvolle und sichere Arbeit, die gut proportioniert und sauber in das Bildfeld eingepasst ist, wurde bislang als Arbeit des 16./17. Jahrhunderts „nach antiker Art des 1. Jahrh. v. Chr.“ angesehen. Die präzise Ausführung spricht jedoch eher dafür, hierin ein antikes Stück zu erkennen. Dargestellt ist hier der Sonnengott Sol mit Mantel und Peitsche. [Marc Kähler]

Intaglio mit Leier, 2. Jh. n. Chr.

Der hochovale Ringstein aus einem rotbraunen opaken Jaspis mit einer dünnen schwarzen Ader unten links zeigt eine Leier, bestehend aus einem runden Klangkörper, einen Querholm und sechs Saiten. Gewöhnlich besitzt die Lyra sieben Saiten. Unten sind zudem neun kurze Striche wiedergegeben. Die Arbeit ist einfach aber sicher ausgeführt. Der rote Jaspis ist im 2. Jahrhundert n. Chr. äußerst beliebt. Dieses Stück wurde um 1735 bei dem Hofprediger Jüngst angekauft und ist in der dazugehörigen Liste als „eine Leyer der alten. ein rother Jaspis“ erfasst. Diese zutreffende Beschreibung findet sich auch in den folgenden Inventareinträgen. [Marc Kähler]

Kameo mit zwei Figuren, Ende 16. / Anfang 17. Jh.

Der hochovale Schmuckstein aus einem Achat ist als Anhänger gefasst und zeigt eine stehende und eine sitzende Figur auf einer kurzen Grundlinie. Die stehende, größere Figur hat das linke Bein vorgestellt und das rechte leicht angewinkelt. Der massige Oberkörper ist leicht vorgebeugt. Sie greift mit beiden Händen nach den Händen der sitzenden Figur, als wolle sie ihr aufhelfen. Die auf einer Art Felsen sitzende, kleinere Figur hat die Beine angewinkelt. Der massige Oberkörper ist leicht vorgebeugt, sie greift mit beiden Händen die Hände der stehenden Figur. Bei der schlichten und derben Arbeit sind die Figuren nicht gut proportioniert und nur unsauber ausgearbeitet. Derartige kleinformatigen Kameos – italienische Massenware des späten 16. / frühen 17. Jahrhunderts - finden sich in großer Zahl in vielen Sammlungen, sie werden wohl als dekorative Elemente für Geräte oder Gefäße gedient haben. [Marc Kähler]

Kameo mit männlichem Porträt (Philosoph?), Mitte 18. Jh.

Der hochovale Schmuckstein aus einem weiß und schwarz geschichteten Onyx zeigt ein bärtiges Porträt im Profil nach links. Der Hals ist kurz, der Kopf ist rundoval. Der Dargestellte hat einen langen, lockigen Bart und einen langen, ausschweifenden Oberlippenbart. Die recht große Nase ist gerade, der Brauenbogen tritt deutlich hervor, auf der Stirn sind zwei Falten erkennbar. Das mandelförmige Auge ist von schmalen Lidern umgeben, die Wange ist leicht gewölbt. Der Dargestellte hat halblange, lockige Haare, die auf der Stirn zur Seite weisen und sich vor dem Ohr nach hinten eindrehen. Die qualitätvolle Arbeit ist sauber und schwungvoll geschnitten. Mit einiger Sicherheit ist hier ein griechischer Philosoph wiedergegeben, auch wenn eine exakte Zuweisung zu einem bekannten Porträt nicht möglich ist. [Marc Kähler]

Kameo mit weiblichem Porträt (Faustina?), Mitte 2. Jh. n. Chr.

Der hochovale Schmuckstein aus einem dunkelblauen und weißen Onyx ist in einer hochovalen Kastenfassung als Knopf gefasst und zeigt ein weibliches Porträt im Profil nach rechts. Die Dargestellte trägt einen Mantel, der sich im Nacken staut. Der Hals weist leicht nach vorne, der Kopf ist oval. Die Kinnlinie ist halbrund, der Mund ist nur undeutlich zu erkennen, die gerade Nase geht in die flache Stirn über. Das Auge ist dreieckig. Die Haare sind in drei Strähnenpakete gelegt und im Nacken in einem großen Knoten zusammengenommen. Die Verwendung kleinformatiger Kameen als Mantelknöpfe ist durchaus bekannt. Die Dargestellte ähnelt am ehesten den Bildnissen der jüngeren Faustina (um 130-176 n. Chr.), der Frau Kaiser Marc Aurels (121-180 n. Chr.). Wahrscheinlich ist das vorliegende Stück antiken Ursprungs, vergleichbar ist ein heute verlorener Kameo in Berlin. [Marc Kähler]

Kameo mit bärtigem behelmtem Porträt (Feldherr), 17. Jh.

Der hochovale Schmuckstein aus dunkelblauem und weißem Glas zeigt ein bärtiges Porträt mit Helm im Profil nach rechts. Der Büstenausschnitt ist unregelmäßig, der Dargestellte trägt einen Mantel, der auf der rechten Schulter gefibelt ist und einen einfachen Helm, dessen Rand abgesetzt ist und der einen Helmbusch besitzt. Der Hals ist recht dünn, der Kopf ist länglichoval. Er trägt einen lockigen Bart und halblange, nach hinten eingedrehte Haare. Die kleine Nase ist gerade, das Auge ist recht groß, die Stirn ist flach. Bei dem etwas flauen Abdruck kommen nicht alle Details gut heraus, der Kopf ist insgesamt unausgewogen proportioniert. Die vorliegende Darstellung lässt sich wohl als (antiken?) Feldherrn ansehen. [Marc Kähler]

Kameo mit weiblichem Porträt, 1. Drittel 3. Jh. n. Chr.

Der hochovale Schmuckstein aus dunkelbraun und weiß geschichtetem Sardonyx in einer antiken goldenen Kastenfassung mit doppeltem gewelltem Rand zeigt ein weibliches Porträt nach rechts mit einem Schultermantel. Auge und Nase sind groß, der Mund und das Ohr sind undeutlich wiedergegeben, das Kinn liegt weit hinten. Die Frisur ist aufwendig gestaltet; von einem Mittelscheitel laufen die mit parallelen Schnitten wiedergegebenen Haare nach hinten, hinter dem Ohr weist ein mittig gescheitelter Zopf zum Hals nach vorne und von dort zum Nacken zurück. Bei dieser groben Arbeit sind die Details mit nur wenigen Strichen gestaltet. Der Kameo und die Fassung wurden bislang in die erste Hälfte des ersten Jahrhunderts datiert, Vergleichsbeispiele, besonders die Gestaltung der Frisur, weisen aber in das erste Drittel des dritten Jahrhunderts n. Chr. [Marc Kähler]

Kameo mit zeitgenössischem weiblichem Porträt (Fürstin?), 2. Hälfte 16. Jh.

Der hochovale Schmuckstein aus Achat zeigt ein weibliches Porträt im Profil nach rechts. Die Dargestellte trägt ein Gewand mit einem hohen Stehkragen, aufwendig verzierten Ärmeln und einem schmalen, aber tiefen Ausschnitt. Der Hals ist sehr breit, der Kopf ist länglich-oval. Das Kinn ist klein und spitz, die Nase ist leicht geschwungen. Das Ohr ist klein, die Haare weisen in Strähnen von der Stirn nach hinten und sind auf dem Hinterkopf in einem Knoten zusammengefasst, aus dem eine Strähne in den Nacken fällt. Ein vergleichbares italienisches Kostüm der Zeit um 1560/1570 trägt eine Dame auf einem Kameo in Berlin. Dieser „Lucretia de Medici“ genannte Typus war im späten 16. Jahrhundert weit verbreitet. Im Inventar der Sammlung Guth von Sulz ist dieses Stück als „Einer Italianischen Fürstin Bülldtnuß“ beschrieben. [Marc Kähler]

Kameo mit männlichem Porträt mit Kranz (röm. Kaiser?), Ende 16. Jh.

Der hochovale Schmuckstein aus Onyx ist als Anhänger gefasst und zeigt ein männliches Porträt im Profil nach rechts. Der Hals ist lang, der kleine Kopf ist rundlich, das Kinn ist flach, die Lippen sind schmal. Die große Nase hat eine deutliche Einziehung zur Nasenwurzel und prominente Nasenflügel. Das recht große Auge hat keine Pupille und ist von schmalen Lidern umgeben, die Brauen sind kontrahiert. Der Dargestellte hat kurze, gewellte Haare, die in mehreren Lagen auf dem Kopf liegen und sich vor dem Ohr einrollen. Er trägt einen Lorbeerkranz, dessen lange Schleifen in den Nacken und auf die Schulter fallen. Derartige Porträtgemmen gibt es zahlreich. Auch hier wird wiederum ein römischer Kaiser gemeint sein, der nicht benennbar ist, in den Kunstkammerinventaren ist das Stück als Julius Caesar (100-44 v. Chr.) erfasst. [Marc Kähler]

Kameo mit weiblichem Porträt (Jugendliche Fürstin?), um 1570-1600

Der hochovale Schmuckstein aus einem schwarz und weiß geschichteten Onyx zeigt ein weibliches Porträt im Profil nach rechts. Die Dargestellte trägt ein mit einem floralen Muster reich verziertes Gewand mit einem sehr hohen Kragen und einen ovalen Ohrschmuck. Der Kopf ist oval, das Kinn ist rundlich, die Nase ist leicht geschwungen. Die Haare weisen in welligen Strähnen von der Stirn weg, auf dem Kopf sind sie lockig, am Hinterkopf sind sie in einer Art Knoten zusammengefasst, von dem einige Locken in den Nacken herabfallen. Das Gesicht und der vordere Teil der Haare liegen in der klar abgegrenzten schwarzen Schicht. Dieses Objekt und sein Gegenstück stammen aus der Sammlung Guth von Sulz und sind in dem zugehörigen Inventar beschrieben als „Eines fürnemen Jungen fürsten, sampt seiner Gemahlin Bülldtniße, die gesichter sein Braun und der grundt weiß“. [Marc Kähler]

Kameo mit männlichem Porträt (Mohr?), 16./17. Jh.

Der hochovale Schmuckstein aus einem mittelgrau und elfenbeinweiß geschichteten Onyx zeigt ein männliches Porträt im Profil nach links. Der Büstenausschnitt ist unregelmäßig flach, der Dargestellte trägt ein Gewand. Der Hals ist recht kurz, der Kopf ist rundoval. Das kurze Kinn ist flach, die Lippen sind füllig. Die kurze Nase ist gerade und geht in die leicht gewölbte Stirn über. Das kleine Auge liegt tief im Schädel, das Ohr ist nur wenig differenziert. Der Dargestellte hat kurze, stark gelockte Haare, die in runden Buckellöckchen den Schädel bedecken. Bei dieser durchschnittlichen Arbeit wurde der Kopf recht ansprechend proportioniert, die Haare sind schlicht ausgearbeitet. Die allgemeine Physiognomie, vor allem die stark gelockten Haare könnten für die damals beliebte Darstellung eines Mohren sprechen. [Marc Kähler]

Kameo mit weiblichem Porträt (Jugendlicher Fürst?), um 1570-1600

Der hochovale Schmuckstein aus einem schwarz und weiß geschichteten Onyx zeigt ein weibliches Porträt im Profil nach rechts. Die Dargestellte trägt ein mit einem floralen Muster reich verziertes Gewand mit einem sehr hohen Kragen und einen ovalen Ohrschmuck. Der Kopf ist eckig, das schmale Kinn ist spitz, die Lippen sind voll hängt. Die Haare weisen in welligen Strähnen von der Stirn weg, auf dem Kopf sind sie lockig, am Hinterkopf sind sie in einer Art Knoten zusammengefasst, von dem einige Locken in den Nacken herabfallen. Das Gesicht und der wellige Teil der Haare liegen in der klar abgegrenzten schwarzen Schicht. Dieses Objekt und sein Gegenstück stammen aus der Sammlung Guth von Sulz und sind in dem zugehörigen Inventar beschrieben als „Eines fürnemen Jungen fürsten, sampt seiner Gemahlin Bülldtniße, die gesichter sein Braun und der grundt weiß“. [Marc Kähler]

[Stand der Information: ]