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Landesmuseum Württemberg Kunstkammer der Herzöge von Württemberg

Kunstkammer der Herzöge von Württemberg

Die Kunstkammer der Herzöge von Württemberg gehört mit mehr als 3.000 erhaltenen Objekten zu den bedeutendsten historischen Kunstkammern Europas und zeichnet sich durch eine besonders dichte Überlieferung aus. Erstmals wird die Kunstkammer in der Regierungszeit Herzog Friedrichs I. (1593-1608) erwähnt. Bis heute zählt sie zu den wichtigsten Kernbeständen des Landesmuseums und ist das Herzstück des Hauses.
Neben kostbaren kunsthandwerklichen Arbeiten aus seltenen Materialien umfasst die Sammlung Exotica, die aus fernen Ländern nach Europa importiert wurden, und eine Fülle an kuriosen Dingen, ausgestopften Tieren, magischen Gegenständen, Bronzen, Uhren, Miniaturen, Modellen von Arbeitsgeräten und vieles mehr. In dieser Vielfalt stellt die Kunstkammer eine Enzyklopädie von Objekten dar, in der alle Bereiche der Welt, von Menschen Geschaffenes ebenso wie Zeugnisse der Natur, vertreten sein sollten.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft förderte 2012 bis 2015 das Projekt zur Erforschung von Bestand, Geschichte und Kontext der württembergischen Kunstkammer, dessen Forschungsergebnisse in einer mehrteiligen Buchpublikation sowie hier online der Öffentlichkeit und der Wissenschaft zugänglich gemacht werden.

[ 3958 Objekte ]

Kameo mit Kind und Vogel, 16./17. Jh.

Der unregelmäßige Schmuckstein aus einem Achat ist als Anhänger gefasst und zeigt eine kleine menschliche Figur und einen sitzenden Vogel (Adler?). Der Vogel hat kräftige Beine, sein Körper ist unförmig, das Gefieder ist durch ein Rautenmuster angedeutet. Der Kopf ist klein, der Schnabel ist recht kurz. Die menschliche Figur ist sehr klein und stämmig, vor allem Oberschenkel und Körpermitte. Der Oberkörper ist leicht vorgebeugt, mit beiden Armen streckt die Figur dem Tier etwas hin. Der dreieckige Kopf ist im Vergleich zum Körper recht groß. Bei dieser schlichten und derben Arbeit sind die Figuren nur flüchtig ausgearbeitet und nicht gut proportioniert. Derartige kleinformatigen Kameos – italienische Massenware des späten 16. / frühen 17. Jahrhunderts - finden sich in großer Zahl in vielen Sammlungen, sie werden wohl als dekorative Elemente für Geräte oder Gefäße gedient haben. [Marc Kähler]

Kameo mit Kindergesicht, 16./17. Jh.

Der hochovale Schmuckstein aus einem Onyx ist als Anhänger gefasst und zeigt den Kopf eines Kindes im Dreiviertelprofil nach rechts. Das Kind trägt einen zweiteiligen, gerippten Kragen. Der Kopf ist rundlich-oval, die linke Wange ist etwas verkürzt dargestellt, die rechte ist rundlich und voll, der Mund und das Kinn sind klein. Die recht breite Nase ist geschwungen, das Kind hat kurze, stark lockige Haare, die in dicken Buckellocken die Stirn umgeben, wobei zwei Locken auf die Stirn fallen. Solche sehr kleinen Kameos mit frontalen Kinderköpfchen (Amor?) finden sich in großer Zahl in vielen Sammlungen und dienten oft als Dekor eines Gerätes oder Geschirrs. Das vorliegende Stück ist – möglicherweise in einer späteren Verwendung - als Anhänger gefasst und im Kunstkammerinventar von 1792 als „Engels kopf, cameé, in goldener Einfashung“ beschrieben. [Marc Kähler]

Kameo mit zwei Greifen, 17. Jh.

Der hochovale Schmuckstein aus einem Chalcedononyx zeigt zwei hintereinander gestaffelte, nach rechts schreitende Greifen. Beide Greifen haben die Hinterleiber von Huftieren mit langen, eingedrehten Schwänzen. Die Hinterläufe haben Hufe, die Vorderfüße sind Vogelbeine mit Klauen. Die beiden vorderen Körperhälften sind gefiedert, beide Greifen haben Vogelköpfe mit leicht gebogenen Schnäbeln. Der vordere Greif hat einen sehr langen, schmalen Flügel. Derartige kleinformatigen Kameos – italienische Massenware des späten 16. / frühen 17. Jahrhunderts - finden sich in großer Zahl in vielen Sammlungen, sie werden wohl als dekorative Elemente für Geräte oder Gefäße gedient haben. Unser Stück wurde um 1735 bei dem Hofprediger Jüngst als „Zwey Greiffen. in Cameo. So wohl gearbeitet, dass man [...] einem Vergrößerungs-Glas alle feden merken kan.“ angekauft. [Marc Kähler]

Kameo Zeitgenössisches weibliches Porträt, um 1530

Der hochovale Schmuckstein aus Achat zeigt ein weibliches Porträt im Profil nach links. Die Dargestellte trägt ein zeittypisches Gewand mit einem eckigen Ausschnitt. Der Saum ist verziert, die Ärmel sind gefältelt. Der Kopf ist oval, das kleine Kinn ist rund, die flache Nase ist gerade, das Auge ist dreieckig. Die Dargestellte hat lange Haare, die zum großen Teil unter einer Haube liegen. Auf der Stirn und auf dem Scheitel gibt es Bänder, vor dem Ohr fällt eine Strähne herab. Links und rechts des Kopfes ist der Hintergrund mit sich überschneidenden Strukturen verziert. Das Kostüm und die Frisur deuten auf ein zeitgenössisches Porträt der Zeit um 1530 hin. Geläufig sind weibliche Brustbilder mit entblößter Brust oder im Typus der „Lucretia de Medici“, wovon das vorliegende Stück abweicht. Im Inventar der Sammlung Guth von Sulz ist es beschrieben als „Einer Italianischen Fürstin Bülldtnuß“. [Marc Kähler]

Intaglio mit Porträt mit Kranz und Brustpanzer (röm. Kaiser?), 17. Jh.

Der hochovale Schmuckstein aus Achat zeigt ein männliches Porträt im Profil nach links. Der Dargestellte trägt einen sehr schlichten Brustpanzer, der quer über die Brust läuft und an der rechten Schulter Schulterklappen aufweist. Der Hals ist sehr lang, der Kopf ist eckig. Das Kinn und der Mund sind sehr klein, die lange Nase ist leicht gewölbt und deutlich von der gewölbten Stirn abgesetzt. Der Dargestellte hat halblange, glatte Haare und trägt einen breiten Lorbeerkranz. Der Steinschneider hat die schlichte Arbeit ist mit nur wenigen Strichen so gesetzt, dass die Adern des Steins Teile des Gewandes bilden. Dargestellt ist vermutlich ein römischer Kaiser, der wie so oft nicht benannt werden kann. Im Kunstkammerinventar von 1753/1754 ist das Stück als „Ein antiquer Kopf von Cameo“ erfasst. [Marc Kähler]

Kameo mit (weiblichem?) Porträt, 16. Jh.

Der hochovale Schmuckstein aus einem pigmentierten Achat zeigt ein Porträt im Profil nach rechts. Der Hals ist recht lang, der Kopf ist rundlich. Das Kinn ist sehr klein, die Nase geht mit einem leichten Schwung in die sehr schmale Stirn über. Das Auge ist klein, das Unterlid ist etwas schwerer als das Oberlid. Das Ohr ist nur kursorisch, die Haare sind als dickere Strähnen wiedergegeben. Eine schlichte Arbeit, was vor allem in der Ausgestaltung der Haare deutlich wird. Ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelt, kann nicht entschieden werden, die Physiognomie deutet aber eher auf eine Frau hin, was auch der archivalischen Überlieferung entsprechen würde. Derartige kleinformatigen Kameos – italienische Massenware des späten 16. / frühen 17. Jahrhunderts - finden sich in großer Zahl in vielen Sammlungen, sie werden wohl als dekorative Elemente für Geräte oder Gefäße gedient haben. [Marc Kähler]

Kameo mit weiblichem Porträt, wohl 18. Jh.

Der hochovale Schmuckstein aus blauem Glas zeigt ein weibliches Porträt nach rechts. Die Dargestellte trägt einen Mantel, der auf der rechten Schulter gefibelt ist. Sie hat ein rundliches Gesicht mit einem schweren Kinn und vollem Mund. Die Augenlider sind deutlich herausgearbeitet, die Dargestellte trägt einen Ohranhänger. Die Haare laufen von der Stirn zu Nacken, sind hier in einem Knoten zusammengefasst, der oben eine Haarschlaufe und unten zwei Strähnen besitzt, die in den Nacken fallen. Der Haaransatz ist überdeckt von einem Zopf, der von der Stirn zum Knoten reicht. Auf der Kalotte sind links ein breiteres und rechts ein schmale Band zu erkennen. Die qualitätvolle Arbeit ist gut durchproportioniert. Das Porträt erinnert an weibliche Köpfe des Strengen Stils. [Marc Kähler]

Kameo mit Jupiter oder antikem Herrscher, 18. Jh.

Der nahezu runde Schmuckstein aus einem elfenbeinfarbenen Stein (helle Jade?) zeigt ein bärtiges Porträt im Profil nach rechts. Der Büstenausschnitt ist gerade, der Kopf ist rundlich bis eckig. Der Dargestellte hat lange, lockige Haare und einen voluminösen lockigen Bart. Die Haare liegen auf dem Hinterkopf glatt an und bauschen sich um das Gesicht herum lockig auf, im Nacken sind sie länger. Der Dargestellte trägt einen Lorbeerkranz. Der Mund ist klein, die Nase ist nahezu gerade, die Nasenflügel sind leicht gewölbt. Die gute und qualitätvolle Arbeit ist ausgewogen proportioniert. Am ehesten erinnert die vorliegende Darstellung an Jupiter. Denkbar wäre demnach auch ein unbekannter antiker Herrscher. Im Kunstkammerinventar von 1753/1754 ist das Stück als „Ein Manns kopf biß an die Brust“ beschrieben. [Marc Kähler]

Perlmuttrelief mit Mutter Gottes, 15. Jh.

Der runde Schmuckstein aus Perlmutt ist stark abgerieben und zeigt Maria mit dem Jesuskind. Maria trägt einen weit ausladenden Mantel, einen langen Schleier und eine breite Krone. In der rechten Hand hält sie ein langes Zepter, in der Linken hält sie das Jesuskind. Beide Köpfe sind von einem Nimbus umgeben. Der Bildhintergrund ist mit Zickzacklinien verziert. Der sehr starke Abrieb der Oberfläche erschwert die Einordnung, das Bild scheint aber gut proportioniert gewesen zu sein. Das Motiv ist von Medaillons durchaus geläufig, das vorliegende Objekt wird am ehesten ein Andachtsbild oder ein Talisman gewesen sein. Unser Stück wurde 1753/1754 erstmal in einem Kunstkammerinventar erfasst als „Maria die Mutter Gottes auf Perlen-Mutter“. [Marc Kähler]

Kameo mit zwei Kranichen, 17. Jh.

Der hochovale Schmuckstein aus weißer Muschel zeigt zwei sich gegenüberstehende Kraniche. Die beiden Vögel berühren sich mit ihren Füßen, die Körper sind oval, das Gefieder ist durch wenige Striche angedeutet. Die Köpfe sind schmal und recht lang und haben einen Federkamm. Der rechte Vogel überschneitet den linken, sein Hals führt jedoch hinter dem Hals des linken Vogel entlang. Beide Vögel blicken sich jeweils um, der rechte Vogel blickt nach rechts, der linke nach links. In ihren recht langen, dünnen Schnäbeln tragen sie jeweils einen rundlichen Gegenstand. Der Kranich, häufig mit einem Stein in der erhobenen Klaue, gilt in der Heraldik als Symbol der Wachsamkeit. Kraniche oder Reiher mit Steinen im Schnabel stehen für Verschwiegenheit. Beide Deutungen treffen jedoch auf das vorliegende Bild nicht vollständig zu. [Marc Kähler]

Kameo mit Ritter und Mohr (Scipio und Hannibal), 16. Jh.

Der nahezu runde Schmuckstein aus einer Muschel zeigt zwei hintereinander gestaffelte Porträts eines Bärtigen und eines Dunkelhäutigen im Profil nach links. Der Bärtige trägt ein Untergewand, einen Panzer und einen hochgeschobenen Helm mit einem spitzen Gesichtsfeld. Er hat einen sehr langen Bart, der mit leicht gewellten, langen Strichen gegliedert ist. Sein Mund ist geöffnet, die Nase hat einen Höcker, das Auge hat eine tiefe Pupille, der Brauenbogen ist gewölbt. Hinter ihn ist ein unbärtiger dunkelhäutiger Mann dargestellt. Er trägt ein fein gefälteltes Gewand mit einem verzierten Kragen und darüber einen Mantel. Der Kopf ist unförmig, der Mund größer, die Lippen sind voll. Die Nase ist rund und breit. Er hat kurze, stark lockige Haare. Das Stück wurde um 1735 bei dem Hofprediger Jüngst als Darstellung von Scipio (235-183 v. Chr.) und Hannibal (246-183 v. Chr.) angekauft. [Marc Kähler]

Kameo mit weiblichem Brustbild, um 1640

Der hochovale Schmuckstein aus Achat ist als Anhänger gefasst und zeigt ein weibliches Brustbild nach links. Die Dargestellte trägt einen Mantel, der die rechte Schulter und die rechte Brust bedeckt, eine Art Schleier und eine breite Perlenkette. Der Kopf ist eckig. Das kleine Kinn ist rundlich, die spitze Nase ist gerade, das Auge ist dreieckig. Die Haare sind in drei senkrechten, wohl geflochtenen Strähnen und auf der Stirn in einer waagerechten Partie gelegt. Die grobe, teils derbe Arbeit wirkt vor allem im Bereich der Haare holzschnittartig. Derartige Frauenbüsten – italienische Massenware des 16./17. Jahrhunderts – gibt es in großer Zahl, sie dienten dekorativen Zwecken und finden sich oft auf Gefäßen oder Geräten. Qualität und Ausführung schwanken sehr, in den meisten Fällen handelt es sich aber um schlichte, teilweise sogar derbe Arbeiten. [Marc Kähler]

Kameo mit weiblichem Porträt, 16./17. Jh.

Der hochovale Schmuckstein aus Glas ist als Anhänger gefasst und zeigt ein weibliches Porträt im Profil nach links. Die Dargestellte trägt ein Gewand um die rechte Schulter, dass die linke Schulter und Brust freilässt. Der schmale Hals ist lang, der Kopf ist länglich. Das kleine Kinn ist eckig, die große Nase ist rundlich, das kleine Auge ist von schweren Lidern umgeben. Die strähnigen Haare liegen wie eine Kappe um den Kopf herum, am Haaransatz sind sie recht voluminös. Im Nacken fallen einige lockige Strähnen nach hinten herab. Derartige Frauenbüsten – italienische Massenware des 16./17. Jahrhunderts – gibt es in großer Zahl, sie dienten dekorativen Zwecken und finden sich oft auf Gefäßen oder Geräten. Qualität und Ausführung schwanken sehr, in den meisten Fällen handelt es sich aber um schlichte, teilweise sogar derbe Arbeiten. [Marc Kähler]

Kameo mit Doppelporträt, 16. Jh.

Der hochovale Schmuckstein aus Chalcedononyx zeigt zwei hintereinander gestaffelte Porträts eines bärtigen Mannes und einer Frau im Profil nach rechts. Der Mann trägt ein unverziertes Gewand und um den Hals einen hoch aufstehenden Kragen. Sein Kopf ist rundoval, er hat kurze strähnige Haare und einen Vollbart. Die Frau trägt ein gerafftes Gewand um den schlanken Hals. Der Kopf ist oval, das kleine Kinn und der schmale Mund sind von der rundlichen Wange leicht abgesetzt. Die Dargestellte hat die Haare mittig gescheitelt, hier fallen jedoch einige Locken in die Stirn. Derartige kleinformatigen Kameos finden sich in großer Zahl in vielen Sammlungen, sie werden wohl als dekorative Elemente für Geräte oder Gefäße gedient haben. Unser Stück stammt aus der Sammlung Guth von Sulz und ist dort beschrieben als „Henrici.2. Fran: Regis, und seiner Gemahlin Catharina te Medicis Bildt“. [Marc Kähler]

Kameo mit weiblichem Brustbild, 16./17. Jh.

Der hochovale Schmuckstein aus Glas zeigt ein weibliches Brustbild nach links. Die Dargestellte trägt einen Mantel mit einer aufwendigen Borte über der rechten Schulter, der die linke Schulter und Brust freilässt. Der lange Hals ist dünn, der kleine Kopf ist eckig. Das Kinn ist rund, die Nase hat einen leichten Höcker, das Auge ist recht groß. Die Haare sind in einer an den Seiten voluminösen Haarmasse um den Kopf gelegt, um den ein schmales Haarband läuft. Im Nacken fallen einige längere lockige Strähnen nach hinten und auf die Schultern. Die Dargestellte trägt vermutlich einen Ohrschmuck. Derartige Frauenbüsten – italienische Massenware des 16./17. Jahrhunderts – gibt es in großer Zahl, sie dienten dekorativen Zwecken und finden sich oft auf Gefäßen oder Geräten. Qualität und Ausführung schwanken sehr, in den meisten Fällen handelt es sich aber um schlichte, teilweise sogar derbe Arbeiten. [Marc Kähler]

Kameo mit weiblichem Brustbild, Ende 16. Jh.

Der hochovale Schmuckstein aus Achat ist als Anhänger gefasst und zeigt ein weibliches Brustbild nach links. Die Dargestellte trägt einen Mantel mit Schleier, der den Hinterkopf und die linke Schulter bedeckt und die Brüste freilässt sowie eine breite Perlenkette und ein tropfenförmiges Ohrgehänge. Der Hals ist recht kurz, der Kopf ist rundlich. Das kleine Kinn ist flach, die spitze Nase ist gerade. Die Haare weisen in leichten Wellen von der Stirn nach hinten. Die grobe, teils derbe Arbeit wirkt vor allem im Bereich des Gewandes holzschnittartig. Derartige Frauenbüsten – italienische Massenware des 16./17. Jahrhunderts – gibt es in großer Zahl, sie dienten dekorativen Zwecken und finden sich oft auf Gefäßen oder Geräten. Qualität und Ausführung schwanken sehr, in den meisten Fällen handelt es sich aber um schlichte, teilweise sogar derbe Arbeiten. [Marc Kähler]

Kameo mit männlichem Porträt mit Kranz (röm. Kaiser), 1. Hälfte 17. Jh.

Der hochovale Schmuckstein aus einem Lagenachat ist als Anhänger gefasst und zeigt ein männliches Porträt im Profil nach links. Der kräftige Hals ist recht lang, die Wangenlinie ist halbrund, das kleine runde Kinn ist von einen leicht durchhängenden Doppelkinn abgesetzt. Die Mundwinkel sind leicht hochgezogen, wodurch der Eindruck des Lächelns entsteht. Die Nase ist gerade und hat eine runde Spitze, der Brauenbogen ist recht prominent. Der Dargestellte hat kurze lockige Haare, die in mehreren voneinander abgesetzten Strähnenreihen um den Kopf laufen. Er trägt einen Lorbeerkranz, dessen Schleifen tief in den Nacken fallen. Welche antike Persönlichkeit, welchen Herrscher oder Kaiser das vorliegende Stück darstellen soll, ist aufgrund der unzureichend individuellen Physiognomie nicht zu klären. [Marc Kähler]

Kameo mit Kaiserbüste, 1. Hälfte 16. Jh.

Der hochovale Schmuckstein aus Achat zeigt ein männliches Porträt im Profil nach rechts. Der Dargestellte trägt einen Brustpanzer, darüber einen Mantel und einen Lorbeerkranz, der sich jedoch kaum von den Haaren absetzt. Der Hals ist breit und kurz, der Kopf ist ebenso breit und eckig, das Kinn ist klein und rund. Der kleine Mund liegt unter einer nahezu geraden Nase, die nur wenig von der flachen Stirn abgesetzt ist. Das runde Auge hat eine Pupille und liegt tief im Schädel, das Gesicht ist ansonsten recht flach. Der Dargestellte hat kurze, lockige Haare, die in drei deutlich voneinander abgesetzten Strähnenreihen auf dem Kopf liegen. Gesicht und Haare wirken bei dieser statische Arbeit holzschnittartig. Das vorliegende Stück, das wohl zu dekorativen Zwecken Verwendung fand, stammt aus der Sammlung Guth von Sulz und ist in dem zugehörigen Inventar als „Imperatoris Cay. Caligula Bülldtnis“ erfasst. [Marc Kähler]

Medaille von Jeremias Hercules auf die Einnahme der Stadt Wismar durch die...

Am 13. Dezember 1675 gelang es dem dänischen Heer die Stadt Wismar zu erobern, die seit 1632 zum Königreich Schweden gehörte. Jeremias Hercules schuf auf diesen Anlass eine Medaille, die auf der Vorderseite die trauernde Stadtgöttin vor einem Waffenstillleben zeigt. Die Rückseite zeigt eine Ansicht der Stadt, im Vordergrund ist die Festungsinsel Walfisch zu sehen, mit deren Einnahme die Belagerung begonnen hatte. Dass die Eroberung Wismars erfolgreich war, zeigen die drei Schiffe der dänischen Flotte, die in den Hafen einlaufen. [Matthias Ohm]

Doppelsterbegroschen des Mainzer Erzbischofs Lothar Friedrich von...

Im Jahr 1675 verstarb Lothar Friedrich von Metternich-Burscheid, der Erzbischof von Mainz sowie Bischof von Speyer und Worms war. Auf seinen Tod wurde ein Doppelgroschen ausgegeben. Auf dem Avers ist unter einem Kurhut ein Wappenschild dargestellt, hinter dem Krummstab und Schwert zu sehen sind. Die zwölfzeilige Inschrift auf dem Revers nennt die wichtigsten Daten aus dem Leben des Verstorbenen. [Matthias Ohm]

Sterbegroschen des Mainzer Erzbischofs Johann Philipp von Schönborn, 1673

Im Jahr 1673 verstarb Johann Philipp von Schönborn, der Erzbischof von Mainz sowie Bischof von Worms und Würzburg war. Auf seinen Tod wurde ein Sterbegroschen, eine Münze im Wert von 3 Kreuzern, ausgegeben. Auf dem Avers ist unter einem Kurhut ein Wappenschild dargestellt, hinter dem Krummstab und Schwert zu sehen sind. Die neunzeilige Inschrift auf dem Revers nennt die wichtigsten Daten aus dem Leben des Verstorbenen. Der Reichsapfel ganz unten trägt die Wertzahl 3. [Matthias Ohm]

Medaille des Mainzer Erzbischofs Anselm Franz von Ingelheim auf die Eroberung...

Fünf Jahre nach der überstandenen Belagerung Wiens gelang den kaiserlichen Truppen ein wichtiger militärischer Erfolg gegen die Osmanen. Nach einmonatiger Belagerung konnte die Stadt Belgrad im heutigen Serbien erobert werden. Auf diesen Sieg gab auch der Mainzer Erzbischof Anselm Franz von Ingelheim eine Medaille aus. Sie zeigt ihn auf dem Avers im geistlichen Ornat nach rechts. Der Revers schildert den Sieg des Kaisers über die Türken. Unter dem strahlenden Auge Gottes stürzt sich der doppelköpfige Reichsadler auf den osmanischen Halbmond. Am Boden liegen Waffen, links und rechts sind Türkenköpfe auf Lanzen gespießt. [Matthias Ohm]

Medaille von Johann Linck auf die Reichsstadt Frankfurt, 1696

Die großformatige Prägung des Medailleurs Johann Linck zeigt auf dem Avers eine Ansicht der Stadt Frankfurt von Westen. Darüber schwebt ein Adler, das Wappentier der Reichsstadt, mit einem Blitzbündel in den Fängen. Auf der Rückseite ist ein Schild dargestellt, der mit dem doppelköpfigen Reichsadler geschmückt ist. Er hält die Reichskleinodien und wird von zwei Engeln mit Palmzweigen begleitet. [Matthias Ohm]

Medaille der Reichsstadt Frankfurt auf das Ende der Pest, 1635

Der Dreißigjährige Krieg brachte auch für Frankfurt große Not. Besonders schlimm für die Reichsstadt war das Jahr 1635, als die Pest grassierte und die Versorgung der Bevölkerung sehr schwierig war. Um an dieses Jahr zu erinnern und Gott um bessere Zeiten zu bitten, gab Frankfurt eine Medaille aus. Auf der Vorderseite ist die Stadt von Süden zu sehen, über der ein Racheengel mit Rute schwebt. Ein Spruchband wünscht, dass die schlimmen Zeiten vorüber gehen mögen: ES IST GENVG. Die Inschrift auf der Rückseite berichtet, dass 3.421 Bewohner Frankfurts im Jahr 1635 verstarben. Die Überlebenden werden aufgefordert, Buße zu tun, damit Gott ein BESER IAR gibt. [Matthias Ohm]

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