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Landesmuseum Württemberg Neuenstädter Sammlung

Neuenstädter Sammlung

Sammlung der Herzöge von Württemberg-Neuenstadt, die von den Herzögen aus der württembergischen Nebenlinie Neuenstadt zusammengetragen wurde. Im Jahr 1729 erwarb Herzog Eberhard Ludwig reg. 1693–1733 aus der Hauptlinie des Hauses Württemberg die Neuenstädter Sammlung und integrierte sie in die Stuttgarter Kunstkammer.

[ 2142 Objekte ]

Medaille auf den Apostel Paulus

Die religiöse Medaille stellt auf ihrer Vorderseite den Apostel Paulus im Brustbild nach links dar. Die Umschrift zitiert einen Vers aus der Apostelgeschichte, der vollständig lautet: dixit autem ad eum Dominus vade quoniam vas electionis est mihi iste ut portet nomen meum coram gentibus et regibus et filiis Israhel – Doch der Herr sprach zu ihm: Geh nur hin; denn dieser ist mein auserwähltes Werkzeug, dass er meinen Namen trage vor Heiden und vor Könige und vor das Volk Israel (Apg 9,15). Auf der Rückseite ist die Kreuzigung Christi dargestellt, die Inschrift nennt zwei Verse des Propheten Jesaja. Sie heißen komplett: Oblatus est quia ipse voluit et non aperuit os suum sicut ovis ad occisionem ducetur et quasi agnus coram tondente obmutescet et non aperiet os suum – Als er gemartert ward, litt er doch willig und tat seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird; und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer, tat er seinen Mund nicht auf – und peccatum multorum tulit et pro transgressoribus rogavit – er hat die Sünde der Vielen getragen und für die Übeltäter gebeten (Jes 53,7 und 12). [Matthias Ohm]

Medaille von Christian Wermuth auf den Sabbatismus, 1696

Die Sabbatianer oder Sabbatisten vertraten die Ansicht, dass der alttestamentliche Feiertag auch für die Christen gelten und dass deshalb der Sabbat an die Stelle des Sonntages treten müsse. Wermuths Medaille wendet sich gegen diese Vorstellung. Auf der Vorderseite wird ein Berg an seinem Fuß von vielen Ungeheuern und an seinem Gipfel von Gewitterwolken bedrängt – es herrschen, wie die Inschrift mitteilt PEIORA TEMPORA – die schlechteren Zeiten. Auf der Rückseite steht auf dem Berg Zion das Lamm Gottes, eine Taube mit Ölzweig im Schnabel fliegt auf es zu. Nun sind die Zeiten besser (MELORIA TEMPORA). Wie die Inschriften weiter mitteilen, herrscht am siebten Tag Ruhe für das Volk des Herrn. [Matthias Ohm]

Medaille von Christian Wermuth auf den Propheten Jonas, 1691

Der Prophet Jonas sitzt unter einem Kürbisbaum und schaut auf die Stadt Ninive. Diese Szene wird von der Umschrift DAS TAUSENDIÄHRIGE REICH IST IONAS KÜRBSE GLEICH begleitet. Sie verweist auf die Schilderung in Jon 4,6–8: Gott der Herr aber verschaffte einen Kürbis, der wuchs über Jona, dass er Schatten gab über sein Haupt, und errettete ihn von seinem Übel. Und Jona freute sich sehr über den Kürbis. Aber der Herr verschaffte einen Wurm des Morgens, da die Morgenröte anbrach; der stach den Kürbis, dass er verdorrte. Als aber die Sonne aufgegangen war, verschaffte Gott einen dürren Ostwind; und die Sonne stach Jona auf den Kopf, dass er matt ward. Da wünschte er seiner Seele den Tod und sprach: Ich wollte lieber tot sein denn leben! Auf der Rückseite hält die Tochter Zion, die für Jerusalem steht, den Anker Gottes in Händen, auf sie fallen Blitze und Regen herab. Die erläuternde Umschrift lautet: DENN DER CHRISTEN FREUDEN SIND NUR CREUTZ UND LEYDEN. [Matthias Ohm]

Medaille von Christian Wermuth auf die Pietisten, auf Heuchelei und...

Mit dieser Medaille illustrierte Christian Wermuth einige Verse aus dem Matthäus-Evangelium: Wehe euch, ihr Verblendeten; ihr siebt Mücken aus und verschluckt Kamele! Wehe euch, ihr Heuchler, ihr reinigt Becher und Schüsseln von außen; aber im Innern seid ihr voller Raub und Gier! Du blinder Pharisäer, reinige zuerst das Innere des Bechers, damit auch das Äußere rein wird! Wehe euch, ihr seid wie übertünchte Gräber; von außen sehen sie hübsch aus, aber drinnen sind sie voller Totengebeine und lauter Unrat! Wehe euch, ihr Heuchler, ihr gebt den Zehnten und lasst das Wichtigste beiseite: das Recht, die Barmherzigkeit und den Glauben! (Mt 23, 23-28). Wermuth stellte auf dem Avers einen kleinen Mann dar, der Mücken in einen Korb wirft und dabei ein Kamel verschlingt. Der Revers zeigt einen stehenden Pharisäer mit Bart im Gebetsmantel. [Matthias Ohm]

Medaille auf die Verfolgung der Protestanten, 1691

Das Edikt von Nantes aus dem Jahre 1598 hatte den Hugenotten, calvinistischen Protestanten, im katholischen Frankreich konfessionelle Toleranz zugestanden. Nachdem König Ludwig XIV. diese Rechte 1685 aufgehoben hatte, begann die Verfolgung der Protestanten, die auf der Medaille ins Bild gesetzt wird. Die Vorderseite zeigt einen Knienden vor einem Kruzifix, von links und rechts nähern sich Bewaffnete mit Spießen. Die Umschrift erläutert diese Szene: PIETATIS PERSECVTORES – die Verfolger der Frömmigkeit. Auf der Rückseite ist die Justitia vor weg geworfenen Schwertern dargestellt, links und rechts flüchten Personen. Die Umschrift lautet: QVAESTITI LATENT – die Auserwählten verbergen sich. [Matthias Ohm]

Medaille von Hans von der Putt auf die Vergänglichkeit, 1628

In Bild und Text thematisiert diese Medaille die Vergänglichkeit des Menschen. Auf dem Avers verweisen ein Totenkopf, Knochen und ein Sarg auf die Endlichkeit allen Lebens. Die Aussage wird durch die lateinische Umschrift SIC EXITVS OMNIVM noch verstärkt – So sieht das Ende für alle aus. Auch der deutsche Text auf dem Revers vermittelt nachdrücklich die Botschaft der Vergänglichkeit: DER RAUCH UERSCHWIND DAS LAUB ABFELLT DURCHN TODT UERGEHT ALLS IN DER WELDT. [Matthias Ohm]

Medaille des Fürsten von August von Anhalt-Plötzkau, 1614

Opfertod und Auferstehung Christi thematisiert diese Prägung des Fürsten von August von Anhalt-Plötzkau. Der Avers zeigt einen brennenden Phoenix auf einem Altar. Nach der antiken Mythologie verbrannte dieser mythische Vogel am Ende eines Zyklus und entstand aus seiner Asche wieder. Die Wiedergeburt des Phoenix wurde mit der Auferstehung Christi gleich gesetzt. Auf dem Revers ist ein achteckiger Brunnen dargestellt, auf dem das Lamm Gottes mit der Siegesfahne steht. Aus seinem Hals fließt Blut in den Brunnen – ein Bild für die Erlösung der Menschheit durch den Opfertod Christi. Neben dem Brunnen stehen zwei Bären, die anhaltinischen Wappentiere. [Matthias Ohm]

Medaille von Graf Ludwig II. von Nassau-Weilburg auf das Reformationsjubiläum,...

Die Grafen von Nassau bekannten sich seit 1526 zur Reformation. Während einige Mitglieder der Familie die so genannte zweite Reformation einführten und der Lehre Calvins folgten, blieb Nassau-Weilburg lutherisch. Die Klippe, die Graf Ludwig II. im Jahr 1617 auf das Reformationsjubiläum ausgab, zeigt auf der Vorderseite das Wappen der Grafschaft. In der Umschrift werden Namen und Titel Ludwigs aufgeführt. Da auf der kleinen Klippe nur wenig Platz war, wurden die Anfangsbuchstaben wiedergegeben: L(udwig) G(raf) Z(u) N(assau) S(aarbrücken) V(nd) S(aarwerden) H(err) Z(u) L(ahnstein) W(iesbaden) V(nd) ITZ(stein). Die sechszeilige Inschrift auf der Rückseite nennt Datum und Anlass: das im Jahr 1617 begangene Jubelfest aus Anlass der Reinigung des Evangeliums. [Matthias Ohm]

Klippenförmige Medaille von Georg Nürnberger auf den Vollzug des Westfälischen...

Der Nürnberger Friedensexekutionskongress 1649/50 klärte die Fragen, die im Westfälischen Frieden nicht geregelt worden waren. Die Reichsstadt Nürnberg gab mehrere Medaillen auf die Friedensverhandlungen aus. Dieses Exemplar zeigt auf der Vorderseite das kleine Stadtwappen, umgeben von einer Widmungsinschrift, in der Kaiser Ferdinand III. für den Vollzug des Friedens gedankt wird. Auf der Rückseite hält eine aus den Wolken kommende Hand einen Lorbeerkranz, dem sich zwei aus der Erdkugel wachsende Hände sehnsüchtig entgegen strecken. Die Inschrift lautet: MAGNAS FERTE DEO GRATES PRO PACE RELATA – Bringt Gott großen Dank für den wiedererlangten Frieden! [Matthias Ohm]

Taler des pfälzischen Kurfürsten Friedrich II., 1548

Friedrich II., genannt „der Weise“ war von 1544 bis 1556 Kurfürst von der Pfalz. Im Jahr 1548 ließ er in Neumarkt in der Oberpfalz diesen Taler prägen, der auf der Vorderseite den Münzherrn im Kurhabit mit Schwert in der Rechten und Reichsapfel in der Linken zeigt. Auf der Rückseite sind unter einem Löwenhelm drei Schilde dargestellt. Sie tragen die Wappen der Pfalz und Bayern sowie den Reichsapfel. [Matthias Ohm]

Medaille von Johann Linck auf Kurfürst Karl Ludwig von der Pfalz, 1670

Die Medaille des Heidelberger Medailleurs Johann Linck zeigt auf dem Avers den pfälzischen Kurfürsten Karl Ludwig im Profil nach rechts. Auf der Rückseite sind unter einem Kurhut mit dem Löwen, den Rauten und dem damaszierten Feld die drei kurpfälzischen Wappenschilde dargestellt. Sie sind vom Hosenbandorden umgeben, auf dem dessen Motto steht: HONI SOIT QVI MAL Y PENSE – Ein Schuft, wer Böses dabei denkt. Die äußere Umschrift nennt das Motto des Kurfürsten: DOMINVS PROVIDEBIT – Der Herr wird vorsorgen. [Matthias Ohm]

Medaille von Johann Linck auf den Schutz der Pfalz durch Kurfürst Karl Ludwig,...

Die Kurpfalz war im ausgehenden 18. Jahrhundert von der expansiven Politik König Ludwigs XIV. von Frankreich bedroht. Während des Holländischen Krieges, einer Auseinandersetzung zwischen Frankreich und England auf der einen sowie den Niederlanden und dem Reich auf der anderen Seite, wurde 1674 die Pfalz verheert. Die Medaille des Kurfürsten Karl Ludwig von der Pfalz aus dem folgenden Jahr ist TVTELÆ FELICI – dem glücklichen Schutz – gewidmet, wie die Rückseiteninschrift verkündet. Sie wird von einem aufrecht sitzenden Löwen begleitet, über dem ein Adler schwebt. Die Vorderseite zeigt Karl Ludwig im Profil nach rechts. Der Wunsch nach Schutz für die Kurpfalz sollte sich nicht erfüllen. Im Jahr 1689, währen des Pfälzischen Erbfolgekriegs, wurden Heidelberg und Mannheim niedergebrannt. [Matthias Ohm]

Medaille von Johann Linck mit dem Sinnbild des Kurfürsten Karls II. von der...

Mit dieser Medaille verbreitete der pfälzische Kurfürst Karl II. sein Sinnbild. Auf dem Revers der Prägung von Johann Linck ist ein Springbrunnen dargestellt, dessen Wasserstrahl eine Kugel in der Höhe hält. Dieses Bild illustriert die göttliche Gnade: So wie Gott die Menschen durchs Leben führt, so lenkt auch der Wasserstrahl die Kugel. Die Inschrift erläutert das Sinnbild: SUSTENTAT – Er (= der Strahl) hält (die Kugel) oben. Auf dem Avers ist der Kurfürst im Brustbild nach rechts dargestellt. [Matthias Ohm]

Medaille des Kurfürsten Karl Ludwig von der Pfalz, 1661

Mit dem Rückseitenbild dieser Medaille verbreitete Kurfürst Karl Ludwig seine Erfahrungen, die er beim Regieren der Kurpfalz hatte sammeln können. Gezeigt ist ein Steuerruder auf einer Weltkugel, die von zwei Schlangen umgeben ist. Diese Darstellung soll die Erkenntnis vermitteln, dass der Fürst durch kluge Führung und weises Verhalten seinem Land Glück bringen kann. Die begleitende Inschrift IUVET PRUDENTIA SORTEM kann frei übersetzt werden mit: die Klugheit im Bund mit dem Schicksal. Die Vorderseite zeigt den Kurfürsten im Profil nach rechts. [Matthias Ohm]

Silberabschlag der Medaille von Johann Linck auf die Grundsteinlegung der...

Der pfälzische Kurfürst Karl Ludwig ließ in der Mannheimer Festung Friedensburg eine Kirche errichten. Sie sollte allen Konfessionen dienen und erhielt daher den Namen Konkordienkirche oder „Zur heiligen Eintracht“. In den Grundstein der Kirche wurden neben einer Bibel sowie Flaschen mit rotem und weißem Wein auch goldene und silberne Medaillen gelegt. Darunter war auch eine große Prägung aus Rheingold im Gewicht von 60 Dukaten, die nach der Zerstörung Mannheims im Pfälzischen Erbfolgekrieg über Düsseldorf nach Berlin gelangte, wo sie 1713 eingeschmolzen wurde. Erhalten blieb aber dieser silberne Abschlag. Die Inschrift auf der Vorderseite, die Karl Ludwig selbst gedichtet haben soll, betont, dass die Kirche der Eintracht der Konfessionen diene solle. Auf der Rückseite ist das Material genannt, aus dem die goldene Medaille hergestellt wurde: EX AVR(o) RH(enano) PAL(atino) – aus pfälzischem Rheingold. [Matthias Ohm]

Doppeltalerklippe des Trierer Erzbischofs Lothar von Metternich, 1602

Die Klippe im doppelten Talergewicht zeigt auf dem Avers den Apostel Petrus, der seine Attribute, Schlüssel und Buch, in den Händen hält. Auf der Rückseite wird der Schild mit dem Wappen des Trierer Erzbischofs Lothar von Metternich von einer Inschrift begleitet, die Material sowie Prägeort und -jahr der Münze nennt: MONETA NOVA ARGENTEA CONFLVENTINA 1602 – neues Silbergeld aus Koblenz 1602. In die Zwickel auf der Vorderseite wurden sechs Jahre später die vier Ziffern der Jahreszahl 1608 eingraviert. [Matthias Ohm]

Gnadenpfennig von Johann Linck auf den Trierer Erzbischof Johann Hugo von...

Der hochovale Gnadenpfennig zeigt auf der Vorderseite Johann Hugo von Orsbeck im Brustbild nach rechts. Die Umschrift nennt seine Titel als Trierer Erzbischof, Kurfürst und Speyrer Bischof, links neben der Schulter hat der Heidelberger Medailleur Johann Linck sein Monogramm (IL) angebracht. Auf der Rückseite findet sich ein Schild, der das Trierer Wappen trägt, belegt mit einem Herzschild, der das Wappen der Familie von Orsbeck zeigt. Der Schild wird von einem Kurhut bekrönt, der für das Recht des Trierer Erzbischofs steht, den römisch-deutschen König zu wählen. Hinter dem Schild sind mit Krummstab und Schwert Symbole der geistlichen und weltlichen Macht des Fürsterzbischofs zu sehen. [Matthias Ohm]

Medaille auf den Trierer Erzbischof Johann Hugo von Orsbeck

Die Medaille zeigt Johann Hugo von Orsbeck im Brustbild nach rechts. Die Inschrift nennt seine Titel als Erzbischof von Trier, als Kurfürst und als Bischof von Speyer. Auf der Rückseite ist eine Hand dargestellt, die von links aus den Wolken kommt. Sie hält den Kurhut sowie drei Schilde mit dem Trierer, dem Speyrer und dem Familienwappen der Familie von Orsbeck. Die Schilde werden von Bischofsstab und Schwert begleitet, die für die geistliche und weltliche Macht stehen. Die Umschrift nennt einen Vers aus dem Psalter (Ps 31,16): IN MANIBVS TVIS SORTES MEÆ – In Deinen Händen steht meine Zeit. [Matthias Ohm]

Guldenklippe der Reichsstadt Ulm, 1704

Im Spanischen Erbfolgekrieg (1701–1714) kämpften Frankreich und Bayern gegen eine Allianz von Kaiser und Reich, England, Niederlande und weiteren Verbündeten. Zu Beginn dieser Auseinandersetzung wurde Ulm erst von bayerischen, später von französischen Einheiten besetzt. Als gegnerische Truppen im Jahr 1704 die Reichsstadt einschlossen, wurde befohlen, das Tafelsilber abzuliefern, um daraus Notgeld zu prägen. Diese Klippen im Wert eines Guldens zeigen auf dem Avers das Wappen Ulms, den geteilten Schild, und auf dem Revers den doppelköpfigen Reichsadler. Die Inschrift bittet Gott um Frieden: DA PACEM NOBIS DOMINE – Gib uns Frieden, Herr! Doch sollte es noch zehn Jahre dauern, bis der Spanische Erbfolgekrieg beendet war. [Matthias Ohm]

Medaille von Johann Christoph Müller auf Eberhard Ludwig von Württemberg, 1685...

Diese Medaille von Johann Christoph Müller stammt aus der Jugendzeit Eberhard Ludwigs, der im Jahr 1693 württembergischer Herzog wurde. Die Vorderseite zeigt ihn im Brustbild mit lockigen Haaren nach rechts. Auf der Rückseite ist ein Felsen dargestellt, aus dem eine Quelle entspringt. Die Umschrift NON MIHI SED POPVLO – nicht für mich, sondern für mein Volk – erläutert dieses Bild: So wie die Quelle ständig und selbstlos Wasser spendet, so wird auch Eberhard Ludwig Tag und Nacht für Württemberg im Einsatz sein. [Matthias Ohm]

Klippe der Stadt Minden zu 8 Groschen, 1634

Von Juli bis Oktober 1634 wurde Minden von protestantischen Truppen belagert. Während dieser Blockade wurde in der Stadt Notgeld hergestellt, darunter auch Klippen im Wert von 8 Groschen. Die Inschrift auf der Rückseite nennt das Nominal, die Vorderseite gibt an, von wem und wann diese Münze ausgegeben wurde. Alle 1634 in Minden hergestellten Notgeld-Prägungen wurden auf dem Rathaus gegengestempelt: Sie tragen eine Kontermarke mit zwei gekreuzten Schlüsseln, dem Wappen der Stadt. [Matthias Ohm]

Medaille mit den Porträts von Papst Leo X. und Martin Luther, Mitte 16....

Diese Medaille vereint auf ihren beiden Seiten mit Papst Leo X. und Martin Luther die zwei der wichtigsten Kontrahenten der ersten Reformationsjahre. Das Porträt Leos X. wird von einer Inschrift begleitet, die seinen Namen und Titel nennt, das Bildnis Martin Luthers von einer Umschrift, die einen Vers aus dem Lukas-Evangelium (Lk 21,15) zitiert: OS ET SAPIE(n)CIA(m) DABO VOBIS CVI NO(n) POTER(un)T CO(n)T(ra)DICERE ZC – Mund und Weisheit will ich Euch geben, der (alle eure Gegner nicht widerstehen und) widersprechen können etc. Die Randschrift verweist auf die Prophezeiung des böhmischen Reformators Jan Hus. Als er 1415 in Konstanz verbrannt wurde, kündigte er Martin Luther und den Beginn der Reformation ein Jahrhundert später an. [Matthias Ohm]

Medaille von Valentin Maler mit dem Neujahrswunsch für die Pflegämter und die...

Die Reichsstadt Nürnberg hatte ihr umfangreiches Territorium in mehrere Verwaltungsbezirke eingeteilt, die so genannten Pflegämter. Die Neujahrsmedaille von Valentin Maler zeigt auf ihrer Vorderseite die Wappen dieser 16 Pflegämter, die zwei Schilde mit dem Wappen der Reichsstadt einschließen. Auf der Rückseite finden sich Wappen der Septemvirn des Jahres 1580, der sieben Ratsherren, die die Amtsgeschäfte Nürnbergs führten. Sie schließen eine siebenzeilige Inschrift ein, die der Stadt, den Septemvirn und den Bürgermeistern ewige Ehre wünscht. [Matthias Ohm]

Medaille auf den Kurfürstentag in der Reichsstadt Nürnberg im Herbst, 1611

Im Herbst 1611 kamen die Kurfürsten und weitere Fürsten in Nürnberg zusammen, um über die Nachfolge Kaiser Rudolfs II. und die konfessionellen Auseinandersetzungen zu diskutieren. Die Medaille auf diese Versammlung zeigt auf der Vorderseite die Wappen der sieben Kurfürsten in Sechsecken. Auf der Rückseite hat Valentin Maler die Personifikationen von Gerechtigkeit (mit einem Schwert), Eintracht (mit einem Ölzweig und Weisheit (mit einer Lanze) dargestellt. Die Umschrift erläutert diese Darstellung: Die drei Tugenden sind in der Lage, das Reich – trotz aller politischer und konfessioneller Spannungen – zusammenzuhalten. [Matthias Ohm]

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